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Willkommen im Wildbienengarten

Wildbienen im Garten beobachten und sogar schützen, geht das? Ja! Hängt man dazu einfach ein Bienenhotel auf? Nein!  Diese Seite hat das Ziel, die Ergebnisse der Forschung zu erklären und zu zeigen, was sie für den Garten bedeuten. Um das Gärtnern möglichst einfach zu machen, werden viele Wildbienenbeete zum Nachpflanzen präsentiert. Denn die richtigen Blumen zu pflanzen ist die beste Förderung für Wildbienen.

Als BUND-Wildbienenbotschafterin und Naturgartenplanerin ist es mir ein besonderes Anliegen, die Bedürfnisse der Wildbienen und nicht nur der Honigbienen ins Bewusstsein zu rücken. Im Internet gibt es viele Empfehlungen für Bienenblumen. Die meisten nützen nur den Honigbienen und ein paar besonders anpassungsfähigen Wildbienenarten.

Um über 100 Wildbienenarten im Garten zu fördern, muss Forschung in Gartenpraxis übersetzt werden. Diese Seite soll dabei helfen: Sie bietet Hilfswerkzeuge für die Gartenplanung, die Pflanzenwahl, die naturnahe Pflege und den Nisthilfenbau, basierend auf umfangreicher Erfahrung aus der Naturgarten-Praxis.

Neben den Wildbienen warten tausende weitere Tierarten darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Sie sind zu finden in der Rubrik "Käfer&Co". Für diese Tierarten gibt es auch jeweils Tipps zum Gärtnern. Ergänzt wird die Rubrik durch Informationen zur Bedrohung und zum Schutz der Biodiversität. Dort finden Sie auch den Biodiversitätsrechner.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Stöbern und hoffe, Sie mit der Begeisterung für die summende Vielfalt vor der Terrassentür anzustecken.

Schwebfliegen und Verwandte - ein Garten für Zweiflügler

Schwebfliegen sind in jedem blütenreichen Garten zu Gast - und werden doch immer weniger:

463 Arten werden vom Rote-Liste-Zentrum für Deutschland genannt. Die Hälfte gilt noch als ungefährdet, in etwa ein Drittel als gefährdet, über die restlichen 20% weiß man zu wenig.

Es handelt sich um schöne, harmlose Wesen. Die Meisten sind auch noch nützlich als Bestäuber oder Blattlausvertilger. Sie gehören zu den Diptera, den Zweiflüglern, einer gigantischen Insektengruppe. Kaum jemand kennt alle Diptera in Deutschland, es können auch noch unentdeckte umherfliegen, und die Lebensweise ist oft noch kaum erforscht.

Schwebfliegen und andere Fliegen brauchen nur selten bestimmte Pflanzen. Fliegen brauchen vielmehr alle ein Mosaik aus kleinen Strukturen - je nach Art kann das von  morschem Totholz über Blattläuse bis hin zu Wildbienen als unfreiwilligen Wirten reichen. Mit einem abwechslungsreichen Naturgarten und etwas Unordnung lassen sich Dutzende, wenn nicht Hunderte Fliegenarten im Garten beobachten.

Diese Seite enthält:

- Faszination Fliege: "Meister des Mimikry" und "wussten Sie schon...?" - Arten im Garten - Zweiflügler im Garten fördern - Weiterführende Literatur.

Meister des Mimikry, Hyperparasiten und Hubschrauber

Wussten Sie schon, dass...?

  • auch die Mücken Zweiflügler sind, und es in dieser großen Gruppe nur einen kleinen Anteil Stechmücken gibt?
  • es im Reich der Zweiflügler viele weitere Gruppen wie Schnaken und Gallmücken gibt?
  • sich Schwebfliegen und Co bis spät in den Herbst beobachten lassen?
  • Zweiflügler die vollständige Metamorphose Ei - Larve - Puppe - Imago durchlaufen wie ein Schmetterling?
  • es viele Arten gibt, die schlammiges Wasser für ihre Entwicklung benötigen?
  • Zweiflügler vom Menschen genutzt werden, beispielsweise in der ökologischen Landwirtschaft?
  • Dass mehrere Schwebfliegenarten wie Zugvögel jährlich die Alpen überqueren?
  • dass am Randecker Maar Bestandsrückgänge bei blattlausjagenden Schwebfliegen von bis zu 97% in 50 Jahren gemessen wurden?

Schwebfliegen im Garten

Mücken und Verwandte

Wollschweber im Garten

Dickkopffliegen im Garten

Bohrfliegen im Garten

Raupenfliegen im Garten

Waffenfliegen im Garten

Blumenfliegen im Garten

Dungfliegen im Garten

Tanzfliegen im Garten

Sonstige Fliegen im Garten

Zweiflügler im Garten fördern

Die Bildergalerien dieser Seite zeigen nur einen winzigen Ausschnitt aus der Welt der Zweiflügler. So vielfältig wie die Ordnung der Zweiflügler, so vielfältig sollte daher im Grunde auch ein Garten für sie sein. Dennoch lassen sich einige sinnvolle Requisiten zusammenfassen.

Benötigt werden:

  • Blatt- und Schildläuse für die meisten Arten der Schwebfliegen
  • für die Läuse wiederum Pflanzen wie Rosen, Obstbäume, Wegwarte, Rainfarn (siehe "Ein Garten für Schnabelkerfe")
  • eine Vielfalt unterschiedlicher Wildblumen, an denen sich die Imagines einfinden. Besonders beliebt sind Doldenblütler und Korbblütler sowie ein paar klassische heimische Sträucher. Wenn man Pflanzen für Käfer pflanzt, bedient man die Zweiflügler gleich mit, da es sich meist um dieselben Pflanzen handelt.
  • Vielfach werden Wirtsarten benötigt, zum Beispiel benötigen Wollschweber und Raupenfliegen Wirte. Sie fördert man durch die Förderung ihrer Wirtsarten, beispielsweise indem man die Hautflügler, die Schnabelkerfe und die Schmetterlinge fördert.
  • Als sinnvolle Nisthilfe sind am ehesten kleine schlammige Wasserstellen unterschiedlicher Beschaffenheit zu ergänzen. Beispielsweise ein dauerfeuchtes Totholz. Dazu gibt es aus England unter dem Suchbegriff "Hoverfly Lagoons" Anleitungen.
  • Aas und Exkremente würde man im Garten traditionell nicht bereitstellen. Allerdings gibt es inspirierende Experimente mit Kuhfladen, die unbedingt frei von Entwurmungsmitteln sein müssen. Beiträge zu diesem Thema gibt es von Alois Kapfer und vom Naturgarten Langenau.
  • Insgesamt wird ein beobachtender Pflegestil im Garten benötigt. Wenn man den Garten nicht zur Massenproduktion von Nahrungsmitteln und nicht zum Zurschaustellen möglichst prächtiger Pflanzen verwendet, fallen die angeblichen Schäden nicht ins Auge. Vielmehr gibt es eine neue, spannende Welt zu beobachten.

Nahrung für Schwebfliegen

Schwebfliegen lassen sich wunderbar an Blüten beobachten. Sie tragen erheblich zur Bestäubung bei.  Doch wovon leben eigentlich die Larven? Von Blattläusen, würden die meisten Menschen antworten. Doch tatsächlich ist es noch etwas komplizierter. Verralls Wespenschwebfliege wurde beispielsweise in feuchtem Holzmulm und in Ameisennestern gefunden. Die Larven der Breitband-Waldschwebfliege hingegen ernähren sich von Fichtenblattwespenlarven. Die gelbhaarige Wiesenschwebfliege trinkt das Zuckerwasser der Läuse. Keilfleckschwebfliegenlarven verdauen fauliges Wasser. Einige Arten scheinen eine Symbiose mit Ameisen einzugehen. Einige Gattungen benötigen für die Larvenentwicklung Zwiebelblumen und Pflanzenstängel.

Für den Garten lässt sich zusammenfassen: Der Garten ist als Lebensraum für Blattlaus jagende Schwebfliegen sehr interessant, und wenn man etwas Wasser oder flache Teichufer oder feuchtes Totholz ergänzt, liegt man für die Larven gut. Für adulte Tiere wird das Angebot dann noch um die Pflanzen ergänzt, die in der Rubrik "Ein Garten für Käfer" aufgeführt werden.

Weiterführende Literatur

Bücher: Schwebfliegen und Blasenkopffliegen Mitteleuropas, Kurt Kormann, Fauna Naturführer 2022. Das Buch enthält Fotos, Beschreibungen, Hinweise auf Pflanzen und Larvenentwicklung sowie Verwechslungsmöglichkeiten. Eine gute Ergänzung zum Internet.

Checkliste der Dickkopffliegen Deutschlands von Stuke et al 2023, als Download bei Researchgate.net. Dort findet sich auch ein langes Literaturverzeichnis für das weitere Studium der Dickkopffliegen.

Eine Übersicht der Checklisten findet sich auf der Seite des Arbeitskreises der Dipterologen, AK Diptera.

Die umfangreichste Kombination aus Text, Artenvielfalt und Fotos lässt sich auf arthropodafotos.de finden.