Gartengestaltung und Gartenpflege für Schwebfliegen und weitere Zweiflügler
Die Bildergalerien dieser Seite zeigen nur einen winzigen Ausschnitt aus der Welt der Zweiflügler. So vielfältig wie die Ordnung der Zweiflügler, so vielfältig sollte daher im Grunde auch ein Garten für sie sein. Dennoch lassen sich einige sinnvolle Requisiten zusammenfassen.
Benötigt werden:
- Blatt- und Schildläuse für die meisten Arten der Schwebfliegen
- für die Läuse wiederum Pflanzen wie Rosen, Obstbäume, Wegwarte, Rainfarn (siehe “Blattläuse fördern“)
- eine Vielfalt unterschiedlicher Wildblumen, an denen sich die Imagines einfinden. Besonders beliebt sind Doldenblütler und Korbblütler sowie ein paar klassische heimische Sträucher. Wenn man Pflanzen für Käfer pflanzt, bedient man die Zweiflügler gleich mit, da es sich meist um dieselben Pflanzen handelt.
- Vielfach werden Wirtsarten benötigt, zum Beispiel benötigen Wollschweber und Raupenfliegen Wirte. Sie fördert man durch die Förderung ihrer Wirtsarten, beispielsweise indem man die Hautflügler, die Schnabelkerfe und die Schmetterlinge fördert.
- Als sinnvolle Nisthilfe sind am ehesten kleine schlammige Wasserstellen unterschiedlicher Beschaffenheit zu ergänzen. Beispielsweise ein dauerfeuchtes Totholz. Dazu gibt es aus England unter dem Suchbegriff “Hoverfly Lagoons” Anleitungen.
- Aas und Exkremente würde man im Garten traditionell nicht bereitstellen. Allerdings gibt es inspirierende Experimente mit Kuhfladen, die unbedingt frei von Entwurmungsmitteln sein müssen. Beiträge zu diesem Thema gibt es von Alois Kapfer und vom Naturgarten Langenau.
- Insgesamt wird ein beobachtender Pflegestil im Garten benötigt. Wenn man den Garten nicht zur Massenproduktion von Nahrungsmitteln und nicht zum Zurschaustellen möglichst prächtiger Pflanzen verwendet, fallen die angeblichen Schäden nicht ins Auge. Vielmehr gibt es eine neue, spannende Welt zu beobachten.
Nahrung für Schwebfliegen
Schwebfliegen lassen sich wunderbar an Blüten beobachten. Sie tragen erheblich zur Bestäubung bei. Doch wovon leben eigentlich die Larven? Von Blattläusen, würden die meisten Menschen antworten. Doch tatsächlich ist es noch etwas komplizierter. Verralls Wespenschwebfliege wurde beispielsweise in feuchtem Holzmulm und in Ameisennestern gefunden. Die Larven der Breitband-Waldschwebfliege hingegen ernähren sich von Fichtenblattwespenlarven. Die Gelbhaarige Wiesenschwebfliege trinkt das Zuckerwasser der Läuse. Keilfleckschwebfliegenlarven verdauen fauliges Wasser. Einige Arten scheinen eine Symbiose mit Ameisen einzugehen. Einige Gattungen benötigen für die Larvenentwicklung Zwiebelblumen und Pflanzenstängel.
Für den Garten lässt sich zusammenfassen: Der Garten ist als Lebensraum für Blattlaus jagende Schwebfliegen sehr interessant, und wenn man etwas Wasser oder flache Teichufer oder feuchtes Totholz ergänzt, liegt man für die Larven gut. Für adulte Tiere wird das Angebot dann noch um die Pflanzen ergänzt, die in der Rubrik “Käfer fördern” aufgeführt werden.
Weiterführende Literatur bzw. Quellen
Bücher: Schwebfliegen und Blasenkopffliegen Mitteleuropas, Kurt Kormann, Fauna Naturführer 2022. Das Buch enthält Fotos, Beschreibungen, Hinweise auf Pflanzen und Larvenentwicklung sowie Verwechslungsmöglichkeiten. Eine gute Ergänzung zum Internet.
Checkliste der Dickkopffliegen Deutschlands von Stuke et al 2023, als Download bei Researchgate.net. Dort findet sich auch ein langes Literaturverzeichnis für das weitere Studium der Dickkopffliegen.
Eine Übersicht der Checklisten findet sich auf der Seite des Arbeitskreises der Dipterologen, AK Diptera.
Die umfangreichste Kombination aus Text, Artenvielfalt und Fotos lässt sich auf arthropodafotos.de finden.
Hier geht’s weiter: für das Klima hast Du den Co2 Rechner, für den Ressourcenverbrauch hast Du den ökologischen Fußabdruck. Für das weltweite Artensterben? Nichts. Bis jetzt: hier kommt der Biodiversitätsrechner.