Im grünen Osten von Frankfurt am Main liegt ein ungewöhnlicher Dachgarten. Zum einen ist der Boden nicht mit Fliesen, sondern mit Pflanzsubstrat bedeckt. Zum anderen wachsen dort über 100 verschiedene Arten Wildblumen, „Unkräuter“ und sogar junge Bäume dicht an dicht.

Der bepflanzte Bereich ist knapp 20m² groß. Die Bodendecker, Gehölze und Wildstauden wachsen auf Lavakies, in zahlreichen Töpfen und einigen Balkonkästen. Der Dachgarten ist südseitig und vollsonnig, umgeben von einigen konventionellen Hausgärten. Eine erstaunliche Menge unterschiedlicher Wildbienenarten, aber auch Wespen und Schwebfliegen werden von heimischen Blüten und regengeschützten Nisthilfen angezogen.

Vielfalt auf dem Dach – gestaltet von Monika J. Peukert, Landschaftsökologin

Die Elemente des Dachgartens

  • Knapp 20m² Dachsubstrat (Lavakies mit Feinanteil, nur 4 cm hoch über zwei Lagen Wurzelvlies, darunter Wirrfaser Bautenschutzmatte auf wurzelfester Dachpappe)
  •     Walderdbeeren, Sedum und weitere Wildblumen gedeihen in diesem Dachsubstrat
  •     zahlreiche und auch seltene Pflanzen in Töpfen
  •     Mit Wildblumen bepflanzte Kästen
  •     mehrere Rosen und ein großer Weidenbusch
  •     Strukturelemente: Totholz, Stammstücke und Äste, kleine Steinhaufen
  •     Wasserschale als Vogeltränke und -bad (wird auch von Insekten genutzt)
  •     Nisthilfen aus Bambus, Schilf, Holz und Tonziegeln, sonnig und vollkommen trocken unter der Terrassenüberdachung
  •     Regentonnen, ganzjährig bespannt, für die Bewässerung der Töpfe (das Substrat wird nur bei großer Hitze und Trockenheit gegossen). Grüne Dächer helfen, Regenwasser nicht zu entsorgen, sondern zu speichern und sinnvoll zu verwenden, siehe auch das Stichwort „Schwammstadt“.

Die Wildbienen des Dachgartens benötigen Dreierlei: Nahrung (Nektar und Pollen), Wohnraum und Baumaterial. Wenn im Dachgarten das Baumaterial Harz fehlt, wird es von der Kiefer zwei Gärten weiter herbeigeflogen. Wenn zu wenige Korbblütler auf dem Dach Platz finden,  werden die Gärten um das Haus besammelt. Wenn im Dachgarten zwar viele Fetthennen wachsen, es dort aber keine sonnigen Böschungen gibt, wird der Pollen von dort zum Nest im Erdboden hinuntergeflogen. Balkon, Terrasse und Dachgarten sind ein Teillebensraum. Was immer möglich ist sollte getan werden, um die Umgebung des Hauses naturnah zu gestalten – denn die Wildbienen sind auf die Vernetzung mit der Umgebung jenseits der Balkonbrüstung angewiesen. Umgekehrt kann man versuchen, auf dem Dach oder Balkon das zu bieten, was in den naturfernen Gärten der Umgebung  fehlt.

Für Gruppen oder Kommunen, die mehr zum Thema Wildbienen und Begrünung mit Wildpflanzen wünschen, bietet die Dipl.-Biologin Monika J. Peukert Beratung, Vorträge, Workshops und Projektbegleitung an.

Die Pflanzen

  1. Korbblütler: Schafgarbe Achillea millefolium
  2.     Sumpfgarbe Achillea ptarmica
  3.     Zweizahn Bidens frondosa
  4.     Wegwarte Cichorium intybus
  5.     Erigeron annuus Einj. Berufkraut
  6.     Erigeron karvinskianus Karwinsky Berufkraut
  7.     Gänsedistel Sonchus oleraceus
  8.     Löwenzahn Taraxanum sect. ruderalia
  9.     Schmetterlingsblütler: Hoher Steinklee Melilotus altissimus
  10.     Bunte Kronwicke Securigera varia
  11.     Weißklee Trifolium repens
  12.     Wiesenklee Trifolium pratense
  13.     Lippenblütler: Günsel Ajuga reptans
  14.     Bergminze Calamintha nepeta
  15.     Gundermann Glechoma hederacea
  16.     Dost Origanum vulgare
  17.     Kleine Braunelle Prunella vulgaris
  18.     Bergbohnenkraut Satureja montana
  19.     Langstängel-Thymian Thymus longicaulis
  20.     Pannonischer Thymian Thymus pannonicus
  21.     Glockenblumen: Pfirsichbl. Glockenbl. Campanula persicifolia
  22.     Ackerglockenblume Campanula rapuncoloides
  23.     Kreuzblütler: Knoblauchsrauke Alliaria petiolata
  24.     Goldlack Erysimum cheiri
  25.     Wiesenschaumkraut Cardamine pratensis
  26.     Lauchgewächse: Kohl-Lauch Allium oleraceum
  27.     Schnittlauch Allium schoenoprasum u.a.
  28.     Rosengewächse: Walderdbeere Fragraria vesca
  29.     Frühlingsfingerkraut Potentilla verna
  30.     Aufrechtes Fingerkraut Potentilla recta
  31.     Kirschpflaume Prunus cerasifera
  32.     Krieche Prunus domestica insititia
  33.     Rosen Rosa gallica in Sorten
  34.     Dickblattgewächse: Spanischer Mauerpfeffer Sedum hispanicum
  35.     Tripmadam Sedum rupestre
  36.     Milder Mauerpfeffer Sedum sexangulare
  37.     Teppich-Fettblatt Sedum spurium
  38.     Ausläufer-Fetthenne Sedum sarmentosum
  39.     Hohe Fetthenne Sedum telephium
  40.     Weitere Sedum-Arten Sedum spec.
  41.     Hahnenfußgewächse: Akelei Aquilegia vulgaris
  42.     Küchenschelle Pulsatilla vulgaris
  43.     Sonstige: Salweide Salix caprea
  44.     Echtes Johanniskraut Hypericum perforatum
  45.     Hohes Johanniskraut Hypericum erectum
  46.     Blauweiderich Pseudolysimachion spec.
  47.     Pfennigkraut Lysimachia nummularia
  48.     Schöllkraut Chelidonium majus
  49.     Großbl. Königskerze Verbascum densiflorum
  50.     Echtes Eisenkraut Verbena officinalis
  51.     Braunwurz Scrophularia nodosa

Die Wildbienen

  1. Maskenbienen: Hylaeus, cf. hyalinatus
  2.     Sandbienen: Andrena cineraria
  3.     Andrena flavipes
  4.     Andrena haemorrhoa
  5.     Andrena nigroaenea
  6.     Scherenbienen: Chelostoma campanularum
  7.     Chelostoma florisomne
  8.     Chelostoma rapunculi
  9.     Furchenbienen: Halictus scabiosae
  10.     Halictus subauratus
  11.     Schmalbienen: Lasioglossum costulatum
  12.     Lasioglossum cf. nitidulum
  13.     Lasioglossum spec. 4-5 mm
  14.     Blattschneiderbienen: Megachile spec.
  15.     Mauerbienen: Osmia bicornis
  16.     Osmia cornuta
  17.     Keulhornbienen: Ceratina cf. chalybea
  18.     Löcherbienen: Heriades truncorum
  19.     Wollbienen: Anthidium manicatum
  20.     Pelzbienen: Anthophora quarimaculata
  21.     Düsterbienen: Stelis punctulatissima
  22.     Holzbienen: Xylocopa violacea
  23.     Hummeln: Bombus hortorum
  24.     Bombus pascuorum
  25.     Bombus terrestris
  26.     Honigbiene: Apis mellifera

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