Zu den Rosengewächsen gehören nicht nur Rosenbüsche, sondern auch Fingerkräuter, Obstbäume und manche Beerensträucher. Rosengewächse sind für Wildbienen weniger wichtig, als allgemein angenommen, besitzen jedoch für Insekten allgemein einen guten Wert.
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Schön, wertvoll, doch massiv überschätzt: Innerhalb der Familie der Rosengewächse sind Rosenbüsche für Wildbienen eher unwichtig. Hier ein paar anpassungsfähige Schmalbienen bei der Pollenernte an Hundsrose (Rosa canina).
Lasioglossum spec, Petersberg, Mai 2020
Die meisten Rosenarten und Sorten bieten nur Pollen und keinen Nektar an. Nahrungsspezialisten sammeln in Deutschland nicht daran. Die Masse der Blüten kann jedoch zu einer guten Pollenversorgung von Hummeln und Schmalbienen beitragen.
Lasioglossum spec., Guntersblum, Garten, 28.5.23
Nicht alle Rosenbüsche locken Hummeln an. Die seltene Kreuzung Rosa x velutina schafft es.
Bombus terrestris Gruppe, Guntersblum, Garten, 2.5.23
Auch die uralte Essigrose Rose versicolor ist für Hummeln geeignet.
Bombus lucorum, Guntersblum, Garten, 16.05.2020
Eine Schneckenhaus-Mauerbiene nutzte diese Blüte als Schutz vor Wind und Wetter (Rosa canina)
Osmia bicolor, Saukopf
Eine Blattschneiderbiene an der Moschusrose Rosa moschata "Robin Hood"
Megachile centuncularis, Guntersblum, Garten, Mai 2020
Die rotendige Sandbiene benötigte lange 10 Sekunden, um den reichen Pollen im Innern der uralten Alba-Rose "Maidens Blush" zu sammeln - sie ist gefüllt und trotzdem naturnah, äußerst beliebt auch bei vielen Käferarten.
Andrena haemorrhoa, Guntersblum, Garten, Mai 2020
Die Aprikose blüht besonders früh im Jahr, wenige Tage vor der Mandel. Zu diesem zeitpunkt sind meist die Männchen der Gehörnten Mauerbiene sowie Hummeln unterwegs.
Osmia cornuta, Guntersblum, Garten, 9.3.24
Mit ihrer frühen Blüte ist die Mandel ein sehr gutes Wildbienengehölz. Sie wird von Mauerbienen, Hummeln und Sandbienen besucht.
Osmia cornuta, Guntersblum, Garten, März 2020
Eine gehörnte Mauerbiene befindet sich im Anflug auf Pfirsich.
Osmia cornuta, Guntersblum, Garten, März 2018
Die meisten Obstbäume gehören zur Familie der Rosengewächse und werden von der gehörnten Mauerbiene gerne besucht, hier zu sehen auf einer Birnenblüte.
Osmia cornuta, Guntersblum, Garten, März 2020
Apfelbäume werden beispielsweise von Hummeln besucht.
Bombus terrestris, Gimbsheimer Sandgewann, April 2020
Die reiche Blüte des Wildapfels "Evereste" zieht Honig- und Wildbienen in Scharen an.
Osmia cornuta, Guntersblum, Garten, 23.04.2021
Die Blüten der Pflaumen werden beispielsweise von Frühlingsseidenbienen und Mauerbienen besucht.
Osmia brevicornis, Guntersblum, Garten, 09.04.2021
Die Zierformen der Obstgehölze sind oft sehr reich an Pollen und Nektar und daher bei Wildbienen und Honigbienen gleichermaßen beliebt. Im Bild ist eine Zierpflaume zu sehen.
Andrena haemorrhoa, Wahlheimer Hof, 25.04.2022
Die Quitte ist ein besonders spät blühender Obstbaum.
Osmia cornuta, Guntersblum, Garten, 2.5.23
Mandel, Süß- und Sauerkirsche, Pfirsich, Pflaume, Birne, Apfel und Quitte bilden eine Abfolge der Blütezeit, welche die entsprechenden Wildbienen viele Wochen mit Pollen versorgt.
Osmia cornuta, Guntersblum, Garten, 2.5.23
Brombeeren sind mit die wichtigsten Wildbienenpflanzen innerhalb der Rosengewächse (Rubus fruticosus).
Hylaeus spec, Guntersblum, Wegrand, Juni 2020
Die Brombeeren haben eine lange Blütezeit. Gekappte Stängel sind eine äußerst wertvolle Nsithilfe für viele Wildbienenarten (Rubus fruticosus).
Apis mellifera und Andrena spec, Laubenheim, 21.06.2020
Gartensorten der Brombeere (im Bild "Loch Ness") können sehr schöne und besonders große Blüten bilden.
Halictus cf subauratus, Guntersblum, Garten, 26.5.23
Die Filz-Brombeere ist ein blütenstarker Bodendecker (Rubus canescens).
Baumhummel in Anflug auf Himbeere - ein Beerenobst, dass manche Hummelarten magisch anzieht (Bombus hypnorum)
Bombus pascuorum, Garten Anne Rahn, 29.06.2020
Walderdbeeren gehören zu den von Wildbienen besuchten Pflanzen.
Wie die Walderdbeere eignet sich auch die Zimterdbeere hervorragend als Bodendecker unter Beerensträuchern. Wenn der Erdbeer-Teppich in voller Blüte steht, lockt er zahlreiche Wildbienen an.
Andrena gravida, Guntersblum, Garten, 13.05.2021 Zimterdbeeren mögen nicht austrocknen. Sie sind größer als Walderdbeeren und schmecken nach Erdbeereis. Nicht lagerfähig.
Wilde Kirschen wachsen auch als Großstrauch.
Die Traubenkirsche (Prunus padus) ist ein heimischer Blütenstrauch und kann auch als kleiner Hausbaum verwendet werden. Die zahlreichen Blüten werden fast so intensiv wie die Obstbäume von den polilektischen Wildbienen des Frühjahrs besucht.
Osmia cornuta, Guntersblum, Wegrand, 2.4.23
Die Fuchsrote Sandbiene sammelt Pollen an der Traubenkirsche (Prunus padus). Auch die Rotendige Sandbiene, die Frühlingsseidenbiene, Schmalbienen und Hummeln sind zu sehen.
Andrena fulva, Guntersblum, Wegrand, 2.4.23
Die Zwergkirsche kann mit ihren 1m Höhe nicht die gleiche Blütenfülle produzieren wie ein Kirschbaum. Daher wird sie weniger besucht. Dennoch ist sie für niedrige Hecken interessant.
Osmia cornuta, Guntersblum, Garten, 21.4.23
Die Schlehe bzw. der Schwarzdorn (Prunus spinosa) ist ein hervorragendes Gehölz für Insekten und Vögel. Im Garten benötigt sie eine Wurzelsperre. Die Blüten werden von den polilektischen Arten des Frühjahrs besucht.
Colletes cunicularius, Siefersheim, 8.4.23
Die Zwergmandel (Prunus tenella) ist ein hübscher Zwergstrauch für sonnig-trockene Beete. Für Wildbienen ist er unwichtig, hier wird er von der sehr anpassungsfähigen gehörnten Mauerbiene besucht.
Osmia cornuta, Guntersblum, Garten, 12.04.2022
Die rotendige Sandbiene hat den Spierstrauch quasi allein für sich - die anderen Bienen im Guntersblumer Garten nutzen den Strauch nicht (Spirea chamaedryfolia).
Andrena haemorrhoa, Guntersblum, Garten, April 2020
Die Apfelbeere (Aronia), Sorte "Süße Battelauer" gehört zwar zu den Rosengewächsen, wurde in Guntersblum jedoch nicht von Wildbienen besucht.
Zwergmispeln gehören zu den Rosengewächsen, sind für Wildbienen jedoch nicht von Bedeutung. Im Bild die gut trockenheitsverträgliche filzige Zwergmispel (Cotoneaster tomentosum).
Bombus hypnorum, Guntersblum, Garten, 27.05.2021
Das Frühlingsfingerkraut (Potentilla verna) ist ein zartes Blümchen für den Beetrand oder Magerstandorte. Es ernährt ab Ende März die polilektischen Wildbienen des Frühjahrs im Garten.
Die ersten kleinen Bienchen des Frühjahrs besuchen das Frühlingsfingerkraut (Potentilla verna)
Rheinhessische Schweiz, 25.03.201
Das aufrechte Fingerkraut (Potentilla recta) ist eine zarte, mittelhohe Blume und wird im Frühsommer von kleinen polilektischen Arten genutzt.
Lasioglossum spec, Gimbsheimer Sandgewann
Das kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) bildet mit zahlreichen Ausläufern sehr schnell einen niedrigen Teppich im ganzen Garten. Nur mit Glück sieht man kleine Wildbienen darauf.
Lasioglossum spec, Guntersblum, Wegrand
Das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) ist mit seinen vielen Ausläufern und wenigen Blüten nicht zu empfehlen.
Blattwespe, Bechenheim, 25.5.2018
Als Blickfang im Schatten ist der Geißbart (Aruncus dioicus) Gold Wert. Während seiner kurzen Blütezeit wird er jedoch nur von wenigen Wildbienenarten, hauptsächlich Schmalbienen, besucht.
Die Silberwurz (Dryas octopetala) ist ein hübscher Bodendecker für Steingärten. Schmalbienen und andere anpassungsfähige Arten kommen höchstens zu Besuch.
Lasioglossum spec., Mainz, Botanischer Garten, 07.05.2022
Vor allem anpassungsfähige Arten des Frühjahrs besuchen und bestäuben Obstbäume. Hier ist von Vorteil, dass diese Rosengewächse sehr große Massen Pollen und Nektar bilden und zeitlich versetzt blühen.
Brombeeren und auch Himbeeren werden ebenfalls reichlich von anpassungsfähigen Wildbienenarten besucht. Die Artenvielfalt innerhalb der Gattung der Brombeeren ist sehr groß. Leider wuchern die meisten Brombeerarten stark.
Fingerkräuter schneiden bei Pollenanalysen gut ab und es gibt eine oligolektische Wildbienenart. Im Garten sehen die Blüten jedoch meistens leer aus.
Mit Wildrosen lassen sich Wildbienen weniger gut fördern, da sie nur von einigen anpassungsfähigen Wildbienenarten besucht werden. Wildrosen sind reine Pollenblumen ohne Nektar. Allerdings sind sie für zig weitere Tierarten wichtig, zum Beispiel für Gallen bildende Insekten.
Es gibt viele für den Naturgarten geeignete Rosenarten und Sorten. Viele naturnahe Rosen blühen nur einmal und bilden danach Hagebutten. Der Busch zählt als Gesamtlebensraum mit Blättern, Ästen und Früchten, daher ist es nicht von Nachteil, wenn es nur einmal im Jahr eine Blüte gibt. Als zierender Aspekt von Rosenbüschen sind rote Hagebutten wesentlich langlebiger als Blüten. Tipp: statt nach Blüten kannst Du Deine Rosenhecke auch nach Hagebuttenform planen – dieser Zieraspekt bleibt mehrere Monate lang sichtbar. Weitere ästhetische Aspekte sind die Zweigfarbe (von hellgrünen bis dunkelroten Zweigen gibt es alles) und das Herbstlaub, das oft gelb ist. Außerdem gibt es einige Arten mit duftenden Blättern wie die Weinrose, die Mandarinenrose oder die Keilblättrige Rose oder farbiges Laub wie bei der Hechtrose. Vor dem Kauf solltest Du Dir überlegen, ob Deine Rose Ausläufer bilden darf und ob Du Stacheln tolerierst.
Die weiteren Großgruppen innerhalb der Rosengewächse wie zum Beispiel die Spieren sind weniger wichtig für Wildbienen.