Stechimmen im Garten

Faltenwespen

Neben den bekannten Deutschen Wespen und gelegentlich Hornissen kommen weitere Faltenwespen in Gärten vor. Besonders häufig ist die Hausfeldwespe, die gerne in den Fächern von Wildbienenhäusern ihr kleines Papiernest aufhängt. Andere Faltenwespen leben solitär und bewohnen die Bohrgänge von Nisthilfen. Der Name Faltenwespe rührt daher, dass in Ruhestellung die Flügel der Länge nach am Körper gefaltet werden.

Wegwespen

Wegwespen kommen zwar nur mit wenigen Arten in Gärten vor, sind aber als Jägerinnen von Spinnen und als Baumeisterinnen langer Gänge absolut sehenswert.

Keulenwespen

Im Angesicht von Keulenwespen wird vielen Wildbienenfreunden Angst und bange. Sie sind typische Parasitoide von Wildbienen und umschwärmen mit Begeisterung die Nisthilfen. Wenn die Wildbienenmutter auf Nahrungssuche ist, schlüpft die Keulenwespe ins Nest und legt ein Ei in die Brutkammer. Die Larve frisst dann die Wildbienelarve und den Proviant auf.

Ameisenwespen

Ameisenwespen sind etwas ganz besonderes, denn die Weibchen besitzen keine Flügel. Sie kommen weltweit mit mehreren Tausend Arten vor. In deutschen Gärten ist jedoch die Art Smicromyrme rufipes am häufigsten zu Gast. Sie parasitiert die Larven verschiedener Grabwespenarten.

Rollwespen

Rollwespen kommen in Gärten im Wesentlichen mit nur einer Art vor, die an ihren roten Beinen recht gut zu erkennen ist. Die Rollwespe kann sich stundenlang auf Doldenblütlern aufhalten.

Goldwespen

Goldwespen werden auch als fliegende Edelsteine bezeichnet. Am häufigsten ist die Chrysis ignata Gruppe zu beobachten, die Wildbienen in Nisthilfen parasitiert. Doch auch andere, teils winzige Arten kommen für Grabwespen und weitere Wirtsarten in Gärten geflogen.

Pflanzenwespen im Garten

Pflanzenwespen sind Hautflügler, die sich überwiegend vegetarisch ernähren. Anders als die Wildbienen nutzen die Larven weder Pollen noch Nektar, sondern fressen an Blättern, an Halmen oder an Holz. Diese weren auch nicht in ein Nest hineingetragen wie bei den Wildbienen, sondern die Larven kriechen frei und offen an/in ihren Wirtspflanzen herum. Als Überlebenstrick haben die Larven unterschiedliche Formen der Tarnung entwickelt – teils unscheinbar grün, teils als Vogelkot getarnt, niemals mit Haaren, oft aber mit Borsten. Es gibt auch abschreckende Farben oder Arten mit einer Abwehrhaltung. Das einfachste Unterscheidungsmerkmal zu Schmetterlingsraupen sind die Beinpaare: höchstens ein Segment darf bei den Pflanzenwespen ohne Beine sein. Darüberhinaus besitzen sie große Punktaugen anstelle mehrerer kleiner wie bei den Schmetterlingraupen.

Männchen und Weibchen finden durch Duftstoffe zueinander. Die Eier werden an der Wirtspflanze abgelegt, dies kann auf unterschiedliche Weise offen oder im Innern geschehen. Nur wenige Arten sind monophag oder vollkommen polyphag. Die meisten Arten können einige verwandte Arten oder Gattungen als Nahrungspflanzen nutzen. Es gibt sowohl Arten, deren Larven solitär leben als auch solche, deren Larven gemeinsam an der Pflanze fressen. Die Larven verpuppen sich meistens im Boden, weshalb sie nur selten zu finden sind. Die Imagines ernähren sich gerne von Pollen, Nektar und Honigtau. Einige Arten fressen auch Insekten wie z.B. Blattläuse. Auch einige Gallwespen, die vorwiegend auf Weidenbüschen leben, gehören zu den Pflanzenwespen.

Echte Blattwespen und Verwandte

Lege-Immen im Garten

In Deutschland sind etwa 3.650 Schlupfwespenartige nachgewiesen. Diese Lebewesen gehören zu den unbekanntesten und am geringsten erforschten Tiergruppen weltweit, mit Hundertausenden oder auch vielleicht über einer Million unentdeckten Tierarten. Eine Bestimmung auf Artebene ist fast immer nur unter dem Mikroskop und nur durch erfahrene Spezialisten möglich, und davon gibt es nur wenige. Literatur und gute Internetquellen sind ebenfalls Mangelware.

Bei so vielen Arten ist es naheliegend, dass in jedem Garten auch eine ganze Reihe Lege-Immen vorkommen. Sie parasitieren andere Insekten und sonstige Gliederfüßler. Das Ei kann mit dem Legebohrer ins Innere oder an das Äußere der Wirtsart geheftet werden. Von manchen Arten werden die Eier parasitert, bei anderen Arten sind die Larven oder die Imagines betroffen.

Sowohl zum Auffinden eines Geschlechtspartners als auch zum Aufspüren der Wirte werden mithilfe der Fühler die Duftstoffe analysiert. Daher verwundert es nicht, wenn viele Arten lange Fühler besitzen. Im Übringe ist die typische Schlupfwespe eine sehr schlanke Gestalt mit einer extrem dünnen Wespentaille und oft einem sichtbaren Legebohrer am Hinterleibsende. Die Imagines sind häufig an Blüten anzutreffen, oder trinken Honigtau an einer Blattlauskolonie. Die extrafloralen Nektarien der Kirschen, der Zaunwicke und weiterer Pflanzen sind übrigens nicht nur dazu da um Ameisen anzulocken, sie locken auch Schlupfwespen an. Dieser Effekt ist für Kirsche und Co von Vorteil, da Schlupfwespen viele Plagegeister dieser Pflanzen als Parasitoid in Schach halten. Schlupfwespen können sehr unterschiedlich groß sein. Typischerweise bewegen sie sich im Größenspektrum der Wildbienen, nur dass sie schmaler gebaut sind. Darüberhinaus gibt es aber auch winzig kleine Arten. Die Brackwespen und die Erzwespen sind besonders häufig nur wenige Millimeter groß.

In den folgenden Bildergalerien sehen Sie einige Lege-Immen aus Gärten. Es dominieren die Farben Schwarz und Orange. Einige Winzlinge schimmern metallisch. Viele Erzwespen besitzen leuchtend rote Augen. Um im eigenen Garten diese Arten zu sehen, sollte das suchende Auge auf die Größe einer schwirrenden Mücke fokussiert werden.

Schlupfwespen und Brackwespen (Überfamilie Ichneumonoidea)

Schmalbauchwespen bzw. Gichtwespen (Überfamilie Evanioidea)

Schmalbauchwespen sehen absolut bizarr aus mit ihrem langen Hinterleib, der zudem einen deutlich sichtbaren Legebohrer trägt. Sie sind in Wildbienengärten häufig zu Gast, da sie Wildbienen parasitieren.

Erzwespen und Faltenerzwespen (Überfamilie Chalcidoidea)

Die Überfamilie der Erzwespen ist eine der artenreichsten Gruppen der Welt. Hier schlummern unendlich viele unentdeckte Arten. Auch im Garten werden sie – obwohl sicherlich zahlreich – aufgrund der winzigen Größe meistens übersehen. Sowohl Informationen zur Bestimmung als auch zur Lebensweise sind nur selten vorhanden.