Wildbienen und Schmetterlinge leben bei uns beide von den in Mitteleuropa heimischen Pflanzen. Die einen sammeln den Pollen, die anderen knabbern an den Blättern herum – denn jeder Schmetterling war einmal eine Raupe!
Es ist ähnlich wie bei den Wildbienen: Die Kinder sind spezialisierter als die Erwachsenen. Beim Wildbienennachwuchs nennt man die Arten, die bestimmten Pollen benötigen oligo-lektisch, bei den Schmetterlingen nennt man die Arten oligo-phag oder mono-phag, wenn die Raupen nur an einer einzigen Pflanzenart herumknabbern wollen.
In diesem Kapitel findest Du weiter unten eine große Bildersammlung von Schmetterlingspflanzen mit Hinweisen im Bildtext. Eine sehr brauchbare Hilfe ist auch die “Hitliste der Schmetterlingspflanzen” in der Rubrik “Lebensgemeinschaften” auf www.floraweb.de.
Für die Pflege des schmetterlingsfreundlichen Gartens gilt:
- Ein Loch im Blatt ist kein Fraßschaden. Es ist ein Lebenszeichen. Raupen sollten nicht als Schädlinge, sondern als zukünftige Falter betrachtet und somit nicht bekämpft werden.
- Und ein bißchen braungrünes Durcheinander wäre auch nicht schlecht. Denn zusätzlich zu den hübschen Blümchen wären wilde Ecken mit alten Stängeln und wüchsigen Unkräutern durchaus angebracht. Ampfer, Brennessel, Distel und Co sind nun einmal die Kinderstube zahlreicher Falter.
- Augen auf im Winter: Nicht nur, dass Schmetterlinge als Ei, Raupe, Puppe und Falter ihren zahlreichen Gegenspielern von der Erzwespe über die Raupenfliege bis zur Fledermaus und dem Vogel entkommen müssen. Gegen diese Feinde tarnt und versteckt man sich im Sommer wie im Winter. Doch ausgerechnet wenn Parasitoide und Fledermäuse endlich Ruhe geben, sieht das Gärtnerjahr Laubrechen, Beete abräumen, Frühjahrsputz und Staudenrückschnitt im Kalender vor. Die perfekt getarnten und versteckten Eier, Puppen und Raupen werden vernichtet, ohne dass die arglosen Gartenbesitzer es bemerken würden.
- Am besten lernt man das Aussehen der Puppen kennen. Ganz wichtig ist auch, eine Schicht aus herabgefallenenen Pflanzenteilen auf der Erde zu lassen, also das Beet beim Herbst – und Frühjahrsputz mit Fingerspitzengefühl nur teilweise leerzuräumen.
Pflanzen für Schmetterlinge
Hier nun die naturnahen Schmetterlingspflanzen, basierend auf der Hitliste der Schmetterlingspflanzen in Floraweb:
Hohe Stauden, Blickfang auf trockenem Boden
Tippe auf das Bild, um den Text zu lesen
Wilde Karde (Dipsacus fullonum)
Tummelplatz von Faltern, Hummeln und Distelfinken, reichlich Sämlinge, mannshoch, tolle Wintergestalt, gutes Rohmaterial für Wildbienen-Nisthilfen. Stirbt nach der Blüte.
Heidekraut (Calluna vulgaris) - Zwergstrauch für saure Böden
Wichtig für über 80 Falterarten, überwiegend als Raupenfutter.
Der Färberginster (Genista tinctoria)
Ein Zwergstrauch für mindestens 20 Falterarten, darunter der grüne Zipfelfalter.
Die echte Goldrute (Solidago virgaurea)
Für Eulenfalter und Spanner.
Die dornige Hauhechel (Ononis spinosa)
Wichtige Raupenfutter-Pflanze und Nektar für den kleinen Feuerfalter.
Der Rainfarn (Tanacetum vulgare)
Wichtig für Wiesenvögelchen, Zipfelfalter u.a..
Der zweijährige Natternkopf (Echium vulgare) mit einem schwarzkolbigen Dickkopffalter
Widderchen, Dickkopffalter, spanische Fahne, Zitronenfalter, Bläulinge, Schwalbenschwanz - insg. profitieren mind. 49 Arten. Stirbt nach der Blüte ab.
Falter brauchen Disteln - hier der Distelfalter auf einer krausen Distel (Carduus crispus)
Warten, bis die Disteln von selbst kommen, oder probeweise eine zweijährige nickende Distel oder wollköpfige Kratzdistel pflanzen. Stirbt nach der Blüte.
Gewöhnliches Jakobsgreiskraut (Senecio jacobaea)
Nicht nahe Pferde- und Viehweiden pflanzen, wichtig für viele Falter, z.B. Ochsenauge und Zimtbär
Manchmal sind die Raupen imposanter als die Falter, so auch beim Königskerzenmönch. Auch wenn die Pflanze ziemlich abgefressen wird, so wird sie es überleben.
Cucullia verbasci, Guntersblum, Garten, 25.5.23
Die wichtigsten hohen Stauden für Schmetterlinge auf trockenem Lehm: Natternkopf und Disteln.
Mittelhohe Stauden, Vielfalt auf trockenem Boden
Klassiker für Falter - wilder Oregano und Flockenblumen (Origanum vulgare und Centaurea scabiosa)
Skabiosenflockenblume mit langer Blütezeit und schönen Samenständen (Centaurea scabiosa)
Flockenblumen sind ein Muss - u.a. für Schachbrettfalter und die Chance auf Widderchen im Garten.
Eine Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe)
Eine Variante der Flockenblume, die extrem viel Trockenheit toleriert. Kann von den gleichen Gästen besucht werden wie die anderen Flockenblumenarten.
Schmetterlingsmagnet - die Wiesenflockenblume (Centaurea jacea)
Für Widderchen, Perlmuttfalter, Wiesenvögelchen uvm., mind. 44 Falterarten.
Die schwarze Flockenblume (Centaurea nigra)
In meinem Garten habe ich den direkten Vergleich zwischen Wiesenflockenblume, Skabiosenflockenblume, Rispenflockenblume und schwarzer Flockenblume. Die schwarze wird fast so häufig von Schmetterlingen besucht wie Wiesen- und Skabiosenflockenblume.
Die Taubenskabiose (Scabiosa columbaria)
Für Bläulinge, Perlmuttfalter, Goldene Acht, Ochsenauge uvm., mind 34 Falterarten.
Die Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum) mit Schachbrettfalter
Um den Schwalbenschwanz zu beobachten besonders geeignet, außerdem für Widderchen, Zitronenfalter, Dickkopffalter u.a..
Esparsette mit Hauhechelbläuling (Onobrychis viciifolia)
Für Bläulinge, Widderchen uvm..
Die weißen Blüten des Taubenkropfleimkrauts (Silene vulgaris)
Für Leimkrauteulen, Kapseleulen und Weitere
Die weißen Blüten der wilden Möhre (Daucus carota)
Zweijährig, eine wichtige Raupenfutterpflanze, z.B. für den Schwalbenschwanz, zahlreiche Sämlinge.
Die Margerite (Leucanthemum vulgare)
Nektar für Feuerfalter, Dickkopffalter, Zipfelfalter und Bläulinge.
Schafgarbe (Achillea millefolium)
Für Scheckenfalter, Zipfelfalter uvm..
Ein Sichelklee (Medicago falcata) mit kleinem Fünfeck-Widderchen
Nektar für Ochsenauge, Widderchen, Bläulinge und mehr.
Wirbeldost (Clinopodium vulgare)
Nektar für Waldportier, Zitronenfalter und Mauerfuchs.
Das echte Labkraut (Galium verum)
Eine wichtige Raupenfutter-Pflanze, u.a. für das Taubenschwänzchen.
Der Wiesensalbei (Salvia pratensis)
Für das kleine Nachtpfauenauge und zahlreiche Eulenfalter.
Das gelbe Johanniskraut (Hypericum perforatum) zwischen Dost, bunter Kronwicke und Taubenkropfleimkraut
Heilpflanze mit langer Blütezeit, säht sich aus, wichtig für die Johanniskrauteule, den grünen Trockenkräuterspanner und Weitere.
Das Leinkraut (Linaria vulgaris)
Dauerblüher und schöne Schnittblume, wuchert, Sämlinge, für Möndcheneule und Umbraeule.
Die leuchtende Blütenkerze der gelben Resede (Reseda lutea)
Zweijährig, für Grünader- und Rapsweißling.
Das gewöhnliche Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)
Wichtig für Bläulinge und Widderchen.
Habichtskräuter für Schmetterlinge (Hieracium-Arten)
Raupenfutter und Nektar für Bläulinge, Scheckenfalter uvm.
Die weiße Taubnessel (Lamium album)
Für Eulenfalter und Spanner.
Hummel an der weißen Lichtnelke (Silene alba_latifolia)
Für Eulenfalter.
Im Herbst nutzen Schmetterlinge und Wildbienen den Nektar der Astern
Im Garten wären typischerweise der kleine Fuchs und das Tagpfauenauge daran zu sehen.
Das Ochsenauge ist bei Faltern und Wildbienen beliebt - hier mit einem Widderchen (Buphthalmum salicifolium)
Auch wenn Lepidat zu dieser Pflanze schweigt: die rund 100 Ochsenaugen der hier gezeigten Wiese waren sehr gut von einer Vielzahl von Faltern besucht.
Der Rotklee mit einem Hauhechel-Bläuling (Trifolium pratense)
Lockt eine extrem große Vielzahl schöner Tagfalter an. Raupenfutter für Bläulinge.
Die Witwenblume (Knautia arvensis)
Mit mehr als 40 nektarsaugenden Falterarten eine der wichtigsten Blumen für Schmetterlinge überhaupt. Die heimische Alternative zum Sommerflieder.
Die wichtigsten mittelhohen Stauden für Schmetterlinge auf trockenem Flockenblume, Witwenblume, Rotklee, Skabiose, Esparsette, Luzerne und Karthäusernelke.
Bodendeckende Stauden auf trockenem Boden
Die echte Schlüsselblume (Primula veris)
Für den Schlüsselblumen-Würfelfalter und Eulenfalter.
Der Wundklee (Anthyllis vulneraria)
Ein sehr wichtiger kleiner und kompakter Klee für zahlreiche Bläulingsarten.
Der Hornklee (Lotus corniculatus) - eine der wichtigsten Schmetteringspflanzen in Deutschland
Bläulinge, Perlmuttfalter, Zipfelfalter, Gelblinge, Dickkopffalter, Scheckenfalter uvm., insg. über 40 Arten.
Ein grüner Zipfelfalter auf einem Hornklee (Lotus corniculatus)
Wussten Sie, dass es in Deutschland grün schimmernde Schmetterlinge gibt? Diese Art ist sogar häufig. Doch leider nicht in Gärten: Da kommen eher blaue Schmetterlinge zum Hornklee.
Der Oregano bzw. wilde Dost (Origanum vulgare) ist die wichtigste Staude im Schmetterlingsgarten - hier mit einem Schornsteinfeger
Mit über 60 Schmetterlingsarten ist der wilde Oregano die beliebteste Nektarquelle unter den Kräutern und eine der besten Beobachtungsstationen. Noch nützlicher sind nur Labkraut, Wegerich, Löwenzahn und Ampfer in der Funktion Raupenfutter.
Die bunte Kronwicke (Securigera varia) mit Schachbrettfalter
Für Bläulinge, Widderchen, Dickkopffalter, Schachbrettfalter uvm.
Angenagt und mit Blütenbesuch - so soll das Veilchen sein (z.B. Viola odorata)
Unentbehrlich für manche Perlmuttfalter.
Der Arznei-Thymian (Thymus pulegioides)
Sehr wichtig für Bläulinge, außerdem Wiesenvögelchen, Feuerfalter, Ochsenauge uvm..
Die kleine Braunelle (Prunella vulgaris) mit einem Ochsenauge
Nektar für Mauerfuchs, Bläulinge und Weitere.
Der blutrote Storchenschnabel (Geranium sanguineum)
Beliebt bei verschiedenen Bläulingsarten.
Gundermann (Glechoma hederacea)
Anspruchsloser Frühblüher, dezente immergrüne Matte, Rasenunkraut, wichtig für Aurorafalter, Zitronenfalter und Weitere
Das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani)
Raupenfutter für zahlreiche Dickkopffalter.
Der Huflattich (Tussilago farfara)
Raupenfutter für Eulen und Spanner, Nektar für die Schmetterlinge des Vorfrühlings.
Der Sand-Thymian (Thymus serpyllum)
Der Thymian für Sand und trockene Extremstandorte: Raupenfutter für den einen oder anderen seltenen Falter.
Die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)
Raupenfutter und Nektar für über 20 Tagfalter- und Nachtfalterarten.
Die wichtigsten Bodendecker für Schmetterlinge auf trockenem Lehm: Oregano/Dost und Hornklee.
Hohe Stauden, Blickfang auf feuchtem Boden
Der gewöhnliche Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
Raupenfutter für Spanner und Eulen.
Für den Aurorafalter ist es optimal, wenn sich die weiße Knoblauchsrauke und das lila einjährige Silberblatt (Lunaria annua) gemeinsam im Schatten aussäen dürfen.
Aurorafalter, Wahlheimer Hof, Garten, 25.04.2022
Der Blutweiderich (Lythrum salicaria) - für feuchte Gartenbereiche möglicherweise die wichtigste Schmetterlingsblume
Eine bei Tagfaltern sehr beliebte Nektarquelle des Spätsommers, daher eine gute Beobachtungsstation für Bläulinge, Weißlinge uvm..
Das echte Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Eine Raupenfutterpflanze für diverse Tag- und Nachtfalter.
Wichtige Leitstaude Wasserdost (Eupatorium cannabinum) mit Nierenfleck-Zipfelffalter
Neben dem Blutweiderich die beste Beobachtungsstation im feuchten Schmetterlingsbeet. Tip: es muss gar nicht so nass sein - mein Wasserdost ist im Sumpfbeet gestorben und hat sich stattdessen ins Gemüsebeet mit mäßiger Feuchte gesät.
Der große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
Kann sich an Halbschatten anpassen. Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling lebt hiervon, ist für die meisten Gärten jedoch zu hochspezialisiert.
Das große Flohkraut (Pulicaria dysenterica)
Eine mögliche Nektarquelle für den Herbst. Verträgt sich gut mit Blutweiderich und zottigem Weidenröschen.
Der Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis)
Wächst in Rheinhessen gerne auf feuchten Wiesen in Flussnähe. Wird von manchen Faltern, zum Beispiel Zipfelfaltern, als Nektarquelle genutzt.
Der Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) mit einem Landkärtchen-Falter
Nektar für Kaisermantel und Landkärtchen. Raupenfutter für Blütenspanner
Der echte Eibisch (Alcathea officinalis)
Eine bildschöne Ergänzung im feuchten Schmetterlingsbeet. Leider eher unwahrscheinlich, dass der kleine Malvendickkopffalter dafür in den Garten kommt.
Brennesseln sind zwar nicht hübsch, aber als Kinderstube unentbehrlich
Die Raupen des Tagpfauenauges. Nur Brenesseln an bestimmten Standorten (vollsonnig/feucht usw.) werden genutzt. Brenesseln gehören nicht ins Blumenbeet.
Die wichtigsten hohen Stauden für Schmetterlinge auf feuchtem Boden sind: Blutweiderich und Wasserdost.
Mittelhohe Stauden auf feuchtem Boden, Vielfalt
Der kleine Odermennig (Agrimonia eupatoria)
Wird von Dickkopffaltern als Raupenfutter genutzt.
Der Blauweiderich (Veronica longifolia) mit Dickkopffalter
Nektar für die Falter des Hochsommers.
Der große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
Überlebenswichtig für einige fast ausgestorbene Falter. Beliebte Pflanze für moderne Staudengärten.
Der Teufelsabbiss (Succisa pratensis)
Beginnt seine Blüte erst im Herbst - eine wichtige Bereicherung des Nektarangebots.
Der Heilziest (Betonica officinalis)
Eine schöne Möglichkeit, Falter zu beobachten. Auch bei Hummeln beliebt.
Der Wiesenstorchenschnabel (Geranium pratense)
Raupenfutter für einige Nachtfalter. Optisch eine absolute Bereicherung fürs feuchte Schmetterlingsbeet.
Die Kuckuckslichtnelke (Silene flos-cuculi)
Eine von vielen schönen Tagfaltern genutzte Nektarquelle. Wenig konkurrenzkräftig und kurzlebig, offener Boden vorausgesetzt jedoch gute Versamung.
Die Wiesenplatterbse (Lathyrus pratensis)
Eine besonders große Zahl schöner Tagfalter nutzt die Wiesenplatterbse als Raupenfutter oder Nektarpflanze. Unbedingt lohnenswert.
Weidenblättriger Alant (Inula salicina) bekommt Besuch von einem Ochsenauge
Neben dem weidenblättrigen Alant ist auch der Uferalant (Inula britannica) eine schöne Ergänzung im hochsommerlichen Schmetterlingsbeet.
Das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)
Unverzichtbarer Bestandteil frisch-feuchter Wiesen - unentbehrlich für den Aurorafalter.
Der Sumpfziest (Stachys palustris)
Eine Bereicherung des Nektarangebots.
Das Seifenkraut (Saponaria officinalis)
Nektar für Nachtschwärmer.
Die wichtigsten mittelhohen Stauden auf feuchtem Boden sind: Wiesenschaumkraut, Wiesenplatterbse und Witwenblume. Allerdings sind die anderen Stauden – zum Beispiel Blauweiderich, Teufelsabbiss und weidenblättriger Alant, ebenfalls sehr gute Schmetterlingsblumen.
Bodendecker auf feuchtem Boden
Der Sumpfhornklee (Lotus uliginosus)
Das Frühjahr: Der kriechende Günsel (Ajuga reptans) bietet Nektar im April
Die Wasserminze (Mentha aquatica)
Die bunte Kronwicke (Securigera varia) mit Schachbrettfalter
Die bunte Kronwicke (Coronilla varia) - nach ihr ist der Kronwickenbläuling benannt
Der Weißklee (Trifolium repens) mit dem seltenen Wachtelweizen-Scheckenfalter.
Die wichtigsten Bodendecker auf feuchtem Boden sind die bunte Kronwicke und der Weißklee. Diese und weitere Bodendecker benötigen aggressive Ausläufer um an einem derart nahrhaften Standort zu überleben. Für zierliche Beete sind höchstens die Veilchen geeignet, und die vertragen nur mäßige Feuchte. Für die Kombination aus zierlich und feucht siehe auch Teil B des Beetentwurfs “Teichrand”.
Gehölze für Schmetterlinge
Der Faulbaum (Frangula alnus) ist die wichtigste Kinderstube des Zitronenfalters
Im Bild ist die Sorte "Minaret" zu sehen: langsamer Wuchs und säulenförmig schmale Form, auch für kleinste Beete geeignet.
Ein kleiner Eisvogel an der Brombeere
Hecken sind wichtige Lebensräume für Schmetterlingsraupen. Brombeere und Schlehe gehören zu den wichtigsten Gehölzen für Schmetterlinge. Sie bilden ein undurchdringliches stachliges Dickicht und sind dadurch auch ideal für Vögel im Garten.
...und ein kleiner Perlmuttfalter auf der Brombeere
Brombeeren sind auch für Wildbienen und Vögel sehr wertvolle Gehölze. Ein Dickicht bringt ökologisch mehr als ein Spalier. Hin und wieder ein paar Triebe kappen und die Stücke einzeln senkrecht festbinden: das sind wichtige Nisthilfen für Wildbienen.
Die Salweide gilt als besonders anpassungsfähig und einigermaßen trockenheitsverträglich. Ein Für Schmetterlinge und Wildbienen sehr wertvoller baumhoher Strauch (Salix caprea)
Für eine sehr große Anzahl von Eulenfaltern, Spannern und Spinnern sind Weiden das beste Raupenfutter. Weiden gehören daher zu den wichtigsten Schmetterlingsgehölzen.
Der genaue Blick lohnt: Diese Weide zeichnet sich zum Beispiel durch dreifarbige Kätzchen (silber, rot, gold) aus
Weiden sind im Naturgarten für Wildbienen und Schmetterlinge gleichermaßen lohnenswert. Die Auswahl heimischer Weidenarten ist sehr groß, siehe Planungshilfen - Weiden.
Der gewöhnliche Weißdorn ist ein begehrtes Raupenfutter (Crataegus monogyna und Weitere)
Rund 70 Eluenfalter, Spinner und Spanner ernähren sich als Raupe vom Weißdorn - damit gehört er zu den wichtigsten Gehölzen für Schmetterlinge.
Ein Pflaumenzipfelfalter auf der Schlehe - dem für Schmetterlingsraupen wichtigsten Gehölz schlechthin (Prunus spinosa)
Extrem wertvoll und extrem ausläuferbildend - die Standortwahl im Garten will gut bedacht werden
Um möglichst viele Schmetterlinge anzulocken, kannst Du einige weitere Schritte unternehmen:
- Schaffe verschiedene Mini-Biotope: einen Gartenteich, ein begrüntes Dach, eine bepflanzte Trockenmauer…
- Pflanze einheimische Gehölze – diese sind für viele Falter noch wichtiger als die Blumen. Die Gehölzarten finden Sie bei Floraweb unter Sonderthemen, die Bezugsquellen in meiner Linksammlung. Gehölze am besten nicht schneiden, Laub und Fallobst liegen lassen. Optimal wäre eine gemischte Wildstrauchhecke, z.B. mit einem Faulbaum und einer Salweide.
- Lasse an unterschiedlichen Standorten zumindest einige Brennnesseln, Löwenzähne, Spitzwegeriche und Ampfer am Leben, sofern Ihr Grundstück nicht ohnehin von diesen umgeben ist.
- Verzichte unbedingt auf chemische Unkraut- und Raupenbekämpfung – Raupen töten heißt Schmetterlinge töten. Angefressene Pflanzen sind ein Kompliment (dem angehenden Falter hat es geschmeckt) und Wildblumen sind diese Behandlung gewohnt.
- Halte etwas Erde nass und frei von Bewuchs, da manche Arten gern an feuchter Erde saugen.
- Ein ökologisch bewirtschafteter Obst- und Kräutergarten ist für viele Falter sehr wertvoll, etwas Fallobst liegenlassen.
- Pflanze die gleichen Blumen, die im nächstgelegenen Biotop oder Naturschutzgebiet wachsen.
- Gehe um ihre Gemeinde spazieren und planen Sie gezielt für die Falter, die Sie dabei beobachten.
- Erleichtere den Schmetterlingen die Anreise zu Ihrem Garten – machen Sie sich für blühende Straßen- und Wegränder stark. Diese sollten nicht gemulcht und frühestens Mitte Juni gemäht werden.
- Verwende vorzugsweise Stauden, deren erster und zweiter (!) lateinischer Name mit den auf dieser Seite übereinstimmen.
- Einheimische Gräser wie der Schafschwingel sind wichtiges Raupenfutter – z.B. in einer Wildblumenwiese. In die obigen Wildblumenbeete lassen sich ebenfalls einheimische Ziergräser integrieren.
Falls Du keinen Garten hast, aber etwas für Schmetterlinge tun willst, dann kannst Du Dich als freiwilliger Helfer z.B. bei BUND oder NABU an der Pflege der natürlichen Lebensräume der Schmetterlinge beteiligen. So muss z.B. im Herbst das Mähgut mancher Blumenwiesen zusammengerecht und abtransportiert werden. Viele besonders seltene Falter können nicht im Garten gefördert werden, sondern nur durch den Erhalt ihrer natürlichen Lebensräume.
Weiterführende Literatur bzw. Quellen
Der Schmetterlingsexperte Wolfgang Düring hat zahlreiche Tagfalter-Steckbriefe und Hinweise für den Garten für Schmetterlinge auf der Seite des BUND Rheinland-Pfalz zusammengestellt.
Die Schweizer Seite natur-schmetterlinge.ch bietet Steckbriefe und Fotos zahlreicher Schmetterlingsarten und beinhaltet sowohl die bekannten als auch die unbekannteren Familien.
Die Internetadresse schlechthin für Menschen, die sich ernstlich in Falter verliebt haben, heißt lepiforum.org. Für Neulinge etwas schwer zu navigieren, für Kenner umso ergiebiger.
Das Buch von Rainer Ulrich “Schmetterlinge entdecken und verstehen” vermittelt anschaulich Kenntnisse sowohl zu den Tagfaltern als auch zu ihren Bedürfnissen.
Hier geht’s weiter: Spinnen – die Ordnung mit den Superkräften