Wildbienen und Schmetterlinge leben bei uns beide von den in Mitteleuropa heimischen Pflanzen. Die einen sammeln den Pollen, die anderen knabbern an den Blättern herum – denn jeder Schmetterling war einmal eine Raupe!

Es ist ähnlich wie bei den Wildbienen: Die Kinder sind spezialisierter als die Erwachsenen. Beim Wildbienennachwuchs nennt man die Arten, die bestimmten Pollen benötigen oligo-lektisch, bei den Schmetterlingen nennt man die Arten oligo-phag oder mono-phag, wenn die Raupen nur an einer einzigen Pflanzenart herumknabbern wollen.

In diesem Kapitel findest Du weiter unten eine große Bildersammlung von Schmetterlingspflanzen mit Hinweisen im Bildtext. Eine sehr brauchbare Hilfe ist auch die “Hitliste der Schmetterlingspflanzen” in der Rubrik “Lebensgemeinschaften” auf www.floraweb.de. 

Für die Pflege des schmetterlingsfreundlichen Gartens gilt:

  • Ein Loch im Blatt ist kein Fraßschaden. Es ist ein Lebenszeichen. Raupen sollten nicht als Schädlinge, sondern als zukünftige Falter betrachtet und somit nicht bekämpft werden.
  • Und ein bißchen braungrünes Durcheinander wäre auch nicht schlecht. Denn zusätzlich zu den hübschen Blümchen wären wilde Ecken mit alten Stängeln und wüchsigen Unkräutern durchaus angebracht. Ampfer, Brennessel, Distel und Co sind nun einmal die Kinderstube zahlreicher Falter.
  • Augen auf im Winter: Nicht nur, dass Schmetterlinge als Ei, Raupe, Puppe und Falter ihren zahlreichen Gegenspielern von der Erzwespe über die Raupenfliege bis zur Fledermaus und dem Vogel entkommen müssen. Gegen diese Feinde tarnt und versteckt man sich im Sommer wie im Winter. Doch ausgerechnet wenn Parasitoide und Fledermäuse endlich Ruhe geben, sieht das Gärtnerjahr Laubrechen, Beete abräumen, Frühjahrsputz und Staudenrückschnitt im Kalender vor. Die perfekt getarnten und versteckten Eier, Puppen und Raupen werden vernichtet, ohne dass die arglosen Gartenbesitzer es bemerken würden.
  • Am besten lernt man das Aussehen der Puppen kennen. Ganz wichtig ist auch, eine Schicht aus herabgefallenenen Pflanzenteilen auf der Erde zu lassen, also das Beet beim Herbst – und Frühjahrsputz mit Fingerspitzengefühl nur teilweise leerzuräumen.

Pflanzen für Schmetterlinge

Hier nun die naturnahen Schmetterlingspflanzen, basierend auf der Hitliste der Schmetterlingspflanzen in Floraweb:

Hohe Stauden, Blickfang auf trockenem Boden

Die wichtigsten hohen Stauden für Schmetterlinge auf trockenem Lehm: Natternkopf und Disteln.

Mittelhohe Stauden, Vielfalt auf trockenem Boden

Die wichtigsten mittelhohen Stauden für Schmetterlinge auf trockenem Flockenblume, Witwenblume, Rotklee, Skabiose, Esparsette, Luzerne und Karthäusernelke.

Bodendeckende Stauden auf trockenem Boden

Die wichtigsten Bodendecker für Schmetterlinge auf trockenem Lehm: Oregano/Dost und Hornklee.

Hohe Stauden, Blickfang auf feuchtem Boden

Die wichtigsten hohen Stauden für Schmetterlinge auf feuchtem Boden sind: Blutweiderich und Wasserdost.

Mittelhohe Stauden auf feuchtem Boden, Vielfalt

Die wichtigsten mittelhohen Stauden auf feuchtem Boden sind: Wiesenschaumkraut, Wiesenplatterbse und Witwenblume. Allerdings sind die anderen Stauden – zum Beispiel Blauweiderich, Teufelsabbiss und weidenblättriger Alant, ebenfalls sehr gute Schmetterlingsblumen.

Bodendecker auf feuchtem Boden

Die wichtigsten Bodendecker auf feuchtem Boden sind die bunte Kronwicke und der Weißklee. Diese und weitere Bodendecker benötigen aggressive Ausläufer um an einem derart nahrhaften Standort zu überleben. Für zierliche Beete sind höchstens die Veilchen geeignet, und die vertragen nur mäßige Feuchte. Für die Kombination aus zierlich und feucht siehe auch Teil B des Beetentwurfs “Teichrand”.

Gehölze für Schmetterlinge

Um möglichst viele Schmetterlinge anzulocken, kannst Du einige weitere Schritte unternehmen:

  • Schaffe verschiedene Mini-Biotope: einen Gartenteich, ein begrüntes Dach, eine bepflanzte Trockenmauer…
  • Pflanze einheimische Gehölze – diese sind für viele Falter noch wichtiger als die Blumen. Die Gehölzarten finden Sie bei Floraweb unter Sonderthemen, die Bezugsquellen in meiner Linksammlung. Gehölze am besten nicht schneiden, Laub und Fallobst liegen lassen. Optimal wäre eine gemischte Wildstrauchhecke, z.B. mit einem Faulbaum und einer Salweide.
  • Lasse an unterschiedlichen Standorten zumindest einige Brennnesseln, Löwenzähne, Spitzwegeriche und Ampfer am Leben, sofern Ihr Grundstück nicht ohnehin von diesen umgeben ist.
  • Verzichte unbedingt auf chemische Unkraut- und Raupenbekämpfung – Raupen töten heißt Schmetterlinge töten. Angefressene Pflanzen sind ein Kompliment (dem angehenden Falter hat es geschmeckt) und Wildblumen sind diese Behandlung gewohnt.
  • Halte etwas Erde nass und frei von Bewuchs, da manche Arten gern an feuchter Erde saugen.
  • Ein ökologisch bewirtschafteter Obst- und Kräutergarten ist für viele Falter sehr wertvoll, etwas Fallobst liegenlassen.
  • Pflanze die gleichen Blumen, die im nächstgelegenen Biotop oder Naturschutzgebiet wachsen.
  • Gehe um ihre Gemeinde spazieren und planen Sie gezielt für die Falter, die Sie dabei beobachten.
  • Erleichtere den Schmetterlingen die Anreise zu Ihrem Garten – machen Sie sich für blühende Straßen- und Wegränder stark. Diese sollten nicht gemulcht und frühestens Mitte Juni gemäht werden.
  • Verwende vorzugsweise Stauden, deren erster und zweiter (!) lateinischer Name mit den auf dieser Seite übereinstimmen.
  • Einheimische Gräser wie der Schafschwingel sind wichtiges Raupenfutter – z.B. in einer Wildblumenwiese. In die obigen Wildblumenbeete lassen sich ebenfalls einheimische Ziergräser integrieren. 

Falls Du keinen Garten hast, aber etwas für Schmetterlinge tun willst, dann kannst Du Dich als freiwilliger Helfer z.B. bei BUND oder NABU an der Pflege der natürlichen Lebensräume der Schmetterlinge beteiligen. So muss z.B. im Herbst das Mähgut mancher Blumenwiesen zusammengerecht und abtransportiert werden. Viele besonders seltene Falter können nicht im Garten gefördert werden, sondern nur durch den Erhalt ihrer natürlichen Lebensräume.

Weiterführende Literatur bzw. Quellen

Der Schmetterlingsexperte Wolfgang Düring hat zahlreiche Tagfalter-Steckbriefe und Hinweise für den Garten für Schmetterlinge auf der Seite des BUND Rheinland-Pfalz zusammengestellt.

Die Schweizer Seite natur-schmetterlinge.ch bietet Steckbriefe und Fotos zahlreicher Schmetterlingsarten und beinhaltet sowohl die bekannten als auch die unbekannteren Familien.

Die Internetadresse schlechthin für Menschen, die sich ernstlich in Falter verliebt haben, heißt lepiforum.org. Für Neulinge etwas schwer zu navigieren, für Kenner umso ergiebiger.

Das Buch von Rainer Ulrich “Schmetterlinge entdecken und verstehen” vermittelt anschaulich Kenntnisse sowohl zu den Tagfaltern als auch zu ihren Bedürfnissen.

Hier geht’s weiter: Spinnen – die Ordnung mit den Superkräften