Binnensanddünen mit Wildblumen darauf sind der Lebensraum zahlreicher gefährdeter Wildbienenarten. In jedem Garten sollte daher ein sonniges Sandarium aus ungewaschenem Sand einen Platz finden. Es gibt nichts Faszinierenderes, als die ungewöhnlichen Insekten darin zu beobachten.
Das Sandarium wird in diesem Entwurf nur sehr lückig bepflanzt – so kann man die Insekten beim Blütenbesuch beobachten und gleichzeitg bewuchsfreien Boden zum Nisten erhalten. Im Bereich “Nisthilfen” gibt es übrigens zwei Bauanleitungen für das Beet.
Das Sandarium blüht – die Blumen, die Insekten und der Pflanzplan
Sandnisthilfen können ohne Bepflanzung bleiben. Andererseits können Magerbeete auf Sand Lücken zum Nisten in der Bepflanzung aufweisen. Dieser Entwurf liegt in der Mitte – es ist eine sehr locker bepflanzte Nisthilfe oder ein sehr lückig bepflanztes Magerbeet, je nach Sichtweise. Hier besteht etwas weniger Wohnraum als in einer unbepflanzten Nisthilfe, doch im Gegenzug können die Bewohnerinnen an den Pflanzen wunderbar beobachtet werden. Die Bauanleitung zum Beet findest Du bei den Nisthilfen.
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Das große Vorbild - eine der besten Binnendünen Deutschlands ist der Mainzer Sand
Im botanischen Garten Mainz scheinen die nackten Sandbereiche am begehrtesten zum Nisten zu sein - natürlich für mindestens so viele Grabwespen wie für Wildbienen.
Der große Sandbereich im alten botanischen Garten Frankfurt
Die Karthäusernelke gibt dem Sandarium über viele Monate pinke Farbtupfer
zu sehen im Sandgebiet des botanischen Gartens Frankfurt
Das kleine Vorbild - ein solcher Kasten ließe sich auch mit ungewaschenem Sand füllen, der in der Mitte einen kleinen Hügel bilden sollte
Gartenbeispiel Wahlheimer Hof von Anne Rahn. Was das edle Pflanzgefäß wohl ist? ein Blick aus der Nähe verrät: Es ist die untere Hälfte eines Schubkarrenreifens.
Dieses Hochbeet wurde mit ungewaschenem Sand gefüllt. Die Stöcke mit den Schneckenhäusern sehen hübsch aus, vertragen sich mit Insekten und Eidechsen und verhindern, dass Katzen dort ihr Geschäft verrichten.
Garten und Idee von Anne Rahn, Mai 2022
Ein kleines Sandbeet, lückig bepflanzt, von Wildbienen besiedelt, im Wildbienen-Garten Dolgesheim
Das Tutorial zum Anlegen der Pflanzfläche befindet sich Im Kapitel Nisthilfen.
So könnte das Sandbeet aussehen: sonnig, mind. 30 cm hoch, locker von Steinen eingefasst. Gepflanzt wurden: Küchenschelle, Steinkraut, Karthäusernelke, Duftskabiose, rundblättrige Glockenblume und Sonnenröschen.
So in etwa könnte das Sandarium aussehen - hier mit Glockenblume, Resede, Ochsenzunge, Sonnenröschen und Küchenschelle sowie Lauch. Nach ca. 4 Wochen war keine Bewässerung mehr nötig.
Ein Jahr später ist ein - trotz Jahrhundertsommer - gießfreies Magerbeet mit großen Zwischenräumen, in denen Ameisen und Wespen nisten, sowie die Jungeidechsen leben, geworden.
Mai 2022
Die Ochsenzunge (Anchusa officinalis) sät sich in den Folgejahren selbst auf dem Sandhügel aus.
Anthophora quadrimaculata, Guntersblum, Garten, 06.05.2022
Die Blüten der Hauswurz werden von Schmalbienen und Hummeln besucht (Sempervivum)
Lasioglossum spec, Garten Anne Rahn, 29.06.2020
Die Tripmadam ist die für Wildbienen beste Fetthennenart (Sedum rupestre)
Lasioglossum spec, Garten Anne Rahn, 29.06.2020
Das Flachblättrige Mannstreu (Eryngium planum) gibt dem Beetcim Sommer Struktur und ist ein echter Insektenmagnet. Hylaeus variegatus, Guntersblum, Garten, 12.7.2021
Die gelbe Resede gedeiht daher auf dem Sandarium in Guntersblum hervorragend.
Megachile pilidens, Guntersblum, Garten, 05.08.2021
Die vom Aussterben bedrohte Blattschneiderbiene trinkt nicht nur Nektar an der Resede wie im vorigen Bild, sie nistet auch im Sandhaufen.
Megachile cf pilidens, Guntersblum, Garten, Juni 2022
Die Küchenschelle eröffnet im Mainzer Sand, allerdings gut versteckt, die Saison (Pulsatilla vulgaris)
Gerne wächst die Küchenschelle auch auf Fels, hier auf dem Höllberg in der rheinhessischen Schweiz. Andrena cineraria, März 2017
Die rundblättrige Glockenblume wächst auch im Mainzer Sand (Campanula rotundifolia)
Melitta haemorrhoa, Guntersblum, Garten, 13.06.2020
Die graue Skabiose im Mainzer Sand duftet (Scabiosa canescens)
Man muss die Nase schon hineinhalten - daher steht sie im Pflanzplan ganz am Rand des Beetes
Das Männchen der Lauch-Maskenbiene wartet auf dem Kugellauch (Allium sphaerocephalon) auf Weibchen.
Hylaeus punctulatissimus, Guntersblum, Garten, 25.6.22
Der Berglauch (Allium senescens) ist eine der beliebtesten Pflanzen für sehr trockene Standorte. Er blüht im Hochsommer.
Die Rispenflockenblume (Centaurea stoebe) blüht im Hochsommer.
Anthidium nanum, Guntersblum, Garten, 12.7.21
Das kleine und zierliche Bergsandglöckchen (Jasione montana)
Höllberg
Der Sandthymian (Thymus serpyllum) bildet flache Polster und ist bei der winzigen Steppenbiene beliebt.
Nomioides minutissimus, Mainzer Sand, 17.7.22
Das gewöhnliche Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) gedeiht gut auf Sand, wird jedoch etwas weniger besucht als die anderen Pflanzen des Beetes - es sei denn zum Blättersammeln.
Die Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum) ist für Schmetterlinge und die Keulhornbienen von Interesse.
Ceratina cyanea, Guntersblum, Garten
Der Pflanzplan für das Sandbeet - es darf auch gerne weniger oder lückiger gepflanzt werden.
Das Sandbeet - viel freie Fläche zum Nisten und einige zarte Pflänzchen
Einkaufsliste für die lückig bepflanzte Sandfläche
- 2 Mannstreu Eryngium planum
- 2 Graue Skabiose Scabiosa canescens
- 2 Tripmadam Sedum rupestre
- 2 Rundblättrige Glockenblume Campanula rotundifolium
- 1 Berglauch Allium senescens
- 1 Ochsenzunge Anchusa officinalis
- 1 Sandthymian Thymus serpyllum
- 1 Küchenschelle Pulsatilla vulgaris
- 1 Hauswurz Sempervivum
- 1 Sonnenröschen Helianthemum nummularium
- 1 Karthäusernelke Dianthus carthusianorum
- 1 Rispenflockenblume Centaurea stoebe
- 1 Packung Zwiebeln Kugellauch Allium sphaerocephalon
Weitere Informationen
Es dürfen auch weniger Blumen sein, oder mehr Quadratmeter für die gleiche Blumenzahl.
Standort: Vollsonnig und heiß.
Gut für eine hohe Vielfalt der Lebewesen – typischerweise auch Eidechsen – im Garten.
Durchgeplant hinsichtlich Trockenheitsresitenz und zierlichem Wuchs bei langer Blütedauer und Vielfalt.
Gut geeignet für alle neugierigen Naturbeobachter*innen.
Übrigens: Die beiden für Wildbienen hervorragenden Botanischen Gärten Mainz und Frankfurt haben die Gemeinsamkeit, großflächig auf Sand zu pflanzen.
Hier geht’s weiter zum Gehölz-Beet für Wildbienen.