Besonders viele Wildbienen leben in Städten und Dörfern nicht in Gärten, sondern auf Brachflächen. Auf diesen Ruderalflächen gibt es offenen Boden zum Nisten und eine große Vielfalt wuchsstarker Wildblumen mit vielen Samen und starkem Wurzelgeflecht. Auch an Wegrändern und vor Hecken wachsen diese starken Wildblumen. Dieser Standort heißt Saum, weil er wie ein Streifen den Weg säumt.
Für wilde Gartenecken ist ein solcher Saum unbedingt zu empfehlen. Er lässt sich säen oder pflanzen. Sowohl Wildbienenarten als auch Schmetterlingsarten sind auf diesen Lebensraum angewiesen.
Mit robusten Pflanzen Wildbienen fördern – die Blumen, die Insekten und der Pflanzplan
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Dieser Saum am Wegrand vor dem Naturschutzgebiet "Rosengarten" bei Gundersheim ist das Vorbild des Saums "Rainfarn und Begleiter".
Der Rainfarn (Tanacetum vulgare) ist eine wichtige Pollenquelle des Spätsommers.
Der Rainfarn ist bei Seidenbienen besonders beliebt.
Colletes daviesanus, Guntersblum, Garten, 05.8.2021
Die Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium) ist ein wüchsiger Bodendecker mit Nutzen für viele Wildbienenarten.
Halictus smaragdulus Komplex, Albert-Schulte-Park, 16.08.2019
Luzerne (Medicago sativa) mit einer Kuckucksbiene. Als verwildernde Nutzpflanze ist sie in Naturgärten umstritten. Sie wird gerne von Insekten genutzt. Man sollte saufgrund ihrer Dominaz jedoch nicht neben empfindliche Habitate pflanzen.
Coelioxys afra, Guntersblum, Bauland, 27.05.2020
Im Juni gemäht, ist die Luzerne eine gute Pollenquelle für Wildbienen des Spätsommers, auch an trocken-heißen Standorten.
Wildbienen-Garten Dolgesheim, August 2020
Die Wegwarte (Cichorium intybus) öffnet die himmelblauen Blüten nur nur vormittags.
Wegwarten sind eher kurzlebig, erhalten sich aber normalerweise zuverlässig durch Selbstaussaat im Garten.
Mit viel Glück locken Wegwarten Hosenbienen in den Garten.
Dasypoda hirtipes, Rabenkopf, 14.07.2017
Die Schwarznessel (Ballota nigra) ist ein Lippenblütler mit langer Blütezeit im Hochsommer.
Anthidium manicatum, Guntersblum, Bauland, 20.05.2020
Noch Ende September können die letzten Blütenbesucher Nektar an der Schwarznessel trinken.
Bombus terrestris Gruppe, Hangen-Wahlheim, 24.9.23
Das Bitterkraut (Picris hieracioides) ist für einige Bienenarten die wichtigste Pollenquelle des Spätsommers. Sie dient Männchen und Weibchen der Hosenbiene zudem als Treffpunkt.
Dasypoda hirtipes, Guntersblum, Garten, 23.7.23
Das Feldmannstreu - für trockene Extremstandorte (Eryngium campestre)
Eine imposante Wespenart besucht das Feldmannstreu im Mainzer Sand. Vergleichbare Wespen lassen sich auch in den Garten locken.
Das Flachblättrige Mannstreu (Eryngium planum) gibt dem Beetcim Sommer Struktur und ist ein echter Insektenmagnet. Hylaeus variegatus, Guntersblum, Garten, 12.7.2021
Oregano (Origanum vulgare) ist eine beliebte Nektarquelle für die Wildbienen des Hochsommers und ist die Grundlage für den reichlichen Schmetterlingsbesuch.
Stelis punctulatissima, Guntersblum, Garten, 13.06.2022
Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) blüht für viele Wochen im Hochsommer.
Bombus terrestris, Guntersblum, Garten, 27.06.2020
Die weiße Taubnessel (Lamium album) sorgt für einen Blühbeginn vor Mai. Sie wird von Hummeln besucht.
Bombus hortorum, Weingut Schnell, 22.05.2021
Die Ackerglockenblume (Campanula rapunculoides) kann mit ihren Ausläufern größere Flächen erobern - für oligolektische Wildbienen ein Paradies.
Lasioglossum costulatum, Worms, 20.06.2020
Die Sichelmöhre (Falcaria vulgaris) ist an trockenen Extremstandorten für den Blütenschleier und die Käfervielfalt zuständig. An Prachtexemplaren sammeln auch Wespen- und Wildbienenarten.
Gau-Algesheimer Kopf, Juli 2015
Die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) ist Nebensache für Wildbienen - dafür aber eine gute Wahl zur Vorverlegung des Blühbeginns.
Eigentlich für Nachtfalter - doch wie mann sieht, trinkt auch die Hummel an der weißen Lichtnelke (Silene alba od. latifolia)
Bombus hortorum
Die Skabiosenflockenblume ist ein wahrer Insektenmagnet (Centaurea scabiosa)
Widderchen und Bombus lapidarius, Rosengarten, 13.07.2017
Zusätzlich, oder als Ersatz für weniger trockene Standorte, kann die Wiesenflockenblume (Centaurea jacea) verwendet werden
Halictus smaragdulus H. rubicundus, Guntersblum, Garten, 29.05.2020
Evtl. als Einzelsaatgut dazwischensäen: die wilde Möhre (Daucus carota)
Schwalbenschwanz bei der Eiablage, Guntersblum, Garten 2018 - man beachte, dass die gewählte Möhrenpflanze trockenheiß steht
Die Ochsenzunge blüht mit einzelnen Exemplaren bis spät in den Herbst hinein und wird von spät fliegenden Wildbienen besucht.
Xylocopa violacea, Guntersblum, Garten, 24.9.23
Eventuell als Einzelsaatgut dazwischensäen: die Ochsenzunge (Anchusa officinalis)
Bombus terrestris, Guntersblum, Wegrand, 08.06.2015
Wegrand im Weinberg mit Natternkopf (Echium vulgare) - auch diese Pflanze ist eine gute Wahl für die Zwischensaat.
Höllberg, Sommer 2015
Wer es schnell bunt haben möchte, kann auch noch Färberkamille dazwischensäen (Anthemis tinctoria)
Beilfleck-Widderchen, Guntersblum, Garten
Das Modul "Rainfarn und Begleiter" kann nach rechts und links beliebig verlängert werden.
Langlebige Stauden stehen im Mittelpunkt dieser Pflanzung. Sie können sich dank Samen oder Ausläufern auch nach Hitzesommern gut regenerieren. Die erste Galerie zeigt Rainfarn, Schafgarbe, Luzerne, Schwarznessel, Oregano, Sichelmöhre, Mannstreu und Oregano als Blütenmeer für den Hoch- bis Spätsommer. Für Blüten ab April sorgen Zypressenwolfsmilch und Weiße Taubnessel. Ab Mai setzen Flockenblumen, Lichtnelken und Glockenblumen die Akzente.
Wildbienen finden an Wegrändern und in Säumen Wegwarte, Bitterkraut, Ochsenzunge, Wilde Möhre und Natternkopf – ein Who is who der wichtigsten Wildbienenpflanzen. Diese Pflanzen sind kurzlebig und müssen sich selbst aussäen dürfen. Im Beetentwurf haben Wegwarte und Bitterkraut ihren festen Platz. Diese kurzlebigen Pflanzen können und dürfen gerne als Saatgut, Topf oder selbst vorgezogene Pflanze ergänzt werden.
Das Vorbild des Moduls
Heiß, knochentrocken und betonhart ist der Wegrand vor dem Naturschutzgebiet Rosengarten - und ein Paradies für Insekten.
Im Bild zu sehen sind: Skabiosenflockenblume, Johanniskraut, Schafgarbe, Feldmannstreu und Wegwarte
Ein silbergrüner Bläuling und ein Schornsteinfeger am Oregano (Origanum vulgare).
Der Oregano ist die wichtigste Schmetterlingspflanze im Saum - allerdings müssen für diese inzwischen seltenen Falter auch die weiteren Umweltbedingungen stimmen.
Ein Perlmuttfalter und ein silbergrüner Bläuling Rosengarten, 13.07.2017
Die Luzerne (Medicago sativa) ist unverzichtbar für Wildbienen und Bläulinge.
Wer mag, kann wie hier auf dem Damm bei Oppenheim, noch bunte Kronwicke hinzufügen (Securigera varia).
Bunte Kronwicke kann wuchern und mit ihrer Blattmasse Nachbarn erdrücken - nur für aufmerksame Gärtner zu empfehlen.
Einige der Pflanzen von "Rainfarn und Begleiter" bilden im botanischen Garten Frankfurt eine größere Blumenwiese, hier zu sehen mit Johanniskraut und Oregano.
In glühender Hitze wird der Rainfarn an diesem Wegrand von Golddistel, wilder Möhre, Königskerze, Distel und Johanniskraut begleitet.
Neu-Bamberger Heide, 30.07.2015
Im kühleren Boppard-Weiher besteht der Wegrand aus Rainfarn, Wiesenflockenblume und Schafgarbe.
Im rheinhessischen Aulheimer Tal wachsen die Pflanzen des Beetentwurfs als Wiese. Im Bild ist der Rainfarn mit Bitterkraut, Wegwarte und Möhre zu sehen. Die Wiese, welche reich an Faltern ist, enthält auch Witwenblume und Disteln.
Wo immer in meiner Heimat Rheinhessen ein Wegrand blüht, ist es garantiert eine Abwandlung dieses Beetentwurfs. Die Natur als Gärtnerin pflanzt dieses Beet in Zeiten der Hitze und der Überdüngung immer wieder auf fetten, im Sommer steinharten Lehm. Mit Feldmannstreu und Flockenblumen war der Wegrand beim NSG Rosengarten die schönste Variation und das Vorbild für diesen Entwurf. Auch Schmetterlinge lieben diese Pflanzen.
Einkaufsliste für den Saum die Wilden und die Starken
- 2 Schafgarbe (Achillea millefolium, ausläuferbildend)
- 1 Schwarznessel (Ballota nigra)
- 1 Ackerglockenblume (Campanula rapunculoides, ausläuferbildend)
- 1 Flockenblume (Centaurea scabiosa (sehr trocken) od.C. jacea (mäßig trocken))
- 1 Wegwarte (Cichorium intybus)
- 2 Mannstreu (Eryngium campestre (sehr trocken) od. E.planum (mäßig trocken))
- 1 Sichelmöhre (Falcaria vulgaris)*
- 1 Johanniskraut (Hypericum perforatum)
- 2 weiße Taubnessel (Lamium album)
- 1 Luzerne (Medicago sativa)**
- 1 Bitterkraut (Picris hieracioides)
- 2 Oregano (Origanum vulgare)
- 1 Lichtnelke (Silene alba/latifolia)*
- 1 Rainfarn (Tanacetum vulgare)
- Optional: Nach Belieben Einzelsaatgut hinzufügen von: Natternkopf (Echium vulgare), Resede (Reseda lutea/luteola), wilder Möhre (Daucus carota), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Königskerze (Verbascum densiflorum) und Ochsenzunge (Anchusa officinalis)
- * Sichelmöhre und Lichtnelke sind für Käfer und Nachtfalter, weniger für Wildbienen gedacht.
- ** Luzerne ist keine heimische Wildpflanze, sondern eine Kulturpflanze. Die rheinhessischen Wegränder bereichert sie, doch kann sie aufgrund ihrer Konkurrenzkraft neben mageren oder Naturschutzflächen ein Risiko darstellen. An solchen Standorten ist alternativ der Sichelklee (Madicago falcata) oder an frisch-feuchten Standorten der Rotklee (Trifolium pratense) zu empfehlen.
Ruderalflora für Wildbienen – eine große Auswahl
Wilde und Mauretanische Malve, Wilde Karde und Wilde Möhre, Ackerrittersporn, Kratzdistel, Wegrauke und Hirtentäschel
Nicht angesät, sondern von selbst gekommen - eine schöne Ruderalfläche in Guntersblum
Der Wettkampf-Topf (3): Zu sehen ist das natürliche Vorbild mit u.a. Färberwau und Zottelwicke - versuchen Sie mal die Einzelblüten zu zählen auf dem Foto, ich komme auf eine Hochrechnung von über 1.000 pro Pflanze.
Guntersblum, Bauerwartungsland, 20.05.2020
Zählversuch: über 100 Dolden an der Wilden Möhre mit je über 100 Einzelblüten... desweiteren geruchlose Kamille, Krause Distel, Echter Steinklee, Ackerrittersporn und Klatschmohn
Ruderal heißt: Reichlich Pollen und reichlich offene Erde, dazu markhaltige Stängel - eine optimale Mischung für Wildbienen.
Im Bild Färberwau, Ackerrittersporn, Klatschmohn, Geruchlose Kamille, Echter Steinklee, Mauretanische Malve, Krause Distel
Das hat die Natur gepflanzt: Wilde Malve und Ackerrittersporn Ton in Ton.
Ruderralflächen sind auch für Schmetterlinge ein attraktiver Lebensraum.
Hauhechelbläuling - eine noch recht häufige Bläulingsart, die Luzerne zu schätzen weiß.
Die zahlreichen Zottelwicken am Lärmschutzwall sind die Pollenquellen von Langhornbienen.
Chaos oder kostbarer Teppich? Ruderalflora in der zweiten Jahreshälfte
Ein Experiment: Wie viele Minuten brauchen Sie um auf diesem Foto einer 10m² Fläche alles gesehen zu haben, und wie viele Minuten brauchen Sie, um in einen ganzen Kies+Rasen-Garten alles gesehen zu haben? (Foto: im Garten Dolgesheim)
Die echte Kamille (Camomilla matricaria) ist ein recht früh blühender Korbblütler.
Guntersblum, Bauerwartungsland, 20.05.2020
Die filzige Klette (Arctium tomentosa) ist eine besonders schöne Klettenart. Stirbt nach der Blüte.
Guntersblum, Bauland, Sommer 2014
Die Wegdistel (Carduus acanthoides) ist vielleicht die Schönste unter den großen Disteln. Lange Blüte, stirbt danach.
Schachbrettfalter, Gimbsheim, 17.06.2015
Die Krause Distel in 3m Höhe (Carduus crispus) - eine Distel mit viel Blattmasse im Verhältnis zu etwas kleineren Blüten. Stirbt nach der Blüte.
Guntersblum, Wegrand, Sommer 2020
Die Krause Distel (Carduus crispus) mit einer seltenen und spezialisierten Mauerbiene
Osmia leaiana, Guntersblum, Bauland, 21.05.2020
Himmelblau mit weißen Wölkchen - Wegwarte (Cichoria intybus) und wilde Möhre (Daucus carota)
Gimbsheimer Sandgewann, Sommer 2015
Die wilde Pastinake (Pastinca sativa) blüht zeitgleich mit der wilden Möhre und wird etwas weniger gut besucht als diese.
Andrena minutula, Guntersblum, Garten, 18.07.2020
Die gewöhnliche Krazdistel (Cirsium vulgare) ist nützlich für unterschiedliche Wildbienenarten und Schmetterlinge.
Schwalbenschwanz und Halictus, Oppenheim 2015
Ackerkratzdistel (Convulvulus arvensis) - eigentlich eine hübsche Blume und mit Nutzen für einige Wildbienenarten, wegen ihrer Ausläufer im Garten jedoch gefürchtet.
Guntersblum, Bauland, Sommer 2014
Bunte Kronwicke (Coronilla varia) - toll für Wildbienen und Schmetterlinge, doch gefährlich für zarte Nachbarpflanzen
Der kleinköpfige Pippau (Crepis capillaris) - dauerblühend, anspruchslos, kaum zu kaufen
Lasioglossum spec, Guntersblum, Garten, Sommer 2020
Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia) - ein bei Honigbienen beliebter Kreuzblütler, vereinzelt auch von der Efeu-Seidenbiene besucht
Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus) - ein Hummelmagnet und ein Neophyt
Bombus spec, Gau-Algesheimer-Kopf, Juli 2015
Natternkopf (Echium vulgare) - kurzlebige blaue Blütenmassen, für viele Wildbienen- und Schmetterlingsarten wichtig
Osmia adunca, Guntersblum, Garten 29.05.2018
Die Ochsenzunge (Anchusa oficinalis) ist ein weiteres wichtiges Rauhblattgewächs.
Anthophora quadrimaculata, Guntersblum, Garten, 14.6.2021
Ein Meer aus grünen Kerzen der Färber-Resede (Reseda luteola)
Guntersblum, Wegrand, 08.06.2015
Die Blütenstände der gelben Resede sind luftiger und bilden breitere Kerzen (Reseda lutea). Die Pflanze wird ausgezeichnet besucht.
Anthophora quadrimaculata, guntersblum, Garten 16.05.2022
Rote Taubnessel (Lamium purpureum) - frühe Blüte für Hummelköniginnen, einjährig
Bombus sylvarum, Ingelheim, April 2016
Die wilde Platterbse (Lathyrus sylvestris) ist auch auf sonnigen Brachflächen zuhause.
Guntersblum, Bauland, Sommer 2016
Die breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius) ist äußerst attraktiv für die blauschwarze Holzbiene.
Xylocopa violacea, Guntersblum, Bauland, 11.06.2020
Die Mauretanische Malve (Malva sylvestris ssp. mauretania) ist auch in preiswerten Samenmischungen enthalten. Ein schöner Dauerblüher, hauptsächlich für Hummeln.
Bombus sylvarum, Guntersblum, Bauland
Luzerne (Medicago sativa) ist für zahlreiche Wildbienen- und Schmetterlingsarten wichtig.
Megachile pilidens, Guntersblum, Bauland, 26.07.2020
Weißer Steinklee (Melilotus albus) ist groß und vermehrungsfreudig - doch auch nützlich für einige Wildbienenarten.
Apis mellifera, Guntersblum, Bauland
Der echte Steinklee (Melilotus officinalis) ist ebenfalls für viele Wildbienenarten von Bedeutung.
Bombus lapidarius, Guntersblum, Bauland, 11.06.2020
Mit Falter und Schnecke - Ackerkratzdisteln (Cirsium arvense) bilden lästige Ausläufer, doch für Insekten sind sie durchaus geeignet.
Die wilde Karde (Dipsacus fullonum) ist hauptsächlich etwas für Hummeln - und als Rohstoff für Nisthilfen geeignet.
Bombus spec, Guntersblum, Juli 2014
Die Eselsdistel (Onopordum acanthium) wird übermannshoch - einzeln abolut sehenswert, in der Masse ein undurchdringlicher Wald.
Halictus scabiosae, Oppenheim, 29.06.2016
Klettenkerbel (Torillis japonica) ist ein Unkraut, das recht hübsch blüht und von einigen Wildbienenarten besucht wird.
Wahrsch. Andrena spec, Männchen, Laubenheim, 21.06.2020
Der große Bocksbart (Tragopogon dubius)
Lasioglossum spec, Guntersblum, Wegrand Sommer 2015
Klatschmohn (Papaver rhoeas) - Pollen im Überfluss für anpassungsfähige Wildbienen
Der Löwenzahn (Taraxanum officinale) ist wichtig für die Wildbienen des Frühjahrs
Nomada spec, guntersblum, Garten, 15.04.2020
Die Geruchlose Kamille (Tripleurospermum inodorum) ist eine einjährige Blume, die zu großen und blütenreichen Pflanzen heranwächst
Heriades truncorum, Guntersblum, Bauland, 06.06.2020
Der Huflattich (Tussilago farfara) gehört zu den ersten Blumen des Frühjahrs
Andrena bicolor, Zotzenheimer Horn, 26.03.2018
Die Zottelwicke (Vicia villosa) bildet große Pflanzen, die riesige Pollenmengen für oligolektische Wildbienen anbieten. Leider kurzlebig.
Eucera nigrescens, Guntersblum, Bauland, 21.05.2020
Ackersenf (Sinapis arvensis) - eine Pollenquelle für Kreuzblüten-Spezialisten unter den Wildbienen
Guntersblum, Damm, Frühjahr 2020 - normalerweise ist diese Pflanzenart wesentlich größer. Eine leichter zu beschaffende Variante ist der Gelbsenf (Sinapis alba)
Diese Galerie gibt nur einen kleinen Einblick in die Möglichkeiten, mit wuchsstarken Pflanzen tausende Blüten auf wenigen Quadratmetern zu erzeugen. Lust zum Experimentieren bekommen?
Feldversuch: Die Mischungen von Syringa und Rieger-Hofmann
Im März 2022 startet ein kleiner Feldversuch in Guntersblum: ein Gemüsebeet wird hälftig mit dem Schmetterlings- und Wildbienensaum von Rieger-Hofmann und der Mischung für Wildbienen Nr. 13 von Syringa und Paul Westrich eingesät.
Guntersblum, Garten, unkrautfrei gehaltenes Gemüsebeet mit Samen von Kornblumen im Boden. Gelockert, mit torffreier Erde bedeckt, gesät, mit Kaninchenfutter abgedeckt (siehe Blumenwiese anlegen). Saatgut von Naturschutzcenter.de
Der Schmetterlings- und Wildbienensaum von Rieger-Hofmann enthält 62 Arten, die meisten davon mehrjährig, darunter zahlreiche Blumen der Ruderalflora sowie einige Wiesenblumen.
Die Mischung 13 von Syringa wurde mit Paul Westrich entwickelt und enthält 36 ein- zwei- und mehrjährige Blumenarten, darunter Pflanzen der Ruderalflora und der Ackerbegleitflora.
Der Schmetterlings- und Wildbienensaum wurde am gleichen Tag zusätzlich an anderen, weniger unkrautfreien Stellen gesät. Ohne Gießen und ohne Heu-Decke keimte er hier 2022 nicht.
Zwei Monate nach der Ansaat steht der Ackersenf in der Mischung 13 in voller Blüte. Weitere ein- und zweijährige Arten sind gekeimt.
Im Juni, zweieinhalb Monate nach der Ansaat, macht die Mischung 13 einen bunten Eindruck mit Mohn, Kornblume, Saatlein, Kamille, kleinköpfigem Pippau und Wucherblume.
Der Schmetterlings- und Wildbienensaum blüht hingegen auch nach knapp 5 Monaten noch kaum. Nur Fortgeschrittene sehen dass a) vielerlei Hochwertiges gekeimt ist und b) was davon gejätet oder geschröpft werden sollte.
Im 2. Sommer sind im Schmetterlings- und Wildbienensaum von Rieger-Hofmann alle Pflanzen zur Blüte gelangt. Auf dem nährstoffreichen Beet haben sich die hohen Pflanzen der Mischung durchgesetzt. Die Samen der zarten Arten sind nicht einmal gekeimt.
Die Mischung von Syringa im 2. Jahr: dicht gesät plus nährstoffreich = ein dunkler schattiger Boden, der sich zum Nisten für Wildbienen nicht eignet. Das Vorziehen in Saatschalen oder das Pflanzen von Topfstauden hätte ein besseres Ergebnis gebracht.
16.10.23 Auch diese Mischung enthält sehr schnell ur noch sehr wenige Arten. Färberkamille und 1 Königskerze und 1 Resede sind Anfang 2024, im 3. Jahr noch übrig.
Zu Beginn des dritten Jahres ist der Schmetterlings- und Wildbienensaum von Rieger-Hofmann fest etabliert mit Schafgarbe, Wegwarte, Labkraut, Lichtnelke, Braunwurz und Herzgespann. Standortgerecht, stabil. Vieles Wichtige fehlt jedoch.
6.4.24 viele für Wildbienen sehr wichtige Pflanzen sind nicht gekeimt. Fazit: Zusätzlich zu Ansaaten sollten einige Pflanzenarten sicherheitshalber vorgezogen im Topf gekauft werden.
Zu Beginn des dritten Jahres stehen von Der Syringa-Mischung noch Färberkamille, Ackersenf, Resede und Königskerze. Alle hochwertig für Wildbienen. Aber die Pflanzung ist nicht stabil, die Lücken werden größer.
6.4.2024 Große Lücken sind ein Einfallstor für unerwünschte Unkräuter. Am besten sollten die verbliebenen Pflanzen im Garten umziehen und das Beet neu bepflanzt werden.
Für Wildbienen gibt es im Naturgartenfachhandel Samenmischungen. Zwei besonders renommierte Mischungen wurden im Wildbienengarten Guntersblum mehrjährig getestet. Fazit: Es keimte zwar standortgerecht, doch auf fettem Boden wuchs es zu hoch und zu dicht und am Ende waren einige entscheidende Pflanzenarten nicht gekommen. Säen plus Pflanzen wäre wohl das Optimum.
Weitere Informationen zu den wilden und starken Wildbienenpflanzen und dem Saum, der auch “Rainfarn und Begleiter” heißen könnte
Viele für Wildbienen besonders wertvolle Pflanzen sind es gewohnt, nach sich selbst zu schauen: Sie behaupten ihren Standort durch ein starkes Wurzelgeflecht oder suchen sich mit hunderten Samen immer wieder ein neues freies Plätzchen im Garten. Der Wuchs kann je nach Standort bis 1,5 Meter hinauf reichen – einzelne Distelblüten sah ich auch schon in 3 Metern Höhe schweben.
Auf – gerne auch verdichtetem – Bauschotter und Recyclingmaterial können solche Pflanzengesellschaften recht langlebig sein, auf fettem Lehm übernehmen hingegen gerne Bäume und Sträucher ihren Platz. Diese Pflanzen lassen sich wahlweise als Pflanze im Topf oder als Saatgut kaufen. Das natürliche Vorbild sind die Wegränder und die Brachflächen, die Güterbahnhöfe oder das Bauerwartungsland. Solche brachliegenden Standorte nennt man “Ruderalfläche” und die Pflanzen darauf “Ruderalflora”. Nachdem ich seit einigen Jahren in unmittelbarer Nähe solcher Flächen lebe kann ich sagen: Sie begeistern. Die Fülle der Wildbienenarten und ihre schiere Stückzahl sind immens. Es kommen wahrscheinlich mehr Wildbienenarten für Ruderalflächen in die Stadt geflogen als für Gärten und Parks. Ein Stückchen Ruderalfläche in den Garten zu integrieren ist folglich ein vielversprechender Ansatz, um die Artenvielfalt der Wildbienen im Garten zu erhöhen.
Der Beetentwurf “Rainfarn und Begleiter” ist den Wegrändern Rheinhessens nachempfunden und wächst traditionell auf Lehm, der im Sommer knochentrocken und steinhart ist. Doch auch sandige Böden werden vertragen.
Säen oder pflanzen?
Es gibt einige Samenmischungen, welche auf Pflanzen der Ruderalflora basieren. Der Charakter der Ansaaten (z.B. “Schmetterlings- und Wildbienensaum” “Bunter Saum” (Rieger-Hofmann), “Blumenhecke Sylphe” “Trockene Saummischung” (Hof-Berggarten) ist wild, bunt, hoch, chaotisch und dynamisch. Die Wuchshöhe ist über 1m. Ein großer Anteil der Pflanzen ist kurzlebig. Der Artenreichtum der Mischungen ist hoch, doch welche Arten davon keimen und sich durchsetzen werden, lässt sich nicht vorhersagen. Samenmischungen eignen sich besonders für große Flächen und ganz besonders für magere, unkrautfreie Substrate.
Das Modul “Rainfarn und Begleiter” ist eine Alternative für Menschen, die ganz oder überwiegend getopfte Jungpflanzen verwenden möchten, anstatt zu säen. Der Schwerpunkt des Entwurfs liegt bei den langlebigen Pflanzen. Die Wuchshöhe ist etwas niedriger. Der Entwurf enthält weniger unterschiedliche Pflanzenarten als die Samenmischungen. Dafür kann man bestimmen, dass exakt die Pflanzen der Einkaufsliste nachher auch dort wachsen. Der Wert für Wildbienen und Schmetterlinge ist durchaus hoch. Der Entwurf ist bereits ab 3m² zu empfehlen.
Mischformen zwischen Samenmischung und gepflanztem Modul sind möglich: Man kann zwischen den gekauften oder selbst herangezogenen Jungpflanzen Einzelsaatgut ausbringen, oder die Pflanzen der Einkaufsliste mit 2 Stück/m² in eine Saumansaat integrieren.
Pflegeaufwand der Ansaat: 1 Rückschnitt/Jahr, dabei einen Teil der Fläche stehen lassen, ggf. Schröpfschnitt 6 Wochen nach Ansaat. Nur langlebig, wenn zuverlässig alle Keimlinge von Büschen und Bäumen gejätet werden, oder ein sehr schottriger Untergrund gewählt wird.
Pflegeaufwand für “Rainfarn und Begleiter”: Rückschnitt mit Augenmaß 1x/Jahr oder seltener. Langlebig und artenreich, wenn alle Keimlinge von Büschen und Bäumen zuverlässig gejätet werden (siehe “Jungpflanzen bestimmen”) und die schwächeren Blumen von den Sämlingen und Ausläufern der stärkeren Blumen hin und wieder befreit werden (ca. 2-4 Pflegetermine pro Jahr). Wegwarte und Bitterkraut müssen sich aussäen dürfen.
Für wilde Ecken ohne Gehölzkeimlinge.
Möglichst vollsonnig, mindestens 09:00-15:00 Sonne im Sommerhalbjahr. Verträgt alle Böden, die nicht staunass sind. Sehr gut trockenheitsverträglich.
Hier geht’s weiter zum wildbienenfreundlichen Obst- und Gemüsegarten.