Lebensraum und Nahrung für Libellen im Garten

Wer reichlich Libellen beobachten will, sollte folgende Grundregel beherzigen: Keine Fische! Natürlich überlebt auch in Fischteichen die eine oder andere Libellenlarve, doch es ist eben nur ein Bruchteil von dem, was ohne Fressfeind möglich wäre. Zweitens ist der Teich vielfältig hinsichtlich Flachwasserbereichen, Strukturen und Pflanzen zu gestalten. Besonders wichtig sind breite Flachwasserzonen. 

Hier nun Beispiele zum Teichbau, der Teichbepflanzung und der Teichpflege als Bildergalerie. Sie sind nur als erste Anregung gedacht. Weiterführendes finden Sie am Seitenende.

Einen Teich für Libellen anlegen

Die hochwertigen natürlichen Habitate der Libellen sind oft viel größer und viel kühler als es die Möglichkeiten eines Gartens erlauben würden. Dennoch sind ein Teich oder selbst eine kleine Zinkwanne eine Bereicherung und werden mit sehr hoher Sicherheit Lebewesen anlocken.

Vorüberlegungen für die Teiche der Bildergalerie:

Was möchte ich (beispielsweise darin schwimmen)? Wie viel Platz steht zur Verfügung (am besten mit 50cm Kiesstreifen außerhalb des Teichrands)? Wie sind die rechtlichen Rahmenbedingungen vor Ort? Wie ist die Versicherung? Sind die Nachbarn aufgeschlossen? Wie möchte man Kinder schützen? Lässt sich der Boden mit dem Spaten bearbeiten? Wo kann der Aushub hin? Wo soll der Überlauf für Hochwasser hinführen? Oder soll statt zu graben ein Gefäß aufgestellt werden? (Für Gefäße von der Zinkwanne bis zur meterbreiten Tonne lassen sich die wichtigen Randzonen durch Pflaster-Stapel ggf. mit aufgelegter Folie, bis fast an die Gefäßoberkante aufgetürmt, nachahmen).

Dies wurde zur Wahl des Standorts in den Beispielen berücksichtigt:

Sonnig ohne zu überhitzen. Ohne Baumwurzeln und ohne starken Laubfall. Ohne unterirdische Kabel und Rohre. Wo gibt es Gefälle, wo gibt es Senken? In Hausnähe oder entfernt? Von der Straße einsehbar oder blickgeschützt?

Materialien aus den Beispielen:

Im Naturgartenbau wird grundsätzlich Folie vor Hartplastik bevorzugt. Die Randbereiche sind bei allen Hartplastikmodellen schmal und die Wände steil, beides ungünstig für Tiere. Im Bereich der Folie wird wiederum die ökologisch etwas bessere EPDM Folie vor der klassischen Plastikfolie bevorzugt. Passend (mit Überschuss) zugeschnittene Folie lässt sich im Internet bestellen. Tonabdichtungen usw. gelten als Aufgabe für professionelle Betriebe.

  • Es wurde Sand als Substrat im Teich und für mehrere Zentimeter Sandauflage unter dem Vlies einberechnet.
  • Es wurde ein Vlies unter der Folie und falls mit Holz oder Steinen unter Wasser gebaut wurde, auch ein Vlies auf der Folie verwendet.
  • Eine Kapillarsperre am Rand, zum Beispiel ein Kautschukband, wurde verwendet.
  • An allen Seiten wuren Ausstiegshilfen für Insekten und andere Tiere bereitgestellt.

Pflanzen

Zur Bepflanzung kommen ausschließlich in Mitteleuropa heimische Pflanzen zum Einsatz. Es werden keinerlei Tiere in den Teich eingesetzt. Tiere, die aus menschlicher Obhut in wilde Süßgewässer entkommen, richten dort erhebliche Schäden an, dasselbe gilt für wasserliebende Pflanzen aus anderen Erdteilen, da Wasser insgesamt die Ausbreitung erleichtert – daher die freiwillige Beschränkung. Man kann darauf vertrauen, dass die Tiere von selbst angeflogen kommen, oder teilweise auch in den Ballen der gelieferten Pflanzen enthalten sind.

Für Libellen ist es günstig, wenn die Wasserfläche nicht austrocknet. Für andere Organismen sind wiederum flache Gewässer besonders spannend, die dafür angelegt werden, für Wochen oder Monate trocken zu fallen.

Eine größere Auswahl auch der heimischen Wasserpflanzen gibt es bei der Gärtnerei Stricker und bei der Gärtnerei Staude-Stade (beide in der Linksammlung enthalten) sowie beim Onlineshop seerosensorten.de. Pflanzen Sie jedoch nicht zu viel: Wasserreinigendes Hornkraut, Tannenwedel und ähnliche Sauerstoffspender gerne reichlich, den Rest eher vorsichtig, vor allem keine stark Ausläufer bildenden Gräser, es sei denn, Sie haben einen sehr großen Teich. Für Libellen muss es immer auch noch etwas offene Wasserfläche und etwas unbewachsenes Bodensubstrat geben, da sich die Larven hier gerne aufhalten. Übrigens sollte man sich durch Platzmangel nicht abschrecken lassen. Schon eine bepflanzte Wasserschüssel ist ein kleiner Ort des Lebens.

Weiterführende Literatur bzw. Quellen

Zum Thema Teichbau empfehlenswert ist als erste Orientierung das “Natur&Garten 1/2017 – Themenheft: Wasser im Naturgarten” bestellbar auf der Seite des Naturgarten e.V..

Für Schutzmaßnahmen in der freien Landschaft ist die Internetseite www.libellenschutz.ch sehr zu empfehlen. Ganz hervorragend ist auch die Plattform Naturförderung/Artengruppe Libellen von www.biodivers.ch zu nutzen.

Als Einstieg in die Welt der Bestimmung ist die Seite www.libellen.tv sehr gut aufbereitet. Besonders nützlich ist dort der Libellen-Vergleich in der Rubrik Infos. Auf dieser Seite findet sich auch ein Artikel “Libellen im Garten”, der alle wichtigen Fragen behandelt.

Artenlisten, Portraits und mehr finden sich auch auf www.libelleninfo.de – dort finden sich auch Buchrezensionen  – denn der Libellenspezifische Büchermarkt ist groß, es gibt beispielsweise Bestimmungsbücher für Exuvien. Artenportraits und ein Bestimmungsschlüssel finden sich auch auf der rheinland-pfälzischen Seite arteninfo.net. Schön geschriebene Artenportraits gibt es auch auf der Seite Deutschlands Natur.

Hier geht’s weiter zur großen Welt der Käfer.