Was ist ein Unkraut?
Ein Beispiel: Die Luzerne Medicago sativa. Pollenlieferant für mindestens 29 Wildbienenarten Deutschlands, darunter Nahrungsspezialisten (vgl. Westrich, Paul 2018). Ausgesprochen wichtig für Schmetterlingsraupen. Wuchsstark und vermehrungsfreudig mit eher kleinen lila Blüten und unordentlicher Gestalt. Kann sich weder im Wald noch im Wasser behaupten, sonst aber an fast allen Standorten. Ist die Luzerne eine Blume, eine Nutzpflanze oder ein Unkraut? Rollrasen- und Schottergartenbesitzer*innen: eindeutig Unkraut. Ordnungsliebende Grundstückbesitzer*innen mit wenig Zeit: immer noch Unkraut. Kommunen und Firmen auf der Suche nach positivem Image: leider Unkraut. Liebhaber*innen gepflegter Blumenrabatten: Unkraut, sofern es ins Auge fällt. Viehbesitzer*innen: wichtige Nutzpflanze, für die z.B. in den USA extra Wildbienen gehalten werden. Landbesitzer*innen: stickstoffsammelnde Gründüngung. Wald- und Gewässerbesitzer*innen: was ist eine Luzerne? Naturgärtner*innen: reicht von fantastisch bis Unkraut-Ex. Wildbienenförde*innen: eine unverzichtbare Blume, aber nicht an jeder Stelle. Und hier noch einmal bildlich:
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Im Naturgarten gelten gemeinhin solche Pflanzen als Unkraut, welche die Biodiversität im Garten reduzieren können, weil sie Pflanzen verdrängen, Die gleiche Pflanze kann im gleichen Garten an dem ihr zugewiesenen Platz eine erwünschte Pflanze sein und an einem anderen Platz, zum Beispiel im Gemüsebeet, als Unkraut gejätet werden. |