Keimlinge von Bäumen und Büschen können kleiner als das kleinste Blümchen sein. Doch immer ist der Stängel besonders biegsam, stabil, reißfest und zäh, schließlich soll er einmal ein Stamm werden.
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Hartriegel Feldahorn und Süßkirsche. Mitteltrieb biegsam und zäh. Blättchen sitzen einander gegenüber. Hartriegel, Ahorn und Kirsche säen sich besonders häufig in Blumenbeete hinein. Die Blattform ist schon bei 10 cm hohen Jungpflanzen wie auf dem Foto. Bitte umgehend Bäumchen ausreißen, sonst gibt es schon nach 2-5 Jahren Dschungel statt Blumenbeet.
Roter Hartriegel (cornus sanguineum) wird gerne von Vögeln in Gärten verschleppt. Mit etwas Übung leicht an den großen, glatten Blättern mit den dicken Adern und dem kräftigen Stängel zu erkennen. Uninteressant für Wildbienen. Für Blumenbeete eine Gefahr, weil aus dem Pflänzchen schnell ein 5-7 Meter hoher Busch wächst. Sofort mit Wurzel jäten - später findet man den Keimling meist nicht wieder.
Efeu (Hedera helix) - dunkle lederige Blättchen mit weißer Zeichnung. Wunderschön blühend und wichtig an Hauswänden, Mauern und Zäunen (ein guter Ersatz für immergrüne Schnitthecken). Aus dem Boden treibend jedoch schlecht für Wildbienen: fast alle ihre Pollenquellen geben den Geist auf, sobald der Efeu anrückt.
Ahorn-Keimling (Acer) - längliche Keimblätter, zweites Blattpaar schon etwas gezackt. Wehe der Blühfläche, die an einen Ahorn grenzt. Hier ist tausendfaches Zupfen oder Niedermähen angesagt, sonst gehört das Blumenmeer bald der Vergangenheit an. An geeigneten Stellen ist der Ahorn jedoch eine Pollenquelle für polylektische Wildbienen
Brombeere (Rubus) - Blätter rund bis herzförmig, meist zu dritt am Stängel, Pflanze klein und flach am Boden, wintergrün, sehr feine Zacken am Blattrand. Eines der für Wildbienen wertvollsten Rosengewächse. Dennoch unbedingt mit kompletter Wurzel noch im Anfangsstadium jäten. Eine einzige Brombeere kann mehrere Quadratmeter so vollständig bedecken, dass dort keine Blume mehr blüht.
Flieder (Syringa vulgaris) ist ein beliebter Blütenstrauch - und ein invasiver Neophyt. Hier sollten eigentlich Spezialisten für Sandrasen wachsen - stattdessen gibt es mehrere Quadratmeter Flieder-Monokultur. Flieder-Sorten säen sich unterschiedlich stark aus. Verzichten Sie ganz auf Flieder, oder verwenden Sie hochgezüchtete, möglichst sterile Sorten.
Mahonien haben immergrüne, glänzende Blätter, gelbe Blüten, die Honigbienen anlocken und blaue Beeren, die von Vögeln gegessen werden. Dennoch bitte jäten. Auf den ersten Blick tierfreundlich - auf den zweiten Blick ein gefährlicher invasiver Neophyt. In Mainz wuchert die Mahonie, dank der Verbreitung durch Vögel, in wertvollen Sand-Biotopen.
Die Information, dass Robinien bienenfreundlich sind, ist falsch. Honigbienen besuchen die Blüten, doch Wildbienen leiden unter dem Verlust ihrer Lebensräume durch Samenflug und Wurzelaustrieb. Rispen mit rundlichen Blättchen, große Dornen. Auch die Robinie ist ein invasiver Neophyt, der wertvolle Sandbiotope in Mainz überwuchert. Unbedingt frühzeitig jäten und am Ball bleiben.
Eichen haben schon als kleine Jungpflanzen das typische Eichenlaub. Obwohl sie unendlich vielen Tieren einen Lebensraum bieten, sind sie für Privatgärten nicht zu empfehlen - sie sind zu groß. Wer Eichen wachsen lässt, muss früher oder später auf viele Wildbienen-Blumen verzichten, weil sie im Schatten der Eiche nicht mehr so gut gedeihen.
Junge Götterbäume haben immer eine 90 Grad Wurzel, sie sehen aus wie der Buchstabe L. Sie müssen gejätet werden, Nachbarn und Gemeinde sollten, wo möglich, sensibilisiert werden. Vermehrungsrate, Größenwachstum und Anpassungsfähigkeit ergeben eine toxische Mischung, welche den Götterbaum befähigt, wertvolle Lebensräume unter sich zu begraben.
Wann? Wenn Du einen Baumkeimling oder Buschkeimling findest, solltest Du sofort jäten, da sie schon bald nicht mehr mit Wurzel entfernt werden können. Die Monate April und Mai sind gut dazu geeignet frische Keimlinge zu entfernen. Der Winter ist perfekt für einen Kontrollgang, da sich die Gehölzkeimlinge gerne von Frühjahr bis Herbst unter den Blättern anderer Pflanzen verstecken, während sie im Winter frei stehen.
Wo? Suche vor allem unter Sträuchern, Bäumen, Gerüsten und sonstigen Sitzplätzen von Vögeln nach Jungpflanzen von Büschen und Bäumen. Hast Du einen Ahorn in der Nähe, beträgt der Suchradius ca. 100m um den Baum.
Wozu? Büsche und Bäume sind tolle Pflanzen und wichtig für zahlreiche Tiere. In der Regel gibt es noch genug davon, sodass Du den wenigen Platz in Deinem Garten nicht für sie reservieren musst. Im Naturschutz ist die „Verbuschung“ sogar ein großes Problem, weil wichtige Blühflächen unter Büschen verschwinden. Das Gleiche passiert mit Deinem Garten. Wenn Du jenseits der Hecke und der Gehölzinsel Büsche und Bäume keimen lässt, verschwinden die Beete und Wiesenblumen und mit ihnen die zahlreichen Insekten, die darin leben, weil ihnen das Licht fehlt.
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