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Wildbienen Nisthilfen

Hohlräume - die klassischen Wildbienenhäuser

Dieser Beitrag handelt von sogenannten "Wildbienenhotels", mit dem Ziel, gute von schlechter Qualität unterscheiden zu lernen.

Viele "Wildbienenhotels" und "Insektenhotels" sind ganz oder teilweise unbewohnbar und lebensgefährlich.

Denn sehr häufig befinden sich Splitter am Rand der Hohlräume. Diese können die Flügel schwer beschädigen.

Elemente, die kein Hohlraum sind, z.B. Tannenzapfen, sind unbewohnbar.

Gute Qualität besteht aus Hartholz, Pappröhrchen, speziellen Ziegeln oder Pflanzenstängeln wie z.B. wilder Karde, Schilf oder Bambus. Die Lochdurchmesser sind 2-9 mm groß und die Lochränder sind absolut glatt.

Zu viele Hohlräume auf engem Raum fördern Parasiten. Es ist für die Wildbienen besser, mehrere kleine Nisthilfen zu verwenden statt einer großen.

Nisten in Hohlräumen - Positivbeispiele

Aus Fehlern lernen

Einige Wildbienenarten nisten in vorhandenen Hohlräumen, welche beispielsweise in Holz, in alten Hauswänden oder in Steilwänden liegen können. Viele dieser Arten bewohnen auch Nisthilfen, die sogenannten Wildbienenhotels. Die meisten dieser Wildbienen sind nicht selten, aber dennoch faszinierend zu beobachten. Sie beim Anflug, beim "Rückwärts einparken" oder beim Warten auf die Weibchen zu sehen macht Freude. Unweigerlich erscheinen auch Fressfeinde wie z.B. Goldwespen und Bienenkäfer an den Nisthilfen, welche nicht weniger schön oder faszinierend zu beobachten sind.

Doch nicht jedes "Insektenhotel" tut den Wildbienen gut. In Tannenzapfen, Stroh oder Holzschnitzeln nistet niemand: Die Wildbienen interessieren sich an den Nisthilfen nur für die Löcher in Holz oder Stängeln. Viele Nisthilfen bieten zu große Löcher an. Korrekt wäre ein Innendurchmesser von 3-9 mm, wobei die kleinen Löcher die begehrtesten sind. Die meisten "Insektenhotels" verfügen über diese dünnen Röhren nicht, und die Röhren die sie haben, sind am Rand voller Splitter und Risse. Splitter können für Wildbienen tödlich sein. Wildbienen wählen Löcher die nur minimal größer sind als der eigene Körper. Denn eng und klein gebaut spart Zeit und Arbeit, so wie auch beim Menschen ein kleines Häuschen schneller gebaut ist als ein Palast. In diese äußerst engen Röhren parken sie dann rückwärts ein, mit den empfindlichen Flügel voran. Wenn die Flügel auf Splitter treffen, dann reißen die Flügel, und wenn die Flügel oft reißen, fliegen die Wildbienen nicht mehr, und dann sterben sie.

Nisthilfen in Holz sind an und für sich eine gute Sache, nur muss es ein Hartholz sein, weil sich sonst bei Regen die Holzfasern zu Splittern aufrichten. Außerdem muss das Holz rissfrei sein, also sehr gut getrocknet, denn durch Risse dringt Feuchtigkeit ein und feuchte Brutzellen schimmeln. Um Risse zu vermeiden, darf nicht ins Stirnholz gebohrt werden, sondern es sollte seitlich in das Holzstück hineingebohrt werden. Von Glasröhren rate ich ab, auch hier ist die Schimmelgefahr zu groß.

Wildbienen-Nisthilfen für Projekte und freie Landschaft

Manchen Menschen mögen Nisthilfen, welche die Dimension eines A4-Blattes haben, klein erscheinen. Aus Parks und freier Landschaft ist man inzwischen Nistwände gewohnt, welche die Größe einer Schultafel haben. Doch groß bedeutet:

  1. ein Schlaraffenland für Parasiten wie z.B. Milben - sie profitieren, wenn hunderte Wildbienen sich dicht an dicht drängen
  2. dass es schwierig ist, genügend hochwertiges Material zusammen zu bekommen um so viele Fächer zu füllen
  3. in den meisten Fällen falsch befüllte Fächer - wer will schon mehrere hundert Bambusstangen sägen und frei bohren (und bezahlen!), etwas Stroh und Tannenzapfen sind zwar unnütz, aber viel einfacher zu verbauen
  4. zu viele Wildbienen für zu wenig Blumen. Die benötigten Pollenmengen für eine solche Wildbienen-Großstadt sind gigantisch.

Mehrere kleine Nisthilfen über das Gelände zu verteilen wäre die wesentlich bessere Lösung. So macht man es den Parasiten schwerer. Wobei A4 nicht wirklich klein ist. Da gehen deutlich über 100 Löcher rein.

Sollte zwecks Umweltbildung ein großes Haus gewollt werden, halte ich es für eine gute und kostengünstige Lösung, eine ganze Menge dieser Fächer mit ungewaschenem (!) und für das Verbauen angefeuchtetem Sand fest zu befüllen. Aus meinem entsprechenden Fach ist noch kein Sandkorn herausgerieselt. Es hat eine Höhe von 20cm. Vorbilder für solche Sandfächer sowie ein Video, woran man guten ungewaschenen Sand erkennt, gibt es bei www.wildbee.ch. Weitere Fächer können dann mit z.B. Bambus, einigen hochwertigen Hölzern, wilder Karde und gerollten Schilfmatten befüllt werden. Ein paar einzeln senkrecht angebrachte Brombeerstängel sollten nicht vergessen werden. Gute Internetbeiträge gibt es auch von Werner David, siehe Linksammlung.

Wildbienen-Nisthilfen aufhängen - der richtige Standort

Kühl, feucht und schattig spricht Wildbienen nicht an. Solcherart aufgestellte Nisthilfen werden kaum besiedelt. Die Wahl solcher Standorte ist ein häufiger Grund für Misserfolg. Die Wildbienen spüren instinktiv, dass ihre Brut hier verschimmeln könnte und meiden diese Nisthilfen. Auch schaukelnde Nisthilfen - zum Beispiel ein Bündel Schilfhalme an einen Ast gehängt - werden verschmäht.

Sonnig und fest montiert soll es also sein. Gerne mit Ausrichtung nach Südosten. Gerne regengeschützt, also z.B. unter dem Vordach des Gartenhäuschens. Meiner Beobachtung nach zählt zudem jeder Zentimeter Entfernung zum Blumenbeet bzw. zur Blühfläche. Das Optimum wäre also entweder die Nisthilfe auf einen Stab montiert direkt ins Blumenbeet zu stellen (aber nicht zwischen hohe Stauden, der Anflugweg muss frei sein) oder die Nisthilfe unter einem südöstlichen Vordach aufzuhängen und in der Nähe Blumen zu pflanzen. Natürlich ist es unrealistisch, dass dieser perfekte Standort immer zur Verfügung steht. Im Zweifelsfall dürfte auch ein sonniger oder ein regengeschützter oder ein blumennaher Standort von Wildbienen angenommen werden.