Grabwespen sind die allernächsten Verwandten der Wildbienen und näher mit diesen verwandt als mit allen anderen Wespen. Sie nutzen zum Nisten die gleichen Angebote wie Wildbienen: Offenboden und Sand, Abbruchkanten, Totholz und Stängel. Daher üben Wildbienengärten auf Grabwespen eine hohe Anziehungskraft aus. Von den über 250 Grabwespenarten in Deutschland sind ca. 40% vom Aussterben bedroht. Mit einem guten Wildbienengarten lassen sich viele häufige, aber auch seltenere Grabwespen beobachten. Viele Grabwespen mögen es heiß. Daher ist die höchste Vielfalt in warmen Gärten südlich der Mittelgebirge zu erwarten. Ganz ohne Grabwespen werden aber auch die kühleren Wildbienengärten in Deutschland nicht sein.
Ähnlich den Wildbienen legen die Grabwespen Nester an und tragen Proviant für den Nachwuchs ein. Und auch in den Reihen der Grabwespen gibt es die eine oder andere Kuckuckswespe. Doch anders als die Wildbienen müssen Grabwespenmütter auf die Jagd gehen. Die meisten Grabwespenarten sind spezialisiert und jagen beispielsweise nur Heuschrecken oder nur Wanzen oder nur Fliegen. Die teils riesige Beute wird dann im Flug zum Nest geschleppt. Die Imagines ernähren sich von Pollen und Nektar und tragen zur Bestäubung bei. Die Vielfalt der Verhaltensweisen – Blütenbesuch, Nistplatz- und Partnersuche, Bautätigkeit, Jagd und Eintrag ins Nest – ermöglichen viele spannende Beobachtungen im Naturgarten.
Faszination Grabwespen
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Die Heuschrecken-Sandwespe ist die größte Grabwespe in Deutschland. Sie jagt Langfühlerschrecken.
Sphex funerarius, Guntersblum, Garten, 28.6.20
Grabwespen besitzen eine hohe Vielfalt der Farben und Muster. Auch die Augenfarbe kann wunderschön sein.
Harpactus elegans, Guntersblum, Garten, 27.5.21
Grabwespen sind genauso fleißig wie Wildbienen. Hier sieht man den Aushub des zukünftigen Nests nur so fliegen.
Oxybelus spec., Guntersblum, Garten, 13.6.21
Die Männchen der Grabwespen sind ständig auf der Suche nach Weibchen. Manche Arten landen regelmäßig auf Steinen, um von dort Ausschau zu halten.
Dinetus pictus, Guntersblum, Garten, 18.6.21
Paarung mit akrobatischer Nummer. Für Arten wie Dinetus pictus benötigt man Glück und eine gute Sandnisthilfe.
Dinetus Pictus, Guntersblum, Garten, 19.6.20
Diese Bienenwölfin transportiert eine ebenso große Honigbiene zum Nest. Die gelähmte Honigbiene wird dazu eng an den Bauch gepresst.
Philantus triangulum, Guntersblum, Garten, 27.7.21
Dieses Foto zeigt deutlich die Anpassung des Körperbaus der Grabwespe an ihre Beute - der Hinterleib ist fast identisch geformt. Das erleichtert den Transport.
Harpactus elegans, Guntersblum, Garten, 11.6.23
Die meisten Grabwespen nisten im Sandarium und müssen sich diesen Lebensraum mit anderen Arten teilen. Dieses Weibchen inspiziert den Ameisenschwarm.
Guntersblum, Garten, 9.6.23
Im Früh- und Hochsommer gibt es einige Wespenmagneten im Blumenbeet. Das Flachblättrige Mannstreu gehört dazu.
Cerceris rybyensis und Philanthus triangulum, Guntersblum, Garten, 9.7.23
Die Kreiselwespe ist eine Ausnahme, denn sie betreibt Brutfürsorge und bringt Futter zur geschlüpften Larve ins Nest. Sie ist in sandreichen Gebieten außerorts anzutreffen.
Bembix rostrata, Mainzer Sand, 4.7.21
Hier geht’s weiter: Sieh Dir an, welche Grabwespen es tatsächlich in den Garten schaffen.