Manchmal sollen im Garten größere Flächen ohne Rasen oder Wiese gestaltet werden. Als gießfreie Alternative zum Rasen werden international Pflanzungen mit kleinen Sträuchern und Stauden im mediterranen Stil diskutiert. Als Vorbild dienen die Strauchheiden der Mittelmeerländer, daher der Name “Garrigue Garden”.

Dieser 40m² Pflanzplan kombiniert heimische Kleinsträucher, Gehölze und robuste Stauden mit einem mediterranen Kräuterbeet. Für Wildbienen wurden die besten Blütensträucher zusammengestellt, die zum mediterranen Stil passen. Auf wasserdurchlässigem, magerem und unkrautfreiem Boden lässt sich damit ein relativ pflegeleichtes Blütenmeer herstellen.

Für feuchte und saure Böden wird am Seitenende kurz die Formel “Heide + Weide” vorgestellt, siehe auch das “PDF Weidengehölze”. Denn Weiden sind die mit Abstand wichtigsten Gehölze für Wildbienen.

Gehölze für Wildbienen – die Blumen, die Insekten und der Pflanzplan

Diese Galerie zeigt die Gehölze – größtenteils mit einer Wuchshöhe plusminus ein Meter – die im Gehölz-Beet blühen.

Als mediterrane Halbsträucher enthält das Beet Rosmarin, Lavendel, Heiligenkraut und Bohnenkraut. Diese können natürlich auch weggelassen oder um weitere Halbsträucher ergänzt werden.

Gerade in den Anfangsjahren sind die Sträucher klein und der Boden offen. Statt Beikräuter wachsen zu lassen, ist es viel schöner, die Zwischenräume mit Saatgut und getopften Stauden zu bestücken. Die hier ausgewählten sind ausgesprochen trockenheitstolerant und passen zum mediterranen Stil der Pflanzung.

Einkaufsliste

Mittelhohe und hohe Sträucher
1 Steinweichsel (Prunus mahaleb – schön, aber mit Sämlingen), oder 1 Pfirsich (Prunus persica) oder 1 Kornelkirsche (Cornus mas) 
1 Blasenstrauch (Colutea arborescens)
1 Mandarinenrose (Rosa villosa var. macrophylla, oder Flaumrose (Rosa obtusifolia/tomentella)
Mitteleuropäische Kleinsträucher 0,5-1,2m
2 Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus)
3 Regensburger Geißklee (Cytisus ratisboniensis, oder anderer Geißklee)
3 schwarzer Geißklee (Cytisus nigricans)
3 roter Geißklee (Cytisus purpureus)
3-12 Kopfginster (Cytisus supinus)
2 deutscher Backenklee (Dorycnium germanicum)
5 zottiger Backenklee (Dorycnium hirsutum)
8 Heideginster (Genista pilosa)
7 Färberginster (Genista tinctoria)
2 Rutenginster (Genista radiata)
2 niedrige Bibernellrosen (z.B. Rosa pimpinellifolia Dunwich Rose oder William III)
1-4 Kriechweide (Salix repens)
Mediterrane Halbsträucher
1-4 Salbei (Salvia officinalis)
1-4 Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissias)
7 Ysop (Hyssopus officinalis)
2-8 Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
2-8 Lavendel (L. angustifolia od. x intermedia)
3-6 Bergbohnenkraut (Satureja montana)
3-6 Thymian (Thymus officinalis)

Stauden und Zwergsträuchlein mit Staudencharakter
11 Apenninensonnenröschen (Helianthemum apenninum)
3 Wollziest (Stachys byzanthina od. germanica)
6 Hohe Fetthenne (Sedum telephium Matrona od. Herbstfreude)
5 Ackerglockenblume (Campanula rapunculoides)
6 Rainfarn (Tanacetum vulgare)
6 Bitterkraut (Picris hieracioides)
2 Oregano (Origanum vulgare)
10 Flachblättriges Mannstreu (Eryngium planum)
7 Skabiosenflockenblume (Centaurea scabiosa)
16 Blauroter Steinsame (Lithospermum purpurocaeruleum)
6 Storchenschnabel (Geranium sanguineum)
11 Edelgamander (Teucrium chamaedrys)
2 Silberährengras (Achnatherum calamagrostis) „Allgäu“
3 Dornige Hauhechel (Ononis spinosa)
2 Bartiris (Iris barbata, hoch und naturnah oder Iris pallida)
4 Gewöhnl. Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)
Saatgut Natternkopf, Ochsenzunge, Quirlsalbei, gelbe Resede, Skabiose, alternativ „wärmeliebender Saum“ von Rieger-Hofmann mit 1g/m² = 45g/Fläche
Zwiebeln Mind. 100 Traubenhyazinthen (Muscari)
Mind. 100 Kugellauch (Allium sphaerocephalon)

Vorbilder und Hinweise zur Pflanzung

Die ausgewählten Gehölze und Stauden vertragen sandigen oder seinigen Boden sehr gut, Nässe hingegen nicht, dies kann zum Absterben von Zweigen führen. Diese Vielfalt der Gehölze lässt sich in den meisten Regionen Deutschlands nur per Post übers Internet bestellen, siehe Linksammlung. Eine interessante Option ist die Pflanzung im Herbst oder zeitigen Frühjahr unter Einbeziehung wurzelnackter Gehölze.

Schöne Beispiele für flächige Pflanzungen mit niedrigen Gehölzen finden sich zum Beispiel im Botanischen Garten Frankfurt und im NaSchau-Garten in Mainz:

Weitere Informationen

Flächige Pflanzungen mit Kleinsträuchern sind Naturgarten schon seit Jahrzehnten Praxis. Das hier vorgestellte Beet vereint sehr trockenheitsresistente Pflanzen, die auch in Sommern mit mediterraner Hitze und Dürre bestmöglichst überlebensfähig sind. Sie benötigen mageren, durchlässigen, kalkigen Boden, ohne Unkraut in voller Sonne – für Wildbienen wäre eine Oberschicht aus 20 cm ungewaschenem Sand mit 2-3 cm unkrautfreiem Kompost am besten. Von den meisten verwendeten Pflanzen gibt es positive Erfahrungen auf sandigem Boden. Folien sind hingegen tabu, und auch der übliche Kiesmulch würde das Nisten von Wildbienen im Erdboden verhindern.  Aufgrund des hohen Anteils von Schmetterlingsblütlern und Lippenblütlern in der Pflanzung sind Gartenwollbienen und Blattschneiderbienen zu erwarten, die das Gehölzbeet als ihr Revier betrachten.

Wer im Bereich der Gehölze nicht auf Kleinsträucher setzen will, kann natürlich alternativ baumhohe Hecken mit Salweide und Wildapfel pflanzen.

Der Pflegeaufwand hängt maßgeblich davon ab, ob ein unkrautfreier und wasserdurchlässiger Untergrund gewählt wurde. Kleinsträucher sehen auch mit sehr wenig Pflege lange gut aus. Umso wichtiger ist es, zweimal im Jahr alle Zweige anzuheben und darunter gründlich nach Gehölz- und Graskeimlingen sowie Problemunkräutern zu suchen. Siehe auch die Rubrik: Pflanzen&Pflegen.

Gehölze für Wildbienen an nassen und sauren Standorten

Der obige Beetentwurf ist für trockene und kalkreiche Standorte – doch was tun, wenn das eigene Grundstück nass oder sauer ist? Zunächst bietet sich hier tatsächlich eine Gehölzinsel mit Salweide und Wildapfel an, dazu vielleicht noch ein Faulbaum für den Zitronenfalter.

Flächig läuft es auf die Formel “Heide+Weide” hinaus. An sauren und trockenen Standorten würde man mit Heidekraut (Calluna vulgaris), Schneeheide (Erica carnea), Besenginster (Cytisus scoparius), Färberginster (Genista tinctoria) und deutschem Ginster (Genista germanica) arbeiten. An feuchten Standorten kann man im Sortiment heimischer Weidenarten stöbern – siehe PDF Dokument. Beides lässt sich kombinieren, wenn man eine niedrige Mulde für die Weiden im Hintergrund aushebt und den Erdaushub verwendet, um im Vordergrund einen niedrigen Hügel für das Heidekraut aufzuschütten. Auch ein Brombeeregebüsch an einem Ort, an dem sich Ausläufer und Absenker in Schach halten lassen, sollte nicht vergessen werden.

Bei allen Gehölzplanungen darf nicht vergessen werden, dass die meisten Wildbienenarten eher auf Blumen als auf Sträucher fliegen. Wenn möglich sollten die Blumenbeete oder Wiesen ihren Platz im Garten erhalten.

Hier geht’s weiter zu den Wildbienentöpfen für Balkon und Terrasse “Wenige mit großem Effekt”