Neben den bekannten Deutschen Wespen und gelegentlich Hornissen kommen weitere Faltenwespen in Gärten vor. Besonders häufig ist die Hausfeldwespe, die gerne in den Fächern von Wildbienenhäusern ihr kleines Papiernest aufhängt. Andere Faltenwespen leben solitär und bewohnen die Bohrgänge von Nisthilfen. Der Name Faltenwespe rührt daher, dass in Ruhestellung die Flügel der Länge nach am Körper gefaltet werden.
Tippe auf das Bild, um den Text zu lesen
Die heimische Hornisse ist die größte soziale Wespe Deutschlands. Auch sie nutzt gelegentlich zur Eigenversorgung den leicht zugänglichen Nektar des Efeus.
Vespa crabo, Guntersblum, Garten, 20.9.20
Hornissen sind geschickte Jägerinnen. Diese Hornisse hat eine Honigbiene erbeutet.
Vespa crabo, Guntersblum, Garten, 13.9.20
Die Deutsche Wespe in eine der zwei Arten, welche ab Hochsommer gegentlich die Esstische der Menschen aufsucht. Nur die Königinnen überwintern. Jedes Jahr wird ein neues Nest an neuem Ort gebaut. Das Baumaterial wird aus Holz hergestellt.
Vespula germanica, Guntersblum, Garten, 23.4.22
Eine Arbeiterin der Deutschen Wespe sammelt Holz zum Nestbau. Diese Wildbienennisthilfe dient den sozialen Wespen als Baumaterial, das Millimeter für Millimeter abgenagt wird.
Vespula germanica, Guntersblum, Garten, 19.9.21
Auch die sozialen Wespen erfüllen eigentlich eine wichtige Aufgabe im Garten. Hier betätigt sich eine Deutsche Wespe als Aufräumtrupp im Garten.
Vespa germanica, Guntersblum, Garten, 24.9.22
Hausfeldwespen sind sehr häufige Gartenbewohner. Sie besuchen gerne Doldenblütler, ganz besonders gerne die Blüten von Dill und Fenchel.
Polistes dominula, Guntersblum, Garten, 22.7.22
Haufeldwespen bilden kleine, instabile Völker. Sie nutzen gerne leere Fächer in Nisthilfen, aber auch Sonnenschirme, Terrassentische und hier ein Trampolin für ihre Papiernester.
Polistes dominula, Guntersblum, Garten, 12.6.22
Die an einem einzigen Stängel hängenden Waben werden ebenfalls aus abgeschabtem Holz gebaut. Sie gehören zu den sozialen Hautflüglern, die regelmäßig an Wasserstellen auftreten, um Wasser für die Kühlung des Nests zu sammeln.
Polistes dominula, Guntersblum, Garten, 28.5.23
Eine Hausfeldwespe mit Fächerflügler - diese kleinen seltsamen Insekten entwickeln sich nicht nur in Wildbienen, auch Wespen wie die Hausfeldwespe werden von mindestens einer Art befallen.
Polistes dominula mit Xenos vesparum, Guntersblum, Garten, 27.7.21
Lehmwespen sind solitär lebende Faltenwespen. Es gibt viele sehr ähnliche Arten. Dass es individuelle Nuancen im Muster gibt, erschwert die Bestimmung zusätzlich.
Ancistrocerus cf gazella, Guntersblum, Garten, 9.7.23
Eine etwas kleinere und weniger gelb gefärbte Lehmwespe, die ebenfalls an der Resede Kraft tankt.
Ancistrocerus cf parietum, Guntersblum, Garten, 9.7.23
Manche Arten der Lehmwespen nehmen gerne die Wildbienennisthilfen an. Dieses Weibchen trägt gerade eine Schmetterlingsraupe ein.
Ancistrocerus cf nigricornis, Guntersblum, Garten, 22.4.23
Eine weitere solitäre Faltenwespe, die Totholz besiedelt. Sie trägt dort kleine Schmetterlingsraupen ein.
Discoelius cf zonalis, Guntersblum, Wegrand, 12.7.21
Microdynerus sind sehr kleine Faltenwespen, die häufig an Nisthilfen auftreten, sofern diese Löcher von 4mm und kleiner aufweisen.
Microdynerus cf exilis, Guntersblum, Garten, 19.6.21
Eine eher selten gefundene Microdynerus, die jedoch durchaus künstliche Nisthilfen besiedelt. Sie trägt feuchten Lehm für ihre Bauarbeiten zwischen den Mandibeln.
Microdynerus cf timidus, Guntersblum, Garten, 20.6.21
Wegwespen
Wegwespen kommen zwar nur mit wenigen Arten in Gärten vor, sind aber als Jägerinnen von Spinnen und als Baumeisterinnen langer Gänge absolut sehenswert.
Die Rotbeinige Wegwespe gehört zu den ersten Gästen am Sandarium, sofern sie in der Gegend vorkommt und in der Nähe Spaltenkreuzspinnen findet.
Episyron rufipes, Guntersblum, Garten, 11.6.23
Die Rotbeinige Wegwespe kurz vor der Jagd. Für Menschen bleiben die Beutetiere tagsüber unsichtbar, doch die Wegspinne findet sie in den Ritzen der Trockenmauer.
Episyron rufipes, Guntersblum, Garten, 28.5.23
Geschafft. Die Spaltenkreuzspinne wurde aufgespürt, gelähmt und aus der Ritze herausgeholt. Jetzt folgt noch der anstrengende Transport ins Nest.
Epipsyron rufipes, Guntersblum, Garten, 28.5.23
Das neue Sandarium wird schon von einigen Rotbeinigen Wegwespen besiedelt. Episyron rufipes, Beispielgarten Dolgesheim, 24.06.2024
Die Tönnchenwegwespe befestigt Brutzellen aus Lehm an Gebäuden und trägt Spinnen ein. Im Bild ist ein Männchen zu sehen.
Auplopus carbonarius, Guntersblum, Garten, 11.7.21
Keulenwespen
Im Angesicht von Keulenwespen wird vielen Wildbienenfreunden Angst und bange. Sie sind typische Parasitoide von Wildbienen und umschwärmen mit Begeisterung die Nisthilfen. Wenn die Wildbienenmutter auf Nahrungssuche ist, schlüpft die Keulenwespe ins Nest und legt ein Ei in die Brutkammer. Die Larve frisst dann die Wildbienelarve und den Proviant auf.
Die Zehnfleckige Keulenwespe parasitiert die Nester der Löcherbienen.
Sapygina decemguttata, Guntersblum, Garten, 10.7.21
Die Gemeine Keulenwespe parasitiert mehrere Mauerbienenarten in Nisthilfen. Sapyga clavicornis, Guntersblum, Garten, 12.4.2024
Diese Keulenwespe zeigt ein für Parasitoide typisches Verhalten: Sie bleibt in der Nähe der Wirtsbiene und tut unbeteiligt, so als würde sie das Nest der Löcherbiene rechts nicht interessieren. Die Wirte bemerken oft den Befall durch Parasitoide nicht.
Sapygina decemguttata, Guntersblum, Garten, 10.7.21
Die adulten Keulenwespen besuchen Blüten und tragen ihren Teil zur Bestäubung bei.
Sapygina decemguttata, Guntersblum, Garten, 11.6.23
Die Gemeine Keulenwespe ist ein Brutparasit der Hahnenfuß-Scherenbiene und verschiedener Mauerbienen.
Sapygina clavicornis, Guntersblum, Garten, 15.5.23
Die Keulenwespe mit den roten Hinterleibssegmenten befällt alles, was lieb und teuer ist - Natternkopf- Schöterich- und weitere Mauerbienen.
Sapyga quinquepunctata, Guntersblum, Garten, 2020
Ameisenwespen
Ameisenwespen sind etwas ganz besonderes, denn die Weibchen besitzen keine Flügel. Sie kommen weltweit mit mehreren Tausend Arten vor. In deutschen Gärten ist jedoch die Art Smicromyrme rufipes am häufigsten zu Gast. Sie parasitiert die Larven verschiedener Grabwespenarten.
Die Paarung der Ameisenwespen. Das Männchen beisst sich fest, das Weibchen klemmt die Fühler unter die Beine. Smicromyrme rufipes, Guntersblum, Garten, 14.07.2024
Das Weibchen der Rotbeinigen Spinnenameise besitzt keine Flügel. Es kann stattdessen sehr schnell laufen. Es sucht im Sandarium nach den Nestern von Grabwespen, welche parasitiert werden.
Smicromyrme cf rufipes, Guntersblum, Garten, 5.8.21
Rollwespen
Rollwespen kommen in Gärten im Wesentlichen mit nur einer Art vor, die an ihren roten Beinen recht gut zu erkennen ist. Die Rollwespe kann sich stundenlang auf Doldenblütlern aufhalten.
Diese Rollwespe frisst gerne den Pollen von Doldenblütlern. Doch ihr Ei legt sie im Erdreich an die Larven des Junikäfers und verwandter Arten.
Tiphia femorata, Guntersblum, Garten, 18.7.20
Goldwespen
Goldwespen werden auch als fliegende Edelsteine bezeichnet. Am häufigsten ist die Chrysis ignata Gruppe zu beobachten, die Wildbienen in Nisthilfen parasitiert. Doch auch andere, teils winzige Arten kommen für Grabwespen und weitere Wirtsarten in Gärten geflogen.
Chrysis ignita ist an künstlichen Nisthilfen die häufigste Goldwespen-Gruppe. Sie parasitiert oberirdisch nistende Wildbienen.
cf Chrysis ignita Gruppe, Guntersblum, Garten, 15.6.23
Ausschließlich blau oder blaugrün kann ein Hinweis darauf sein, dass es sich um die Blaue Goldwespe handelt, die an Trypoxylon parasitiert und auf der Suche nach diesen Wespen auch Nisthilfen besucht.
cf Trichrysis cyanea, Guntersblum, Garten, 25.5.23
Wer die Blaue Goldwespe im Garten hat, besitzt schon einen kleinen Turm des Lebens: Die Spinne frisst Insekten, die Wespe Trypoxylon jagt Spinnen und die Blaue Goldwespe parasitiert die Wespenlarven.
cf Trichrysis cyanea, Guntersblum, Garten, 25.5.23
Diese Hedychridium ist winzig und ungewöhnlich gefärbt. Viele Goldwespen lieben als Nektarquelle die eher mediterrane Bepflanzung am Terrassenrand mit Heiligenkraut und Co.
Hedychridium, Guntersblum, Garten, 13.6.22
Diese mehrfarbig schillernde Goldwespenart parasitiert am Bienenwolf. Dadurch ist sie indirekt auf Honigbienen angewiesen.
Hedychrum rutilans, Düne bei Griesheim, 4.8.21
Da die Färbung auch innerhalb einer Art unterschiedlich sein kann und die morphologischen Unterschiede winzig sind, können selbst Gattungen verwechselt werden.
Goldwespe, Guntersblum, Garten, 13.8.23
Pflanzenwespen im Garten
Pflanzenwespen sind Hautflügler, die sich überwiegend vegetarisch ernähren. Anders als die Wildbienen nutzen die Larven weder Pollen noch Nektar, sondern fressen an Blättern, an Halmen oder an Holz. Diese weren auch nicht in ein Nest hineingetragen wie bei den Wildbienen, sondern die Larven kriechen frei und offen an/in ihren Wirtspflanzen herum. Als Überlebenstrick haben die Larven unterschiedliche Formen der Tarnung entwickelt – teils unscheinbar grün, teils als Vogelkot getarnt, niemals mit Haaren, oft aber mit Borsten. Es gibt auch abschreckende Farben oder Arten mit einer Abwehrhaltung. Das einfachste Unterscheidungsmerkmal zu Schmetterlingsraupen sind die Beinpaare: höchstens ein Segment darf bei den Pflanzenwespen ohne Beine sein. Darüberhinaus besitzen sie große Punktaugen anstelle mehrerer kleiner wie bei den Schmetterlingraupen.
Männchen und Weibchen finden durch Duftstoffe zueinander. Die Eier werden an der Wirtspflanze abgelegt, dies kann auf unterschiedliche Weise offen oder im Innern geschehen. Nur wenige Arten sind monophag oder vollkommen polyphag. Die meisten Arten können einige verwandte Arten oder Gattungen als Nahrungspflanzen nutzen. Es gibt sowohl Arten, deren Larven solitär leben als auch solche, deren Larven gemeinsam an der Pflanze fressen. Die Larven verpuppen sich meistens im Boden, weshalb sie nur selten zu finden sind. Die Imagines ernähren sich gerne von Pollen, Nektar und Honigtau. Einige Arten fressen auch Insekten wie z.B. Blattläuse. Auch einige Gallwespen, die vorwiegend auf Weidenbüschen leben, gehören zu den Pflanzenwespen.
Echte Blattwespen und Verwandte
Die Larven der Blattwespen sind ein begehrtes Futter. Entsprechend setzen sie auf Tarnung oder Abschreckung. Diese an Rosen gebundene Art ist grün wie die Blätter und von Borsten bedeckt.
Guntersblum, Garten, 6.5.22
Die Pflanzenwespe Macrophya annulata ist nicht selten. Die Larven fressen an Rosengewächsen. Auf dem Foto sieht man gut die fehlende Wespentaille. Guntersblum, Garten, 18.05.2024
Diese hübsche schwarzgelbe Bergblattwespe frisst als Larven an Brombeer- und Himbeerblättern.
Macrophya montana, Guntersblum, Garten, 12.6.22
Diese schwarz-rot-weiß gefärbte Blattwespe frisst als Raupe an typischen Gartenpflanzen: Brombeere, Himbeere und Walderdbeere.
Macrophya militaris, Guntersblum, Garten, 11.7.21
Die Rübsen-Blattwespe auf einer wilden Möhre. Die Larven fressen Kohl und andere Kreuzblütler. Den Gegenspieler gibt es in der Galerie der Erzwespen zu sehen.
Athalia rosae, Guntersblum, Garten, 16.7.21
Die Weißgegürtelte Rosenblattwespe liebt Gärten, denn hier wachsen für die Larven Rosen, Brombeeren und Erdbeeren.
Allantus cinctus, Guntersblum, Garten, 6.5.22
Die Robinien-Blattwespe ist eine aus Nordamerika eingeschleppte Blattwespe, die an Robinien frisst.
Euura tibialis, Guntersblum, Garten, 13.5.23
Lege-Immen im Garten
In Deutschland sind etwa 3.650 Schlupfwespenartige nachgewiesen. Diese Lebewesen gehören zu den unbekanntesten und am geringsten erforschten Tiergruppen weltweit, mit Hundertausenden oder auch vielleicht über einer Million unentdeckten Tierarten. Eine Bestimmung auf Artebene ist fast immer nur unter dem Mikroskop und nur durch erfahrene Spezialisten möglich, und davon gibt es nur wenige. Literatur und gute Internetquellen sind ebenfalls Mangelware.
Bei so vielen Arten ist es naheliegend, dass in jedem Garten auch eine ganze Reihe Lege-Immen vorkommen. Sie parasitieren andere Insekten und sonstige Gliederfüßler. Das Ei kann mit dem Legebohrer ins Innere oder an das Äußere der Wirtsart geheftet werden. Von manchen Arten werden die Eier parasitert, bei anderen Arten sind die Larven oder die Imagines betroffen.
Sowohl zum Auffinden eines Geschlechtspartners als auch zum Aufspüren der Wirte werden mithilfe der Fühler die Duftstoffe analysiert. Daher verwundert es nicht, wenn viele Arten lange Fühler besitzen. Im Übringe ist die typische Schlupfwespe eine sehr schlanke Gestalt mit einer extrem dünnen Wespentaille und oft einem sichtbaren Legebohrer am Hinterleibsende. Die Imagines sind häufig an Blüten anzutreffen, oder trinken Honigtau an einer Blattlauskolonie. Die extrafloralen Nektarien der Kirschen, der Zaunwicke und weiterer Pflanzen sind übrigens nicht nur dazu da um Ameisen anzulocken, sie locken auch Schlupfwespen an. Dieser Effekt ist für Kirsche und Co von Vorteil, da Schlupfwespen viele Plagegeister dieser Pflanzen als Parasitoid in Schach halten. Schlupfwespen können sehr unterschiedlich groß sein. Typischerweise bewegen sie sich im Größenspektrum der Wildbienen, nur dass sie schmaler gebaut sind. Darüberhinaus gibt es aber auch winzig kleine Arten. Die Brackwespen und die Erzwespen sind besonders häufig nur wenige Millimeter groß.
In den folgenden Bildergalerien sehen Sie einige Lege-Immen aus Gärten. Es dominieren die Farben Schwarz und Orange. Einige Winzlinge schimmern metallisch. Viele Erzwespen besitzen leuchtend rote Augen. Um im eigenen Garten diese Arten zu sehen, sollte das suchende Auge auf die Größe einer schwirrenden Mücke fokussiert werden.
Schlupfwespen und Brackwespen (Überfamilie Ichneumonoidea)
Ein orangener Alien im Garten - den gibt es doch sicher nur einmal? Weit gefehlt, so schlank und farbig können sogar weit entfernte Vertreterinnen der Schlupfwespen sein.
cf Ophion, Guntersblum, Garten, 26.7.20
Die Färbung dieser Schlupfwespe dient der Nachahmung der Stechimmen. Auch ihre Wirtsart, der Nachtfalter "Hausmutter", kommt im Garten vor. cf Amblyteles armatorius, Guntersblum, Garten, 10.05.2024
Die Farbe Orange gehört zu den häufigen Farben im Reich der Schlupfwespen.
Guntersblum, Garten, 3.7.21
Welch außergewöhnliche Fühlerfarben - und doch nicht eindeutig, denn gleich mehrere Arten weisen diese Besonderheit auf. Das abgebildete Weibchen zeigt ein starkes Interesse für Sand-Nisthilfen.
Ichneumonidae, Guntersblum, Garten, 23.7.23
Die Vierfleck-Höhlenschlupfwespe ist gelb orange schwarz gefärbt und ausnahmsweise auf Artebene gut zu bestimmen. Sie sucht im Garten nach Raupen der Hausmutter und anderen Eulenfalter-Raupen.
Diphyus quadripunctorius, Guntersblum, Garten, 9.3.24
Schwarzrot ist der absolute Mainstream im Reich der Schlupfwespen. Keine Chance, die Art zu bestimmen. Auch zu weit entfernten Wespengruppen oder gar zu den Blutbienen besteht Verwechslungsgefahr.
Ichneumonidae, Guntersblum, Garten, 13.8.23
Eine Schlupfwespe bei der Eiablage. Der Bohrer, der wie eine Säge funktioniert, wird aus der Scheide gezogen und tief in die Pflanze eingeführt, in welcher die Eier oder Larven der Wirtsart liegen.
Ichneumonidae, Guntersblum, Garten, 11.7.21
Auf diesem Foto ist der Legebohrer in der Scheide verstaut. Mit den langen Fühlern wird die Pflanze auf Duftstoffe der Wirtsart hin abgesucht.
Ichneumonidae, Guntersblum, Garten, 11.7.21
An den Fühlern als Sinnenorgan hängt alles - die Weibchen finden nur dank ihnen die Wirtsart und die Männchen finden nur dank ihnen die Weibchen. Kein Wunder, dass sie im Lauf der Evolution immer länger wurden.
Ichneumonidae, Guntersblum, Garten, 12.7.21
Jedes Frühjahr wird das Steinkraut von Winzlingen umschwirrt. Erst bei genauem Hinsehen sieht man keine Mücken, sondern die Männchen einer Schlupfwespenart auf Brautsuche.
Tersilochinae, Guntersblum, Garten, 17.4.22
Die Brackwespen sind so etwas wie die kleineren Verwandten der echten Schlupfwespen und sehen ihnen sehr ähnlich. Auffallend ist das winzige Kugelköpfchen im Verhätnis zum plumpen Hinterleib.
Brackwespe, Guntersblum, Garten, 9.7.21
Diese Art zeigt eine brackwespentypische Schwarzorangefärbung.
Brackwespe, Guntersblum, Garten, 10.6.22
Innerhalb der Brackwespen hat sich eine Unterfamilie auf Blattläuse spezialisiert. Die Larven entwickeln sich im Innern der Laus und schlüpfen durch ein kreisrundes Loch aus der Blattlausmumie.
cf Aphidiinae, Guntersblum, Garten, 21.5.2
Die Rose lockt Blattläuse an, die Blattläuse locken Schwebfliegen an und die Schwebfliegen locken diese Schlupfwespe an, welche Schwebfliegen parasitiert. cf Diplazontinae, Guntersblum, Garten, 11.4.2024
Schmalbauchwespen bzw. Gichtwespen (Überfamilie Evanioidea)
Schmalbauchwespen sehen absolut bizarr aus mit ihrem langen Hinterleib, der zudem einen deutlich sichtbaren Legebohrer trägt. Sie sind in Wildbienengärten häufig zu Gast, da sie Wildbienen parasitieren.
Gasteruption assectator ist in Wildbienengärten häufig anzutreffen. Diese Art legt ihre Eier in Wildbienennisthilfen. Die Larve verzehrt Ei und Proviant der betroffenen Wildbiene.
Gasteruption assectator, Guntersblum, Garten, 21.6.20
Gasteruption jaculator mit einem beeindruckenden Legebohrer, mit dem sie in Niströhrchen und andere oberirdische Wildbienennester eindringt. Beispielsweise dienen Löcherbienen als Wirte. Das Wirtsspektrum der Gichtwespen ist nicht vollständig bekannt.
Erzwespen und Faltenerzwespen (Überfamilie Chalcidoidea)
Die Überfamilie der Erzwespen ist eine der artenreichsten Gruppen der Welt. Hier schlummern unendlich viele unentdeckte Arten. Auch im Garten werden sie – obwohl sicherlich zahlreich – aufgrund der winzigen Größe meistens übersehen. Sowohl Informationen zur Bestimmung als auch zur Lebensweise sind nur selten vorhanden.
Eine Erzwespe, die mit 3,5-5mm schon recht groß ist und die Rübsenblattwespe aus der Pflanzenwespen-Galerie befällt.
Chalcidoidea cf Perilampus aeneus, Guntersblum, Garten, 8.5.22
Diese hübsche, vergleichsweise große Erzwespe parasitiert eine große Vielzahl von Schmetterlingsarten im Puppenstadium. Brachymeria tibialis, Guntersblum, Garten, 29.04.2024
Die Falten-Erzwespe gehört zu den großen Besonderheiten an der Wildbienen-Nisthilfe. Mit 1cm ist sie ein wahrer Gigant ihrer Gruppe. Sie parasitiert die Mauerbienen und weitere Bewohnerinnen.
Leucopsis dorsigera, Guntersblum, Garten, 13.6.22
Winzig, schillernd grün mit roten Augen - das ist ein ganz typisches Aussehen für eine Erzwespe. Sie scheint in der Blüte des Heiligenkrauts eine Wirtsart über Duftstoffe entdeckt zu haben.
Pseudotorymus sapphyrina, Guntersblum, Garten, 11.6.23
Winzige, schwarzgrüne Erzwespen mit roten Augen an der Nisthilfe können zur Gattung Monodontomerus gehören. Sie parasitieren beispielsweise Mauerbienen.
Chalcidoidea ähnlich Monodontomerus obscurus, Guntersblum, Garten, 10.7.21