Hast Du schon einmal von Haft gehört, dem Haft? Falls nicht, befindest Du Dich in guter Gesellschaft. Die Netzflügelartigen umfassen laut dem Rote-Liste-Zentrum immerhin 119 Arten in Deutschland. Über 90% sind so unbekannt, dass die Gefährdung oder Verbreitung mangels Daten nicht eingeschätzt werden kann.
Bekannt ist die Florfliege als Nützling im Garten. Doch zahlreiche weitere Netzflügler vertilgen ebenfalls Blattläuse, zum Beispiel der Tag-Haft und der Staub-Haft. Dann gehört noch der Ameisenlöwe dazu, und eine kleine Gruppe ganz seltener Tiere: die Schmetterlings-Hafte. Die Rubrik “Netzflügler im Garten fördern” präsentiert gleich drei Ordnungen im Reich der Tiere (zum Vergleich: Wildbienen sind nur eine kleine Gruppe aus einer einzigen Ordnung).
Wusstest Du schon dass…?
- Kamelhalsfliegen über ein Balzritual verfügen?
- Schmetterlingshafte ihre Beute mit Hilfe des UV-Lichts orten?
- Ameisenlöwen nicht nur Ameisen fressen?
- Florfliegen miteinander durch Vibration des Hinterleibs gegen ein Blatt kommunizieren können?
- Beim Fliegenhaft auch unbefruchtete Eier schlüpfen können?
Schön und fast ausgestorben – der Schmetterlingshaft
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Wer einmal einen Schmetterlingshaft sieht, vergisst es nicht mehr. Von Weitem staunt man über den unbekannten Schmetterling. Erst aus der Nähe sieht man, dass da etwas nicht stimmt - die Flügel, die Fühler, etwas ist anders. Wahrscheinlich der langfühlerige Schmetterlingshaft, Cordovila de Aguilar, Casas Rurales El Majorazgo, Juni 202
Ein Tier mit zwei Leben – Ameisenlöwe und Ameisenjungfer
Die Florfliege
Der Taghaft
Der Bachhaft
Die Kamelhalsfliege – eine Netzflügelartige, doch eigene Ordnung
Der Fliegenhaft – ein Haft ohne Netz, oder: Ein Exkurs zur Ordnung der Eintagsfliegen
Netzflügler im Garten fördern
Im Garten benötigen die Netzflügler folgende Requisiten:
- Läuse für Florfliegen, Taghafte und Staubhafte
- für die Läuse wiederum Pflanzen wie Rosen, Obstbäume, Wegwarte, Rainfarn (siehe auch Blattläuse fördern)
- Vegetation mit Versteckmöglichkeiten und Beutetieren
- Blüten mit leicht erreichbarem Nektar wie z.B. die wilde Möhre
- die Ameisenjungfern benötigen außerdem ebenen sandigen Boden
- und bodennahe Insekten wie z.B. Ameisen und Wanzen.
- Bachhaft und (eigentlich aus einer anderen Ordnung) Fliegenhaft benötigen zudem ein naturnahes, sauberes Gewässer.
- Der Schmetterlingshaft würde eine magere und sonnige Blumenwiese mit Gefälle benötigen, ist in Deutschland jedoch leider nur aus geschützten Biotopen bekannt und nicht aus dem Siedlungsraum.
- Nicht benötigt werden Florfliegenkästen. Im Naturgarten finden die Florfliegen auch ohne Kasten genug Unterschlupf. Unter dem Suchbegriff “Florfliegenkasten” kann ein kurzer informativer Beitrag auf Wikipedia nachgelesen werden.
Weiterführende Links bzw. Quellen:
Aufgrund der geringen Bekanntheit existieren nur wenige Informationsquellen zu den Netzflüglern. Das ausführlichste deutschsprachige Porträt der Schmetterlingshafte findet man unter buntewiese-stuttgart.de. Kurze Porträts der Ameisenjungfer und der Florfliege finden sich auf naturspektrum.de, wovon dankenswerter Weise auch Fotos für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt wurden. Florfliege plus Kamelhalsfliege werden in der Rubrik Sonstige Insekten auf der Seite des NABU vorgestellt. Eine große Artenzahl der Netzflügler, Kamelhalsfliegen und Staubhafte (hier: Staubläuse) lässt sich in aller Kürze in der Insektenbox in der Rubrik “weitere Insekten” besichtigen. Eine Gesamtliste der Netzflügelartigen in Deutschland stellt das Rote-Liste-Zentrum bereit.
Hier geht’s weiter: ein Blick in die Welt der Schmetterlinge, Schwerpunkt Nachtfalter.