Gartengestaltung und Gartenpflege für Grabwespen

Die Bedürfnisse der Grabwespen sind auf den Fotos gut zu sehen. Am häufigsten lassen sich Grabwespen auf sonnigem Sand beobachten. Zusätzlich benötigen sie Blüten und Beutetiere. Einige Arten benötigen Bohrlöcher in Holz und markhaltige Stängel.

Für das Gartenelement „Sonniger Sand“ gibt es auf dieser Homepage zwei Bauanleitungen in der Rubrik Nisthilfen: „Sandhügel DIY“ und „Sandbeet DIY“. Ein solches Element für Grabwespen zu bauen ist besonders sinnvoll, wenn ein vollsonniger Gartenstandort dafür gefunden werden kann und wenn in der Umgebung Grabwespen vorkommen, zum Beispiel weil die Gegend sandig ist, oder heiß und strukturreich, oder es eine blühende Brachfläche wie beispielsweise einem Güterbahnhof gibt. Sehr wenige Arten können auch in stark besonnten Gefäßen auf dem Balkon nisten, vor allem Gorytes laticinctus ist hierfür bekannt. In jedem Fall sollten so viele Tonnen Sand wie möglich verbaut werden. Kleine Hügel mit nur einer Tonne Sand wurden in Guntersblum bisher von wesentlich weniger Grabwespenarten besiedelt.

Einige Grabwespenarten können mit unterschiedlichen bewuchsfreien Substraten umgehen. Zum Beispiel nistet die abgebildete Sandgrabwespe (Ammophila sabulosa) in gewaschenem steinreichen Bausand und der Bienenwolf  nutzt Lücken im vertrockneten Rasen. Einige Arten nehmen auch mit leichtem Lehmboden vorlieb. Ein Magerbeet, wie im Naturgartenbau üblich, besteht meist aus unterschiedlichen Mischungen von Sand, Kies und Schotter (natürlich ohne Folie). Wenn der Bewuchs nicht zu dicht ist, sollten sich auch darin einige Grabwespenarten finden lassen.  Auch hinsichtlich der Temperatur und Feuchtigkeit sind die Grabwespenarten unterschiedlich flexibel. Hinweise hierzu finden sich im Literaturtipp weiter unten. Optimal für eine maximale Vielfalt sind jedoch Flächen, die a) an natürliche Lebensräume angrenzen b) im Sommer eine hohe Bodentemperatur (in Guntersblum über 30 Grad) erreichen können c) keinen Schatten und nur wenig Regen erhalten d) aus ungewaschenem Sand bestehen e) Pflanzen für Nektar und Beute im Umkreis weniger Meter aufweisen f) gegen Unkräuter notfalls mit einer Wurzelsperre abgesichert wurden, g) zu 50-100% bewuchsfrei sind, h) eine Schichtdicke von 30-70cm haben und i) sowohl ebene als auch steile Bereiche im Rahmen einer Modellierung aufweisen. In Guntersblum erfüllt nur der Drei-Tonnen-Sand-Haufen diese Bedingungen. In ihm konnten folgende Arten nistend beobachtet werden:

  • Dinetus pictus
  • Oxybelus haemorrhoidalis
  • Oxybelus bipunctatus
  • Oxybelus uniglumis
  • Crabo peltarius
  • Cerceris quinquefasciata
  • Harpactus elegans
  • Gorytes laticinctus
  • Nysson niger
  • Diodontus minutus
  • Philanthus triangulum.

Als Bepflanzung für Grabwespen ist ein Beet oder Blumenkübel außerhalb der Nisthilfe empfehlenswert. Grundsätzlich sind alle Wildbienenbeete geeignet. Zu beachten ist ein gutes Blühangebot mit leicht erreichbarem Nektar im Hochsommer.

Pflanzen für die Eigenversorgung der Grabwespen mit Nektar und Pollen

Larvennahrung für Grabwespen

Die über 250 Grabwespenarten in Deutschland nutzen entsprechend ihrer jeweiligen Spezialisierung die folgenden Tiergruppen als Beute:

  • Zikaden
  • Wanzen
  • Spinnen
  • Fliegen
  • Raupen von Nachtfalter und Kleinschmetterlingen
  • Blattläuse
  • Blattflöhe
  • Thrips
  • Staubläuse
  • Wildbienen und Honigbienen
  • Heuschrecken und Grillen
  • Mücken
  • Erdflöhe
  • Schaben
  • Blattwespenlarven
  • Erz- Brack- und Schlupfwespen
  • Rüsselkäfer.

Weiterführende Literatur bzw. Quellen

Als Literatur zu den Grabwespen gibt es ein kleines, feines Büchlein, das neben den Merkmalen vieler Grabwespenarten auch etwas über ihre Lebensweise verrät: „Grabwespen. Illustrierter Katalog der einheimischen Arten“ von Manfred Blösch.

Ein Gefühl für den natürlichen Lebensraum der Grabwespen vermittelt eine Seite über den Mainzer Sand, ein Gebiet das viele seltene Arten beherbergt. Im Bereich Fauna-Hautflügler gibt es sogar ausführliche Portraits zu einigen Grabwespen. Die Seite heißt www.mainzersand.de und wird von Volker Hohenberg gestaltet.

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