Die Familie der Korbblütengewächse ist riesig. Viele schöne Gartenblumen wie zum Beispiel Margeriten gehören dazu. Wer Wildbienen fördern will, muss die „Lieblingskorbblütler“ der Wildbienen auswählen. Die Auswahl sollte Vertreter verschiedener Untergruppen, zum Beispiel Rainfarn, Flockenblume und Ferkelkraut enthalten. Der Schwerpunkt sollte auf einer Blüte von April bis August liegen.

Korbblütengewächse für Wildbienen

Die erste Galerie zeigt Korbblütengewächse, welche wie eine Margerite gebaut sind – viele Einzelblüten in der Mitte als Knopf, rundherum meistens noch ein paar zierende Blütenblätter. Diese Blütenform wird ganz besonders gerne von Seidenbienen und Löcherbienen besucht und ist für andere Insektengruppen wie Käfer, Fliegen und Wespen gut zugänglich.

Die zweite Galerie zeigt die Korbblütler mit Zungenblüten – wie bei einem Löwenzahn stehen viele schmale Blätter wie Zungen von der Blütenmitte ab. Diese Blütenform wird besonders gerne von der Hosenbiene und den Zottelbienen besucht.

Die dritte Galerie zeigt Korbblütler, deren Einzelblüten röhrenförmig gebildet sind. Diese Gruppe wird besonders gerne von der Distelmauerbiene, der Distelwollbiene, mehreren Furchenbienen und Keulhornbienen besucht, um nur wenige der großen Zahl, darunter auch viele Spezialisten, zu nennen. Zu dieser Gruppe der Korbblütler gehören typischerweise die Disteln.

Die Korbblütengewächse sind eine riesige Pflanzenfamilie, unterteilt in Asterngewächse (Körbchen in der Mitte, Strahlen am Rand wie beim Gänseblümchen) und in Wegwartengewächse (Zungenblüten wie beim Löwenzahn). Es ist die Pflanzenfamilie, welche die größte Artenanzahl an Wildbienen in Deutschland ernährt. Der Wert der einzelnen Pflanzenarten der Familie für die Wildbienen ist sehr unterschiedlich und reicht von irrelevant bis überlebenswichtig.

Löwenzahn gilt in Gärten als Unkraut. Doch für die Wildbienen des Frühlings ist er die Nummer 1. Gut nachvollziehbar: Löwenzahn wächst überall in reichen Beständen und enthält Unmengen Pollen. An keiner anderen Pflanze sammeln so viele Sand- und Schmalbienenarten, oder überhaupt so viele Wildbienenarten Deutschlands (Westrich, Paul: Die Wildbienen Deutschlands, Ulmer Verlag 2018). Nicht mitgezählt wurden die zahlreichen Kuckucksbienenarten, deren Wirtsarten den Löwenzahn besuchen. Fazit: Wer die Wildbienenarten des Frühjahrs ernähren und beobachten möchte, kommt an Löwenzahn nicht vorbei. Löwenzahn muss nicht im ganzen Garten stehen, aber gib ihm eine Ecke, in der er sich austoben darf. 

Einige hochspezialisierte Arten benötigen die Löwenzahnverwandtschaft im Spätsommer. Besonders effektiv scheinen das Bitterkraut Picris hieracioides und die Wegwarte Cichorium intybus zu sein, beide eher kurzlebig. Wer es langlebiger mag, kann Ferkelkraut Hypochaeris und Habichtskräuter Hieracium probieren. Im Spätsommer besteht grundsätzlich die Auswahl zwischen den Blütenfarben Gelb und Blau.

Der Rainfarn sollte einen Platz im Garten erhalten, an dem er von Wegen, Plätzen, Büschen, Rasen etc. begrenzt wird, oder aber sich großräumig ausbreiten darf. Er sollte nicht in Kombination mit zarten Stauden gepflanzt werden. Auch die gewöhnliche Schafgarbe ist sehr konkurrenzstark, das gilt auch für farbige Sorten, deren Nutzen noch nicht untersucht wurde. Sie kann mit Rainfarn kombiniert werden. Falls Du Samen von großen Disteln wie Cirsium vulgare sammelst, so können sie gerne zwischen Rainfarn und Schafgarbe zu stehen kommen. Alternativ kann Schafgarbe als Grasersatz für hochsommerlich sattgrünen Rasen verwendet werden.

Gute Beobachtungsstationen sind: die Färberkamille (Anthemis tinctoria), Das Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium), die Straußblütige Margerite (Tanacetum corymbosum), alle Flockenblumen Centaurea außer der Bergflockenblume und alle Disteln sowie das Bitterkraut (Picris hieracioides).

Zur Familie gehören die Disteln. Disteln blühen meist in leuchtend pinken Büscheln und schwirren vor Leben. Zierliche harmlose Schönheiten sind: Gold- und Silberdistel Carlina vulgaris/acaulis, knollige Kratzdistel Cirsium tuberosum und Bach-Kratzdistel Cirsium rivulare. Fazit nach 7 Jahren Selbstversuch: Die Ackerkratzdistel Cirsium arvense sollte als einzige Distelart mit Ausläufern systematisch gejätet werden. Alle anderen, großen Disteln dürfen mit einer Dichte von max. 4 Stück/10m² stehen bleiben, wenn sie weder eine Gehfläche noch eine zarte Staude überdecken.

Die kanandische Goldrute Solidago kanadensis, der Sonnenhut Rudbeckia, der einjährige Feinstrahl Erigeron annuus, die Kugeldisteln Echinops und die Herbstastern gehören zur Familie, sind jedoch invasive Neophyten und sollten daher für Naturschutzzwecke nicht verwendet werden.