Gartengestaltung und Gartenpflege für Spinnen
Es ist immer wieder erschütternd, dass faszinierenden Tiergruppen ohne die Fürsorge auskommen müssen, welche den Wildbienen zuteil wird. Im Internet ist mir keine einzige Veröffentlichung mit der Zielrichtung „Wir tun was für Spinnen im Garten“ zu Augen gekommen. Spinnen+schützen=Schutz vor Spinnen, Spinnen+helfen=was hilft gegen Spinnen – probiere es selbst einmal aus.
Wenn wir etwas für Spinnen im Garten tun wollen, so müssen wir Nahrung und Lebensräume zur Verfügung stellen.
Die Nahrung ist ausschließlich tierischer Natur. Spinnenförderung heißt Beuteförderung. Glücklicherweise gibt es Spinnen für jeden Gartentyp – Spinnen für trockene Wiesen, Spinnen für feuchtschattiges Unterholz, sogar Spinnen für den Teich. Erbeutet wird, was im jeweiligen Gartenbereich ins Netz oder vor die Augen gerät.
Dadurch hast Du die Möglichkeit, diejenigen Beutetiere für die Förderung auszuwählen, die zum eigenen Gartenstandort passen. Ein Beispiel: Du musst nicht an der feuchten Nordseite für Wildbienen pflanzen, denn Käfer, Ameisen und Fliegen locken mindestens so zuverlässig spannende Spinnenarten an und passen viel besser zu einem schattigen Standort.
Achte aber darauf, Insekten in unterschiedlicher Höhe über dem Boden zu fördern – beispielsweise Ameisen, Blattläuse und Zweiflügler, da unterschiedliche Spinnenarten in unterschiedlicher Höhe über dem Erdboden auf eben die Beute warten, die typischerweise dort vorbeikrabbelt oder vorbeifliegt. Schöpfe einfach aus der Fülle der Tiergruppen, welche in Käfer&Co vorgestellt werden.
Schaffe ein Strukturmosaik in Deinem Garten: Wegen unterschiedlichen Jagdtechniken, verschiedenen Mikroklima-Ansprüchen und unterschiedlichen Versteck-Vorlieben brauchen Spinnen einen abwechslungsreich gebauten Garten. Diese Gartenelemente sind für Spinnen und nebenbei auch für ihre Beutetiere sehr vielversprechend:
- eine sonnige Wiese mit möglichst vielen unterschiedlichen heimischen Blumen: siehe Grashüpfer
- Blumenbeete: siehe Wildbienenbeete
- heimische Sträucher als Hecke oder Insel: siehe Vögel
- eine Trockenmauer oder Steinhaufen
- trockenes Ödland z.B. aus Sand, Kies, offener Erde: siehe Sandfläche DIY
- Totholz in allen Varianten: siehe Käfer
- Haufen unterschiedlicher Art – Kompost, Laub, Stängel…
- auch der Lebensraum Teich, der Lebensraum Baum und der Lebensraum Gemüsegarten werden besiedelt. Sind die oberen Punkte erfüllt, sollten die meisten Spinnenarten aber auch ohne diese Räume auskommen.
Die jungen Spinnen überwintern versteckt an der Vegetation oder an den Gartenstrukturen. Lasse Schnittgut und Bodenstreu zumindest auf dem Gelände und räume auch nicht jede Ecke auf.
Weiterführende Literatur bzw. Quellen
Einen guten Einstieg in die Welt der heimischen Spinnen bietet der NABU auf Bundes- und Länderbene. Einfach die Worte NABU und Spinnen ins Netz eingeben. Die Artikel sind anschaulich und voller erstaunlicher Fakten.
Die Homepage der Arachnologischen Gesellschaft e.V. ist für Neulinge gut strukturiert aufgebaut und ermöglicht den vertieften Einstieg in die Welt der heimischen Spinnentiere.
Sehr informative Artenportraits zahlreicher Spinnenarten (aber auch vieler anderer Tiergruppen) lassen sich auf arthropodafotos.de im Bereich Gliederfüßler – Webspinnen entdecken.
Der „Kosmos Spinnenführer“ von Heiko Bellmann ist ein gutes Bestimmungsbuch für Einsteiger mit hilfreichen Zusatztexten und brillianten Bildern.
Die App Obsidentify liefert erstaunlich gute Ergebnisse bei der Bestimmung auf Gattungsebene, falls ohne Mikroskop möglich sogar auf Artebene.
Einen schönen Eindruck der Spinnen im Garten (aber auch aller anderen Tiergruppen) erhält man auf der Schweizer Seite naturimgarten.ch.
Du willst lieber Tiere fördern, die Spinnen fressen? Hier geht’s weiter zu den Vögeln im Garten.