Von ungefähr 20 Libellenarten Deutschlands ist bekannt, dass sie in Gartenteichen heranwachsen können. Der ganze faszinierende Lebenszyklus dieser Arten lässt sich im Garten beobachten. Doch auf der Durchreise zum nächsten Biotop können auch viel seltenere Libellenarten im Garten einkehren. Diese Galerie zeigt die Bewohnerinnen und die Gäste, wie sie am flachen 20 Quadratmeter Teich von Guntersblum und in der Literatur vorkommen.

Wildbienen benötigen keine Wasserfläche im Garten. Libellen schon. Mehrere Monate bis mehrere Jahre verbringen die Larven der Libellen im Wasser, bis sie für mehrere Wochen als adulte Tiere umherfliegen. Alle diese Larven ernähren sich von tierischer Kost und sind dabei nicht wählerisch. Doch längst nicht alle Libellenarten lassen sich im Garten fördern.

In Deutschland gibt es ca. 80 Libellenarten – Kleinlibellen mit weit auseinander liegenden Augen und Großlibellen mit eng zusammen liegenden Augen. Zahlreiche Arten sind an schmale oder breite Fließgewässer angepasst – doch Gartenteiche sind nun einmal stehende Gewässer. Weitere zahlreiche Arten möchten große Wasserflächen mit weiten Randzonen und keine kleinen Kunststoff-Senken, wie es Gartenteiche nun einmal sind. Es gibt Libellenarten für Quellen und für Moore – beides im Garten nicht umsetzbar. Und dann sind da noch die Ansprüche an Bodensubstrat, Ungestörtheit über Monate oder Jahre, Wassertemperatur und Nährstoffarmut, sowie Bewuchsart und Bewuchsdichte, welche häufig nur von Naturstandorten erfüllt werden. Aufgrund der Ansprüche vieler Libellen an kühle, sehr saubere Gewässer in Verbindung mit einer naturnahen Umgebung sind Libellen gute Indikatoren für den Zustand der Umwelt.

Weltweit sind Süßwasserlebensräume stark bedroht. In Deutschland sind dadurch zahlreiche Libellenarten vom Aussterben bedroht und lassen sich auch im Garten nicht retten. Zu den wesentlichsten Ursachen zählen: Austrocknung und Überhitzung durch Klimawandel, Stoffeintrag durch Industrie und Landwirtschaft, gefräßige Neozoen wie z.B. Krebse, künstlicher Fischbesatz, Spezialisierung der Libellenart auf bestimmte Lebensbedingungen.

Im Garten lassen sich in sehr guten Teichen immerhin rund 20 verschiedene Arten beobachten – alle davon eher häufig und eher anpassungsfähig. Und dennoch schön und sehenswert. Diese Arten können das Teichgewässer bewohnen und dort ihren Lebenszyklus durchführen. Je nach Lage des Grundstücks können weitere Libellenarten als Gäste zum Jagen vorbeikommen. 

Libellenarten – die Bewohner und die Gäste

  • Bewohnerinnen: die Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella)
  • die Gemeine Becherjungfer (Enalagma cyathigerum)
  • das Kleine Granatauge (Erythromma viridulum)
  • die Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula)
  • die Große Pechlibelle (Ishnura elegans)
  • die Kleine Pechlibelle (Ishnura pumilo)
  • die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca)
  • die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum)
  • die Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum)
  • der Plattbauch (Libellula depressa)
  • der Große Blaupfeil (Orthetrum cancellatum)
  • der Vierfleck (Libellula quadrimaculata)
  • die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea)
  • die Königslibelle (Anax imperator)
  • Gäste: die Weidenjungfer (Chalcolestes viridis)
  • der Spitzenfleck (Libellula fulva)
  • die Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) (Ausdehnung seit den 1990ern aus Afrika aufgrund des Klimawandels)

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