Die hochwüchsigen Wildblumen der Feuchtwiesen und Gewässerränder sind mit ihrer späten Blütezeit für Hummeln und Schmalbienen sehr attraktiv. Einige Wildbienenarten haben sich ganz an diesen Lebensbereich angepasst. Zum Beispiel die Schenkelbienen sind auf große Bestände des Gilbweiderichs angewiesen – sie sammeln nicht nur Pollen, sondern Blütenöl an dieser Ölblume. Auf den Blutweiderich ist die Blutweiderich-Sägehornbiene spezialisiert.
Der hier vorgestellte Pflanzplan eignet sich für den Teichrand sowie das Sumpfbeet/die feuchte Senke und vereint größere Bestände des Gilbweiderichs und Blutweiderichs mit weiteren wildbienenfreundlichen Pflanzen.
Das Beet „Teichrand“ – die Blumen, die Insekten und der Pflanzplan
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Teichrand oder Sumpfzone mit wildbienenfreundlicher Bepflanzung.
Das Vorbild: Der Wasserrand im botanischen Garten Frankfurt mit Blutweiderich, Gilbweiderich, dem zu konkurrenzstarken Mädesüß und der zarten Schwanenblume, links hinten das zottige Weidenröschen und im Vordergrund der empfehlenswerte Sumpfstorchenschnabel.
Mindestens 20 Quadratmeter Gilbweiderich im botanischen Garten Frankfurt (Lysimachia vulgaris)
...sind der Lebensraum der Schenkelbiene, die am Gilbweiderich Öl sammelt (Lysimachia vulgaris)
Macropis spec, Frankfurt, Botanischer Garten, 30.06.2020
So prächtig kann ein großer Bestand des Blutweiderich blühen. Diese Menge Pflanzen reicht, um am Standort eine kleine Population spezialisierter Wildbienen zu ernähren.
Kiesgrube Delkenheim, Sommer 2023, genutzt von der Blutweiderich-Sägehornbiene
So sieht die Kombination aus Gilbweiderich und Blutweiderich aus.
Der Blutweiderich (Lythrum salicaria) ist eine der beiden wichtigsten Pflanzen des Teichrandes.
Megachile centuncularis, Guntersblum, Garten, 26.07.2020
Mehrere oligolektische Wildbienenarten sammeln an Blutweiderich, zum Beispiel eine Blutweiderich-Sägehornbiene. Ingelheim, Wegrand 2018
Teichrand im Naturschaugarten Lindenmühle mit blühender Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus)
Allein wegen ihrer Schönheit sollte die sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) einen Platz am Teichrand erhalten.
Schwertlilien werden von einigen Hummeln besucht.
Bombus hortorum, Guntersblum, Garten, 23.05.2022
Das zottige Weidenröschen (Epilobium hirsutum) ist wüchsig und konkurrenzstark. Die schönen Blüten bieten Pollen für eine spezialisierte Art.
Das Flohkraut (Pulicaria dysenterica) besticht mit seiner sehr späten Blütezeit.
Lasioglossum spec., Guntersblum, Garten, 26.08.2022
Flohkraut verträgt etwas Trockenheit (Pulicaria dysenterica) und ist insgesamt eine robuste Pflanze.
Ähnlich wie die Stockrose ist auch der Eibisch bei Hummeln sehr beliebt (Althaea officinalis)
Bombus terrestris, Laubenheimer Ried, 10.07.2015
Nur in wenigen Gegenden Deutschlands würde der Eibisch auch die hochspezialisierte Malven-Langhornbiene anlocken. Sie hat besonders lange Haare an den Beinen, um die rieisgen Pollenkörner transportieren zu können.
Eucera macroglossa, 16.07.2022, Laubenheimer Ried
Eibisch und Gilbweiderich auf einer Stromtalwiese.
Der Sumpfhornklee verträgt Staunässe (Lotus uliginosus).
Die Wasserminze (Mentha aquatica) wird von Wildbienen, Wespen und Fliegen des Spätsommers genutzt.
Sphecodes albilabris, Guntersblum, Garten, 21.07.2020
Der echte Beinwell (Symphytum officinale) wird hauptsächlich von Hummeln angeflogen.
Bombus pratorum, Mainz, Botanischer Garten 07.05.2022
Ein feuchtigkeitsverträglicher Doldenblütler gehört an den Teichrand - hier ist ein Wiesenkerbel zu sehen (Anthriscus sylvestris).
Andrena proxima, Petersberg, 08.05.2020
Die Kuckucks-Lichtnelke eignet sich als Zwischensaat zwischen die Stauden.
Osmia bicornis, Guntersblum, Garten, 13.05.2017
Pflanzplan Teichrand - Teil A starkwüchsig, Teil B zierlicher
Einkaufsliste Teil A:
- 10 Gilbweiderich Lysimachia vulgaris
- 6 Blutweiderich Lythrum salicaria
- 1 Zottiges Weidenröschen Epilobium hirsutum
- 1 Schwertlilie Iris sibirica
- 1 Flohkraut Pulicaria dysenterica
- 1 Eibisch Althaea officinlalis
- 1 Sumpfhornklee Lotus pedunculatus, ersatzweise Pfennigkraut Lysimachia nummularia
- 1 Wasserminze Mentha aquatica
- 1 Beinwell Symphytum officinale
- 1 Wiesenkerbel, Sumpfhaarstrang o.ä. Anthriscus sylvestris, Peucedanum palustre
- Optional 1-5 Gramm Saatgut der Kuckucklichtnelke Silene flos-cuculi in die Lücken von Teil A säen.
Bachkratzdistel im Sumpfbeet (Cirsium rivulare)
Der Blauweiderich ist ein Insektenmagnet, besonders für Schmetterlinge und Hummeln (Pseudolysimachion longifolium).
Wiesenvögelchen, Guntersblum, Rheinufer, 03.07.2015
Der Sumpfziest (Stachys palustris) ist ein Lippenblütler für feuchte Ecken.
Der Teufelsabbiss ist eine späte Pollenquelle für einige wenige hoch spezialisierte Wildbienen. Es gibt eine Form für feuchtere und eine für trockenere Standorte.
Die Bach-Kratzdistel (Cirsium rivulare) wird wegen ihrer frühen Blütezeit eher durch polylektische Wildbienen besucht.
Osmia adunca, Guntersblum, Garten, 23.05.2022
Die Sumpfschafgarbe (Achillea ptarmica) gilt schon lange als Zierblume.
Wasserdost ist für Schmetterlinge und Zweiflügler am Teichrand eine Bereicherung (Eupatorium cannabinum). Er kann statt in Teil B auch in Teil A integriert werden.
Nierenfleck-Zpfelfalter, Wallertheim, 06.08.2015
Einkaufsliste Teil B
- 4 Blauweiderich Veronica longifolia
- 4 Sumpfschafgarbe Achillea ptarmica
- 2 Sumpfziest Stachys palustris
- 2 Teufelsabbiss Succisa pratensis
- 2 Bachdistel Cirsium rivulare, ersatzweise Cirsium heterophyllum
- 2 Platterbse Lathyrus pratensis
- 1 Wasserdost Eupatorium cannabinum
Weitere Informationen zum Wildbienenbeet am Teichrand
Falls möglich, darf Teil A des Pflanzplans wesentlich größer werden. Denn in Teil A wachsen der wichtige Gilbweiderich und der wichtige Blutweiderich. Für größere Flächen Teil A beliebig oft multiplizieren. Teil B muss sorgfältiger gepflegt werden und sollte daher maximal verdoppelt werden.
Auf Gräser, Binsen und Rohrkolben wurde bewusst verzichtet. Sie sind zu konkurrenzstark und würden langfristig die Wildbienenblumen verdrängen..
Blütezeit: Mai bis September
Charakter: üppig, reichblütig, überbordend
Standort: Wasserrand, staunasse Bereiche, Sumpfbeet
Gut geeignet zur Ergänzung des Blütenangebots bis in den Spätsommer hinein.