Ameisen lassen sich pflanzen. Denn Wechselbeziehungen gibt es nicht nur zwischen Wildbienen und Pflanzen, sondern auch zwischen Ameisen und Pflanzen – meist gibt sich die Pflanzenart sogar richtig Mühe, in den Genuss von Ameisen zu kommen. Auch hier heißt der Fachbegriff Myrmekophilie.
Ameisen-Pflanzen
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Mindestens zwei Arten der Myrmekophilie lassen sich an Pflanzen im Naturgarten beobachten:
- Nahrhafte, ölhaltige Anhängsel an den Samen (Elaiosome) sind von den Nährstoffen her auf Ameisen abgestimmt. Die Anhängsel sind fest mit dem Samen verbunden. Wenn die Ameise das Elaiosom unterwegs verzehrt oder ins Nest einträgt, wird der Same durch sie verschleppt. Der Same selbst bleibt dabei unversehrt und findet auf dem Abfallhaufen der Kolonie besonders viele Nährstoffe vor. Vor allem Frühblüher wie Veilchen nutzen diesen Transport, doch auch viele „Wildbienenblumen“ beherrschen den Trick. Die Arbeit der Ameisen ist besonders für die Nachhaltigkeit der Bepflanzung wichtig, da die verschleppten Samen Lücken schließen können, die durch klimabedingtes Vertrocknen entstehen.
- Pflanzen produzieren eine zuckerhaltige Flüssigkeit außerhalb der Blüten in sogenannten extrafloralen Nektarien. Sie bringen dadurch die Ameisen dazu, auf ihnen herumzulaufen. Am wahrscheinlichsten hat dies den Nutzen, dass außer Blattläusen alle anderen Fressfeinde der Pflanze abgewehrt werden. Die Pflanze rechnet damit, dass die Ameisen auf dem Weg zu den Nektarien die eine oder andere Raupe oder Käferlarve erbeuten werden.
Lebensräume für Ameisen
wo leben Ameisen? Die verschiedenen Ameisenarten bevorzugen
- unterschiedliche Substrate (Lehm, Sand…),
- ein unterschiedliches Mikroklima (schattig, sonnig, trocken, feucht) und
- eine unterschiedliche Lage (unter der Erde, auf dem Baum).
- Zusätzlich benötigen sie unterschiedliche pflanzliche und tierische Nahrung.
- Ihre Nester sollten weder zerhackt noch vergiftet noch unter Wasser gesetzt werden.
Ein ameisenfreundlicher Garten beinhaltet daher:
- eine Blumenwiese oder einen Blumenrasen
- Sand – als Haufen oder Fläche
- Steine auf dem Boden – z.B. als Trockenmauer oder Pflaster mit Sandfugen
- Bäume und Büsche, in kleineren Gärten Obstbäume, in sehr großen Gärten eine Eiche
- Totholz auf dem Boden und an Bäumen
- Frühblüher und Rosengewächse (die einen wegen der Elaiosome, die andern wegen der Läuse)
- und Maßnahmen für andere Insektengruppen, die als Beute dienen.
Wenn der Boden zudem wenig gegossen und nur schonend bearbeitet wird, können sich viele lokal vorkommende Ameisenarten ansiedeln.
Weiterführende Literatur bzw. Quellen
Das Ameisen-Wiki bietet in knapper Form umfassende Informationen zu Ameisenarten und Fachbegriffen.
Ameisen-Net hingegen stellt hervorragende Vergleichsfotos für die Bestimmung unter dem Mikroskop bereit.
Für einige Arten ist Wikipedia die umfangreichste deutschsprachige Informationsquelle.
Wer in Buchform mehr über die Arten erfahren und vielleicht sogar eine Artbestimmung versuchen möchte, kann auf den reichlich bebilderten Führer „Die Ameisen Europas“, erschienen im Haupt-Verlag, zurückgreifen.
Ganz hervorragend und unterhaltsam lässt sich die Welt der Ameisen entdecken in dem Buch „Weltmacht auf sechs Beinen“ von Susanne Foitzik und Olaf Fritsche.
„Die Gäste der Ameisen“ ist ein neues Buch des berühmten Ameisenforschers Bert Hölldobler und von Christina Kwapich. Darin geht es um die Beziehung der Ameisen weltweit zu anderen Tierarten.
Hier geht es weiter zu: Blattläuse im Garten