Wanzen lassen sich sehr leicht dauerhaft im Garten ansiedeln. Denn sie können auch mit wenig Platz auskommen, wenn es dort ihre Pflanzen oder Beutetiere gibt. Ein guter Wanzen-Naturgarten könnte ca. 150 verschiedene Wanzenarten beherbergen – im Süden Deutschlands artenreicher als im Norden.


Gehölze für Wanzen
Ausgesprochen viele Wanzenarten verbringen ihr Leben auf Bäumen und Sträuchern. Das Spektrum reicht von „esse nur eine Baumart“ bis „Hauptsache Nadelwald“. Diese Gehölze sind für die Nahrungsspezialisten unter den Wanzen besonders wichtig:
- Kiefer
- Wacholder und Scheinzypresse
- Eiche
- Weide
- Birke
- Ulme
- Erle
- Esche
- Platane (Neophyt für Neozoen)
- Rhododendron (Neophyt für Neozoen)
- Linde
- Walnuss
- Haselnuss
- Ahorn
- Weißdorn
- Schlehe und Verwandtschaft, Obst, Rosengewächse
- (Rote) Heckenkirsche
- Faulbaum
Blumen und Kräuter für Wanzen
Zwischen Blumen für Wildbienen und Blumen für Wanzen gibt es viele Übereinstimmungen. Die Nahrungsspezialisten unter den Wanzen brauchen:
- Doldenblütler z.B. Wilde Möhre für die Nördliche Fruchtwanze (Carpocoris fuscispinus)
- Kreuzblütler z.B. Kohlgemüse und Ackersenf für die Gemüsewanzen (Gattung Eurydema)
- Schmetterlingsblütler z.B. Hauhechel
- Lippenblütler z.B. Waldziest, Hohlzahn, Gamander
- Malven, Eibisch, Strauchpappel und Stockrosen für die Feuerwanze und ein paar anderen Arten
- Labkräuter für die Wanze Polymerus unifasciatus
- Zistrosengewächse z.B. Sonnenröschen
- Raublattgewächse, bes. Natternkopf
- Nelkengewächse
- Knöterichgewächse
- Wolfsmilch
- Schwalbenwurz
- Weidenröschen
- Greiskraut
- Fingerhut
- Heidekraut
- Fingerkraut
- Kamillenarten
- Schafgarbe
- Rainfarn
- Flockenblumen
- Habichtskraut
- Baldrian
- Gänsefuß und Melde
- Kali-Salzkraut
- Kahles Bruchkraut
- Hexenkraut
- Wachtelweizen
- Leinblatt
- Ackerstiefmütterchen
- Wiesenknopf
- Wiwenblume
- Ampfer
- Brennesseln für die Brenesselwanze (Heterogaster urticae)
Außerdem gibt es Wanzenarten, die nur von Moos leben, oder nur von Farn leben, oder sogar nur von Flechten leben. Zahlreiche weitere Wanzen leben von Gräsern.
- Als Beutetiere werden kleine, eher weichhäutige Insekten benötigt – sehr beliebt sind Blattläuse als Nahrung, aber auch Springschwänze oder kleine Raupen stehen auf dem Speiseplan mancher Arten.
- Einige wenige Wanzenarten machen Jagd auf andere Wanzen.
Strukturelemente für Wanzen
Neben dem Nahrungsangebot lässt sich die Vielfalt auch durch Strukturelemente und ein vielfältiges Mikroklima steigern – eine Grundregel für fast alle Tiergruppen im Naturgarten. Diese Strukturelemente sind für eine vielfältige Wanzenbesiedlung zu empfeheln:
- Eine Blumenwiese, vorzugsweise mager, sonnig und trocken. Zum Anlegen einer Wiese eignen sich die Wildbienenbeet Spielrasen. Die Wiesenpflege orientiert sich am Artikel „Ein Garten für Heuschrecken“.
- Eine Hecke oder Insel aus heimischen Wildsträuchern. Siehe dazu das Wildbienenbeet „Gehölze für Wildbienen“ und „Ein Garten für Vögel“.
- Ein Nutzgarten mit Gemüse, Beerensträuchern und Obstbäumen. Siehe dazu das Wildbienenbeet „Gemüsegarten und Hochbeet“. Ein einfaches Hochbeet dürfte aufgrund der geringen Größe jedoch nur gelegentlich für Besucher sorgen.
- Ein Gartenteich. Siehe dazu das Wildbienenbeet „Teichrand“ und „Ein Garten für Libellen“.
- Einige spezialiserte Wanzenarten leben gut getarnt an Bäumen und an Totholz. Siehe hierzu „Ein Garten für Käfer“.
- Erdwanzen und Bodenwanzen schätzen trockenheiße offene Lebensräume. Siehe hierzu das Wildbienenbeet „Sandarium“ sowie die Nisthilfen „Sandhügel DIY“ und „Sandbeet DIY“. Der Lebensraum Sand fördert auch zahlreiche Gegenspieler der Wanzen.
Weiterführende Literatur bzw. Quellen
Die Seite Wanzen-im-Ruhrgebiet.de von Gregor Tymann ist besonders empfehlenswert, da die dort gezeigten Arten mit gut verständlichen, ausführlichen Texten und zahlreichen Fotos versehen sind.

Hier geht’s weiter zu Wespen, wie Du sie noch nie gesehen hast.