Wo die meisten Wildbienen nisten
Gut ¾ der nestbauenden Wildbienen Deutschlands nisten in der Erde. Mit den üblichen Nisthilfen erreicht man sie nicht. Sie brauchen am häufigsten Boden, der a) Lücken im Bewuchs aufweist, b) warm-trocken und c) leicht zu graben ist. Optimal ist eine sonnige Böschung mit wenig Bewuchs, oder ein Sandbeet, oder ein Trockenbeet. Ersetzen Sie wenn möglich Kies, Schotter und Splitt im Garten durch ungewaschenen Sand. Gestalten Sie den Erdboden im Garten abwechslungsreich. Modellieren Sie wenn möglich Hangflächen, Abbruchkanten, Trockenmauern und Böschungen.
Der Erdboden
Tippe auf das Bild, um den Text zu lesen
Erdnistende Wildbienen graben ihre Nester meistens selbst in:
- fester oder sandiger Erde, in schräger, senkrechter oder waagerechter Erde. In Gärten sind sehr häufig erdnistende Wildbienen anzutreffen, beispielsweise in sonnig-trockenen Beeten in denen es Lücken gibt. Außerdem findet man Nesteingänge zwischen Pflasterfugen, in Erde hinter den Ritzen von Trockenmauern und in lückigen Rasenflächen. Die Erd-Nistplätze sind fast immer warm, trocken und frei von Bewuchs. Wenn im Frühling und Sommer plötzlich viele Insekten dicht über der Erde umherschwirren, sind es wahrscheinlich solche erdnistenden Wildbienen. Viele Wildbienenarten bevorzugen schräge oder steile Erdflächen, zum Beispiel Abbruchkanten. Viele weitere Arten bevorzugen Boden aus Sand oder Löss, in dem es sich besonders leicht graben lässt.
- Einige Wildbienen nisten in und an Mauern von Gebäuden, zum Beispiel in sand- oder lehmhaltigem Mörtel.
- Einige Hummelarten nisten in alten Mauselöchern.
Steilwand und Mauer
Steilwand - historischer Mörtel. Früher wurden hohe und stabile Steinhäuser in Guntersblum mit Lehmmörtel verfugt. Das Foto zeigt das historische Material. Die Mörtelfugen der Gebäude werden sehr gut von Wildbienen besiedelt. Nach Augenschein besteht der Mörtel aus Schotter 0-16mm, plus ungewaschener Sand, plus Lößerde.
Es dauerte Jahre bis zur Besiedlung der ca. 40x40 cm großen Steilwand in Guntersblum. Nun sind dicke Löcher und neue Gänge im oberen Fach, das aus dem gleichen ungewaschenen Sand besteht wie das Sandarium. Große Nistgänge Anfang August können in Guntersblum eigentlich nur von der Hosenbiene stammen. 17.08.2024
Plätze für erdnistende Wildbienen anzulegen ist gleichzeitig einfach und schwer.
- Einfach, weil sie sich die geeigneten Plätze im Garten selbst suchen.
- Schwer, weil sie die extra gebauten Wände und Sandhaufen möglicherweise nicht annehmen.
- Am besten hält man sich an die Grundregel offenen Boden anzubieten, der warm, trocken und frei von Bewuchs ist, gerne auch mit südseitigem Gefälle.
- Ungewaschener Sand ist auch immer eine gute Idee – sonnig und verdichtet zieht er viele Tierarten an.
Weiterführende Seiten zum Thema Nisthilfen und Steilwände
Viele interessante Infos gibt es unter www.wildbee.ch. Wenn Sie das Aussehen typischer Erdnistplätze kennenlernen wollen, können Sie zur Seite www.wildbienen.de wechseln.
Material und Anleitungen für den Steilwandbau finden sich auf der Seite von Volker Fockenberg.
Hier geht’s weiter auf zu den klassischen Nisthilfen – also Häusern für hohlraumbewohnende Wildbienenarten.