Gartengestaltung für Wanzen

Wanzen können auch mit wenig Platz auskommen, wenn es dort ihre Pflanzen oder Beutetiere gibt. Ein guter Wildbienen-Naturgarten beherbegt plusminus 100 Wildbienenarten, ungefähr ein Sechstel der deutschen Arten. Auf die Wanzen übertragen würde ein guter Wanzen-Naturgarten ca. 150 verschiedene Wanzenarten beherbergen – im Süden Deutschlands artenreicher als im Norden. Wanzenarten, die schon einmal im Garten gesichtet wurden, benötigen dort unter anderem folgende Pflanzen und Beutetiere:

  • Doldenblütler z.B. Wilde Möhre für die Nördliche Fruchtwanze (Carpocoris fuscispinus)
  • Beerenobst z.B. Brombeeren für die Beerenwanze (Dolycoris baccarum)
  • Kreuzblütler z.B. Kohlgemüse und Ackersenf für die Gemüsewanzen (Gattung Eurydema)
  • Malven, Eibisch, Strauchpappel und Stockrosen für die Feuerwanze und ein paar anderen Arten
  • Labkräuter für die Wanze Polymerus unifasciatus
  • Brennesseln für die Brenesselwanze (Heterogaster urticae)
  • Allgemein Wildblumen/heimische Stauden/Wildkräuter für viele Arten, z.B. den Offenen Lorch (Holcostethus sphacelatus) oder samefressende Arten
  • Süßgräser für beispielsweise die Zweifleck-Weichwanze (Stenotus binotatus)
  • Bäume, gerne auch Obstbäume, für Wanzen wie die Rotbeinige Baumwanze (Pentatoma rufipes)
  • Birke, Fichte, Eiche und Linde beherbergen ganz eigene Wanzenarten, z.B. die Birkenwanze (Kleidocerys resedae), die Fichtenzapfenwanze (Gastrodes abietum), die Eichenweichwanze (Phylus melanocephalus) oder die Lindenwanze (Oxycarenus lavaterae).
  • Heimische Wildsträucher wie Haselnuss, Weißdorn, Faulbaum usw. für viele Arten wie z.B. die Graue Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa)
  • Im städtischen Raum können einige Wanzenarten von nicht heimischen Gehölzen wie Scheinzypresse  – der Buntrock (Cyphostethus tristriatus) etc. oder Platanen  – die Platanenwanze (Arocatus longiceps) etc. profitieren. Manche dieser Wanzenarten sind ihrerseits eingeschleppte Neozoen.
  • Als Beutetiere werden kleine eher weichhäutige Insekten benötigt – sehr beliebt sind Blattläuse als Nahrung, aber auch Springschwänze oder kleine Raupen stehen auf dem Speiseplan mancher Arten.
  • Einige wenige Wanzenarten machen Jagd auf andere Wanzen.

Neben dem Nahrungsangebot lässt sich die Vielfalt auch durch Strukturelemente und ein vielfältiges Mikroklima steigern – eine Grundregel für fast alle Tiergruppen im Naturgarten. Diese Strukturelemente sind für eine vielfältige Wanzenbesiedlung zu empfeheln:

  • Eine Blumenwiese, vorzugsweise mager, sonnig und trocken. Zum Anlegen einer Wiese eignen sich die Wildbienenbeet Spielrasen. Die Wiesenpflege orientiert sich am Artikel “Ein Garten für Heuschrecken”.
  • Eine Hecke oder Insel aus heimischen Wildsträuchern. Siehe dazu das Wildbienenbeet “Gehölze für Wildbienen” und “Ein Garten für Vögel”.
  • Ein Nutzgarten mit Gemüse, Beerensträuchern und Obstbäumen. Siehe dazu das Wildbienenbeet “Gemüsegarten und Hochbeet”. Ein einfaches Hochbeet dürfte aufgrund der geringen Größe jedoch nur gelegentlich für Besucher sorgen.
  • Ein Gartenteich. Siehe dazu das Wildbienenbeet “Teichrand” und “Ein Garten für Libellen”.
  • Einige spezialiserte Wanzenarten leben gut getarnt an Bäumen und an Totholz. Siehe hierzu “Ein Garten für Käfer”.
  • Erdwanzen und Bodenwanzen schätzen trockenheiße offene Lebensräume. Siehe hierzu das Wildbienenbeet “Sandarium” sowie die Nisthilfen “Sandhügel DIY” und “Sandbeet DIY”. Der Lebensraum Sand fördert auch zahlreiche Gegenspieler der Wanzen.

Weiterführende Literatur bzw. Quellen

Die Seite Wanzen-im-Ruhrgebiet.de von Gregor Tymann ist besonders empfehlenswert, da die dort gezeigten Arten mit gut verständlichen, ausführlichen Texten und zahlreichen Fotos versehen sind.

Hier geht’s weiter zu Wespen, wie Du sie noch nie gesehen hast.